Hi,
vielleicht mal ein wenig Begrifflichkeit. WD 40 ist eigentlich ein sogenanntes "Kriechöl". Es ist also besonders niedrigviskos, sehr "flüssig". Es soll in die kleinsten Ritzen und Spalte kriechen. Es ist im eigentlichen Sinne kein Schmieröl. Natürlich hat es auf einer trockenen Oberfläche auch eine "schmierende" Wirkung, die Tragleistung dieses Schmierfilms ist jedoch sehr gering. Man könnte salopp sagen, ein Quitschen wird minimiert, ein Verschleiß findet trotzdem statt.
....Ausserdem eine Kartusche (so ein Teil, wo man normalerweise Silikon kauft) mit Molykotte Wälzlagerfett! Das Zeug funzt auch einwandfrei. Ist schön zäh, schwarz, und wenn man liest, für was das normalerweise genommen wird, dann ist das für unseren Gebrauch Overkill...
Wenn das Fett schwarz ist, eher wahrscheinlich dunkelgrau, dann enthält es sehr wahrscheinlich Molybdändisulfit. Das Fett besteht vereinfacht gesagt aus zwei Bestandteilen (enthaltene Additive vergessen wir mal). Da ist einmal das Fett als Hauptkomponente. Diesem wird ein Feststoff beigemengt, das Molybdändisulfit. Dieses gehört zur Gruppe der Festschmierstoffe (die verschiedenen Gitterebenen haben gute Gleiteigenschaften mit geringen Bindungskräften) wie z.B. auch Graphit. Molybdändisulfit hat als besondere Eigenschaft ein sehr hohes Haftvermögen auf metallischen Oberflächen. Es hat zwei Aufgaben im Fett. Es kommt bei Hochdruckanwendungen zum Einsatz, also bei sehr hohen Belastungen in Lagern. Der Reibungkoeffizient nimmt erst mit steigenden Drücken ab. Erst dann gleiten die Kristallebenen aufeinander. Ohne diese Drücke ähnelt er dem von Metall. Beim Drill eines großen Fisches ist dies vielleicht nicht schlecht, beim normalen Einkurbeln ist es eher negativ. Zum anderen ist es ein "Notlaufschmierstoff". Wird also die Schmierstelle so heiss (Bremsscheiben einer Angelrole), daß das Fett verdampft, dann befindet sich noch immer das Molybdändisulfit in der Schmierstelle.
http://www.schmierstoff-online.de/shop/images/Technische-Informationen/technical_5.html
Die Preise für Fette wie IOS oder ZPI sind total krank, darüber brauchen wir nicht diskutieren. Sogar das ReelX ist überteuert.
Mir geht es vor allem darum, ein möglichst optimales Fett fürs Getriebe zu finden.
Es gibt nicht das "optimale" Fett.
Ob mineralölbasiert oder synthetisch ist egal für unseren Zweck.
Öle sind nicht automatisch wasser- oder salzwasserfest. Hier kommt es auf die Additive an.
Fette verändern mit der Temperatur ihre Konsistenz. Beim Eisangeln wird es hart, in der Sonne Australiens wird es fast flüssig. Man kann auf die Temeratur schauen und versuchen diese zu berücksichtigen. Durch Zusätze kann man erreichen, das Fette sich über einen Temperaturbereich nicht verändern. Es gibt verschiedene Klassen. Oft kann man ein und das selbe Fett mit verschiedenen Konsistenzen kaufen.
Die Art der "Fetthärtung" ist eigentlich egal. Hat aber dennoch Auswirkungen auf die Eigenschaften. Vielleicht ist dem einen oder anderen schon mal folgendes aufgefallen. Im Getriebe findet man Fett das recht fest ist und dann auch wieder "recht flüssiges" Fett. Was ist passiert? Wahrscheinlich kam es zu einem Ausbluten des Fetts. Das Fett hat Öl verloren. Das kann verschiedene Ursachen haben. Fett kann man auch mechanisch zerstören, sprich seine Ketten und Molekühle zerstören. Dies ändert seine Schmierwirkung. Lithiumverseifte Fette sind oft recht weich, mechanisch wenig stabil. Polyharnstoffverseifte Fette sind meist fester haben aber dafür eine bessere Scherstabilität.........
Ein Fett ist also nichts anderes als ein Kompromiss. Will ich die Superleichtlaufrolle, dann benutze ich eine Trockenschmierung z.B. mit Teflon ala' Interlube Fin Super. Die gesamte Rolle mit Waschbenzin entfetten. Alles mit Fin Super schmieren. Eine solche Rolle hat noch keiner in der Hand gehabt. Leider hält dieser "Schmierfilm" nicht lange, bestenfalls ein paar Stunden. Ich weiss nicht mehr wer es war, Alan Tani oder Alan Hawk. Er besitzt ein zwei Multis die so "umgerüstet" sind. Wenn es ihn juckt, nimmt er sie mit an's Wasser. Die Rolle läuft wie hulle, für ein zwei Stunden....... Das andere Extrem ist eine Schmierung mit einem Hochleistungsfett (Hochdruckfett, Hochtemperaturfett). Der Verschleiss ist minimal, die Performance minimal. Dazwischen ist alles möglich.