Wie schnellem Köderverlust durch Grundeln wirksam begegnen?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Angelfuchs

Master-Caster
Registriert
18. September 2018
Beiträge
671
Punkte Reaktionen
602
Alter
56
Gestern hatte ich ein längeres Fachgespräch mit 2 langjährigen Main-Donau-Kanal Anglern in unserem Angelshop. Dabei kam auch das Thema "Grundelplage" nicht zu kurz. Da ich meistens mit fingerlangem Köfis auf Raubfische ansitze, was bestimmt viele von euch auch tun, wollte ich mal den Mythos Grundel mit euch thematisieren. Im gestrigen Gespräch wurde mir gesagt, das sich Grundeln auch an Köderfischen vergreifen und sie von der Hakenmontage fressen, stimmt das? Wie sind eure Erfahrungswerte dazu?

Falls das wahr ist, sollten Schnur bzw. Vorfach mittels Auftriebskörper vom Grund (beim Grundangeln) ferngehalten werden, war meine Idee... Angeblich soll sich diese Montage bei den Strömungsverhältnissen im Kanal verheddern bzw. verknoten, was ich nicht ganz glauben kann.

Ein Mythos besagt, das sich Grundeln halt nur am Grund aufhalten und ihn nur selten verlassen und 30 - 40cm höher schwimmen, da sie so eher und schneller Beute von Raubfischen werden.
Da bin ich aber skeptisch...
Ein weiterer Mythos ist, das angesichts der massenhaften Verbreitung der Grundel man sie nicht immer und überall antrifft bzw. von ihnen genervt wird. Kann man das so gelten lassen?

Dann müsste es Schwerpunkte für große Grundlvorkommen wie Häfen, Schleusenbereiche, an Steinschüttungen und unter Brücken, geben. Eben da, wo sich auch der Raubfisch aufhält.

Ein weiterer Mythos ist, das die Grundel im Winter bei den jetzigen Wassertemperaturen kaum aktiv ist und sich zwischen Steinen versteckt. Nahrung wird nur passiv aufgenommen.
Stimmt das?
Grundeln sind sowohl Tag- als auch Nachtaktiv, habe ich mir sagen lassen. Wann nerven sie definitiv am meisten, lässt sich diese Frage pauschal beantworten?

Ich weiß, das Rotaugen und Rotfedern einen Schreckstoff absondern, wenn man eine gefangen und wieder freigelassen hat, die damit dann den ganzen Schwarm warnt, der die Angelstelle dann schnell verläßt. Bei der Grundl ist das bestimmt nicht so, gibt es eigentlich Aromen, Köder und Geschmäcker, welche die Grundeln abstößt, gibt es da irgendwelche Erfahrungswerte?

Das beste wäre natürlich, wenn es ein Buch über die Grundl gäbe, das diese Fischart in Verhalten, Biologie und Bedeutung für den Sportfischer beschreibt.
Kann jemand von euch mir da etwas empfehlen?

Freue mich auf viele informative Beiträge!
 
Registriert
3. Juni 2007
Beiträge
2.873
Punkte Reaktionen
3.432
Ort
Löwenberger Land / Ex-Berliner
Ich weiß, das Rotaugen und Rotfedern einen Schreckstoff absondern, wenn man eine gefangen und wieder freigelassen hat, die damit dann den ganzen Schwarm warnt, der die Angelstelle dann schnell verläßt.

Bei Grundeln kann ick nicht mitreden, weil mir hier noch keine über den Weg gelaufen ist aber die Story mit dem "Schreckstoff", der den Schwarm zum verlassen der Angelstelle nötigt, halte ick für Blödsinn.;)
Als bekennender Winterplötzenfresser nehme ick ja auch nicht jede Plötze mit und auch Güstern oder Bleie, die sich unberechtigt am Plötzenköder vergriffen haben, werden nach freundlicher Ermahnung wieder in ihr Element entlassen. Laut Schreckstofftheorie müsste dann ja die Beißerei ein Ende haben weil die Meute dann den Futterplatz fluchtartig verlassen müsste. Macht sie aber nicht !
Sicherlich halten es auch die Flossenträger mit dem ollen Brecht : " Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral " :D.
 

egggerm

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Gesperrt
Registriert
13. November 2017
Beiträge
489
Punkte Reaktionen
1.150
Ort
Freiburg
Die Grundeln sind jetzt im Winter nicht mehr so aktiv dass sie sich kleine Easy Shiner oder Swing Impacts reinhauen. Das nervt im Sommer, wenn alle zehn Würfe ein neuer Gummifisch fällig ist. An Köderfische und Maden gehen sie aber nach wie vor.

Ab Sonnenuntergang beißen sie ebenfalls deutlich weniger, leider darf man da weder in Baden Württemberg noch in Frankreich angeln.

Das mit dem Schreckstoff kenne ich von Brassen und Aal. Da sagten alte Angler immer, man müsse den Schleim vom Vorfach entfernen, weil darin Hormone seien die die Artgenossen verschrecken. Fakt ist, dass bei beiden Arten die Vorfächer so klebrig und unhandlich werden, wenn sie verschleimt ist, dass man sie ohnehin so nicht weiter verwenden möchte.
 

Inni

Echo-Orakel
Registriert
18. Januar 2015
Beiträge
123
Punkte Reaktionen
128
Ort
Nähe DD
Hier an der Elbe in DD sind 2018 auch die Grundeln angekommen.
Beim Waten im knietiefen Wasser spritzen sie einem vor den Füßen weg. Das war dann in Bereichen wo der Grund voller Steine ist. Zu Sand kann ich nichts sagen. Allerdings hatte ich beim feedern im Hafen noch keine Grundel, da ist der Grund auch eher schlammig.
Wenn man sich die Grundel so betrachtet oder ihre Verwandten im AQ beobachtet ist das auch nachvollziehbar. Die Bauchflossen sind ja nicht umsonst zu einem Saugteller zusammen gewachsen. Damit können sie auch bequem auf Steinen in der Strömung sitzen und bei Gefahr in die Nischen unter den Steinen flüchten. Dies geht alles bei Sand/Schlamm nicht.
 

barschzanker

Master-Caster
Registriert
4. April 2012
Beiträge
503
Punkte Reaktionen
751
Ort
stromab der schönsten Stadt der Welt
meiner erfahrung nach am rhein sind die grundeln nachts tatsächlich weit weniger aktiv als tags. bzgl ansitz mit köfi kann ich nichts sagen aber beim stippen war die bissfrequenz deutlich rückläufig wenn der köder nicht in direkter bodennähe war.könnt man evtl mit upose oder seitenarmsystem was machen.
wenn die grad erst bei euch im gewässer angekommen sind wirds die nächsten 2-3jahre echt grundelig werden.die räuber schiesseb sich aber drauf ein. mit fortschreitender zeit reguliert sich der bestand aber wieder ein.hier am rhein/kölner ecke deutlich merklicher rückgang seit letzter saison.
zumindest wirds jetzt für dich einfacher werden an kleine köfis zu kommen.
 

Inni

Echo-Orakel
Registriert
18. Januar 2015
Beiträge
123
Punkte Reaktionen
128
Ort
Nähe DD
Grundeln wollten unsere Zander noch nicht. Die beiden Zander die ich im letzten Jahr hier mitgenommen habe hatten alles mögliche im Bauch (meist kleine Zander), aber keine Grundeln. Montagen blieben auch unangetastet. Ich zermatsch die Grundeln und stopf die beim KoFi-ansitz in einen Futterkorb. Erhoffe mir damit eine "Duftwolke"
 

rheingauner

Gummipapst
Registriert
3. Oktober 2018
Beiträge
866
Punkte Reaktionen
1.490
Alter
33
Ich fische leidenschaftlich im Rhein mit Freilaufmontagen auf Zander. Mein Vater hat damit irgendwann in den 80gern angefangen, somit können wir auf eine brauchbare Zeitdistanz auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Wir gehen meist mit dem SOnnenaufgang los, also so von 5:00-9:00 und hin und wieder in den Abendstunden.

Ich muss gestehen, dass ich bei Zanderangeln überhaupt keine Probleme mit den Grundeln habe, eher im Gegenteil. Mit der Match und Feederrute verfluche ich die Biester jedoch. . .

Da sich im Rhein die Grundeln auch gerne den Köderfischen annehmen, bin ich zuerst von Fetzen wieder auf ganze Köfis umgestiegen. Die Köder werden bei uns klassisch mit einer Nadel aufgezogen, es kommen Ryderhaken zwischen größe 2-6 zum Einsatz. Da die Grundeln den Köder eher "abnuckeln" verliert man gerade bei Schwanzstücken gute Möglichkeiten den Haken richtig zu positionieren. Ich versuche es dann meist im bzw. am Rückenstrang. Dennoch hatte ich diverse Fehlbisse aufgrund von schlecht sitzenden Haken.
Also ziehe ich jetzt wieder ganze Köfis auf, die sind einfach "langlebiger" an der Montage, Angeködert wird hierbei über die Kopfplatte.

Durch die Köderfresser besteht kurz nach dem Einsetzen der Montage gleich Aktivität am Köder. Dies macht sich durch dezentes Zucken in der Schnur über Wackeln in der Spitze bis hin zu leichtem Schnurabzug der Rolle bemerkbar. Da es hierbei vorkommen kann, dass sich die ganze Montage verwurstelt oder festsetzt, kontrolliere ich in kürzeren Abstehen und setze neu ein.
Einige male konnte ich schon beobachten, dass direkt nach einer reihe von Grundelattacken ein Zander den Köder nahm und ein brachialer Run einsetzte. Wir vermuten, dass die fresswilligen Schwarzmünder den Köder zusätzlich interessant machen, da sich doch Mengen der Plagegeister um potentielle Fressmöglichkeiten tummeln und so den Zandern und anderen Raubfischen viel einfach Beute bietet.
Zum Vorfachmaterial, wir fischen der Einfachheit herraus fertige Vorfächer. Da ich meist 1x im Jahr einen Ordentlichen Hecht aufgrund des Nylonmaterials verloren habe, nutze ich seit mehr als 5 Jahren fertige Vorfächer von VMC mit Carbonmaterial. stört die Rheinzander laut unserer familieninteren Fangstatistik nicht, das Material wird beim Abhaken mit der Zange an den Wicklungen auch nicht zerstört. Ich tausche daher meine Vorfächer eigentlich nur noch nach Abrissen, ablösungen durch Zange, Steine Muscheln etc. nehme ich nicht war, der Zugversuch wird auch jedes mal erfüllt.

Mittlerweile nutze ich sogar hauptsächlich Grundeln als Köfi, ich nehme dabei die variante Kopf ab und aufziehen, sieht dann ein bisschen nach Scampi aus. Hat mir aber über meinen PB Zander bis hin zu Wels und Rapfen bis ü80 viele schöne Fische beschert.

Das die Grundeln Nachts nicht mehr so aktiv sind, kann ich teilweise bestätigen. Zu den populations Hochzeiten war das im Rhein aber auch hinfällig, da der Köder zwangsläufig auf einem Grundelkopf landete.

Zum Winter kann ich wenig sagen, da gehe ich im Rhein eigentlich nicht Ansitzangeln.

Die "Schreckwirkung" mach ich mir beim Feedern ein bisschen zu nutze. Ist ein Angelplatz erstmal gut angefüttert, und es stellen sich gute Friedfische ein, nehmen die Grundeln schnell reiß aus. An Plätzen mit guter Deckung ist das aber auch nur bedingt möglich.

Ich hoffe das ist für den ersten Ansatz genug Input, den Exkurs zu Montagen im Mittelwasser lasse ich erstmal weg, das hat bei mir durch mehrere Gründe nicht wirklich funktioniert.
 

Angelfuchs

Master-Caster
Themenstarter
Registriert
18. September 2018
Beiträge
671
Punkte Reaktionen
602
Alter
56
Grundeln wollten unsere Zander noch nicht. Die beiden Zander die ich im letzten Jahr hier mitgenommen habe hatten alles mögliche im Bauch (meist kleine Zander), aber keine Grundeln. Montagen blieben auch unangetastet. Ich zermatsch die Grundeln und stopf die beim KoFi-ansitz in einen Futterkorb. Erhoffe mir damit eine "Duftwolke"
Du bringst mich da auf eine Idee: Alles von seinem letzten Zander, den man mitgenommen hat, aufheben Innereien, Flossen, Augen...

Geht natürlich auch für Barschteile! Das dann in das oder die Futterkörbchen stopfen.

Da beide Räuber der natürliche Feind der Grundel ist, könnten diese Aromen, Aminosäuren Hormone, Gerüche... usw. von den Raubfischabfällen auf Grundeln verschreckend wirken, das sollte man
mal ausprobieren...
 

egggerm

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Gesperrt
Registriert
13. November 2017
Beiträge
489
Punkte Reaktionen
1.150
Ort
Freiburg
D
Du bringst mich da auf eine Idee: Alles von seinem letzten Zander, den man mitgenommen hat, aufheben Innereien, Flossen, Augen...

Geht natürlich auch für Barschteile! Das dann in das oder die Futterkörbchen stopfen.

Da beide Räuber der natürliche Feind der Grundel ist, könnten diese Aromen, Aminosäuren Hormone, Gerüche... usw. von den Raubfischabfällen auf Grundeln verschreckend wirken, das sollte man
mal ausprobieren...
Das funktioniert sehr gut. Um Grundeln, Räuber, Krebse und Krabben anzulocken. Ich nehme meine Entnahmen gern am Wasser aus und füttere die Reste verbotener Weise zurück.
 

benwob

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
14. Januar 2018
Beiträge
5.259
Punkte Reaktionen
32.271
Ort
Mittelhessen
Also am Rhein ist es so. Das weiß ich aus eigener Erfahrung und die Leute die ich kenne sagen genau das gleiche.

Umso besser für Euch. Deshalb schrieb ich ja regional. Meine regelmässigen nächtlichen Ansitze liegen schon länger zurück, aber bei uns an der Lahn, sind Erzählungen nach, Wurm und Maden Nachts kaum noch als Köder nutzbar.
 

Castanova

Bigfish-Magnet
Registriert
3. Oktober 2015
Beiträge
1.964
Punkte Reaktionen
4.474
Ort
Nürnberg
Wenn die einem Nachts auch noch auf die Nerven gehen braucht man gar keinen Ansitz mehr zu machen. Im letzten Jahr war es zum Glück eh relativ ruhig mit den Grundeln. Dieses Köder rein und es rappelt sofort hatte ich so gut wie gar nicht mehr
 

benwob

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
14. Januar 2018
Beiträge
5.259
Punkte Reaktionen
32.271
Ort
Mittelhessen
Bei uns hat das alles erst vor zwei Jahren angefangen. Letztens Jahr war das Fischen mit 2Inch Gummis nicht mehr möglich.

Genug jetzt aber von mir, da ich Nichts sinnvolles zum Vorbeugen des Köderverlustes beitragen kann. Sorry!
 

Angelfuchs

Master-Caster
Themenstarter
Registriert
18. September 2018
Beiträge
671
Punkte Reaktionen
602
Alter
56
Ist mit den Grundeln je nach Gewässer und verwendeten Köder unterschiedlich.
Bleiben wir mal bei Kanälen:
Da empfiehlt es sich, in den Abend- und Nachtstunden weit weg von Steinschüttungen, dann nur in der Fahrrinne und an Spundwänden zu angeln.

Ich werde am besten ein Fangbuch führen und an jedem Platz die Grundlaktivität dokumentieren.

Wenn sich eine meinen Köder reinpfeift, hängen bleibt und man merkt das nicht, dann macht sich vielleicht ein stattlicher Räuber über sie her....

Werde mal schauen, ob es nicht ein Buch über die Grundl gibt und ob da was drinsteht, was zu einer Grundlplagenfreien Nacht verhilft....
 

holgi78

Master-Caster
Registriert
28. Oktober 2017
Beiträge
658
Punkte Reaktionen
665
Alter
46
Ort
Unterfranken
Bei uns ist in der Dunkelheit auch Schluß mit der Grundelplage. Dann kann der Wurm Ran.
Letztes Jahr sind sie aber massiv zurück gegangen (See mit Mainanschluss).
 

Oben