Hi,
vielleicht etwas Grundsätzliches zum Laden. Will ich eine hohe Kapazität und Lebensdauer meiner Batterie erreichen, dann muß ich einen möglichst optimalen Ladevorgang anstreben. Dieser hängt ab von Spannungs- und Stromverläufen. Dabei unterscheiden sich z.B. die optimalen Ladespannungen oder Ladeschlußspannungen nicht nur nach Batterietyp (Nass, AGM, GEL,....), sondern auch innerhalb eines Batterietyps je nach Hersteller. Diese Informationen bekommt man aus dem Handbuch oder Datenblatt zur Batterie des Herstellers. Es ist ja auch nicht egal, welchen Sprit ich in den Tank meines Autos fülle oder welches Öl ich in den Motor kippe.
Ein Ladegerät ist nicht in der Lage, diese optimalen Spannungen während des Ladens zu ermitteln, sprich, es kann nicht mal erkennen ob da jetzt eine Nass- oder AGM-Batterie an den Klemmen hängt. Ein Ladegerät das angeblich für alle Batterietypen gleichermaßen geeignet ist, kann also nie eine optimale Lösung sein. Das Ladegerät sollte also entweder nur für einen Batterietyp ausgelegt sein oder es sollte einen Wahlschalter für den jeweiligen Batterietyp besitzen. Das ist eigentlich ein Muß. Da die optimalen Spannungen aber auch innerhalb eines Batterietyps von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind, ist es noch besser, wenn sich die Spannungen entsprechend programmieren lassen. Diese Ladegeräte arbeiten mit verschiedenen Stufen während des Ladens. Dabei wird eigentlich nur der Spannungsverlauf gemessen, bei besseren Geräten auch der Zeitverlauf. Der Strom wird im eigentlichen Sinne nicht gemessen, er wird höchstens als Bewertungskriterium herangezogen um zu beurteilen ob eine Batterie überhaupt angeschlossen ist und ob sie heile oder kaputt ist.
Es gibt aber auch Ladegeräte, die versuchen den Ladezustand der Batterie während des Ladens zu ermitteln. Diese Ladegeräte sind etwas intelligenter. In der einfachen Version wird der Spannungsverlauf und Stromverlauf über die Zeit betrachtet und daraus eine Beurteilung ermittelt. Dazu sind bestimmte Kennfelder abgespeichert, die dann mit dem tatsächlichen Ladeverlauf verglichen werden. Entsprechend wird das Ladegerät gesteuert. In anderen Geräten geschieht dies, zusätzlich passiert aber noch etwas anderes. Strom- und Spannungsverläufe können bei einer intakten Batterie ungefähr vorhergesagt werden. Nun altert eine Batterie aber auch. Solche Alterungseinflüsse wie auch Sulfatierungen ändern das Verhalten einer Batterie. Um diese Einflüsse zu berücksichtigen, wird die Batterie während des Ladens "gemessen". Was passiert? Der Ladezyklus wird kurzzeitig unterbrochen und die Batterie einmal oder auch mehrmals (z.B. beim Enrev OS Algorythmus) kurzzeitig (wenige Millisekunden) kurzgeschlossen. Während des Kurzschlusses wird der Kurzschlussstrom und die Batteriespannung gemessen. Dies lässt die beste Aussage über den tatsächlichen Ladezustand der Batterie zu. Entsprechend werden die Ladeparameter gesteuert. Eine Temperaturkomensation lasse ich jetzt mal außen vor.
Die Krönung dieser intelligenten Lade-Technik besteht darin, das die Batterie mit verschiedenen Frequenzen kurz geschlossen wird und die Messergebnisse mit in einer Datenbank hinterlegten Messergebnissen der gleichen Batterie verglichen werden. Ein solches Ladegerät existiert aber wohl nur als Prototyp nach meinem Wissen. Auf Basis dieser Technik existieren aber z.B. schon hochwertige Batterietester.
Wahrscheinlich findet man die besten Ladegeräte wieder bei der US-Army. Die haben damals auch den Batterie-Pulser erfunden. Denn der dauernde Ausfall von Batterien verursachte ja nicht nur ausfallende Fahrzeuge, sondern aufgrund des hohen Gewichtes auch erhebliche logistische Probleme und Kosten. Übrigens sind heutzutage in Batterien der US-Army Batteriepulser bereits ab Werk fest verbaut.
Petri, Dietmar