Was ist eine "Muschelbank" ? oder : Warum sollten sich Barsche für Muscheln interessieren ?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.408
Punkte Reaktionen
12.471
Zunehmend gerne wird -insbesondere auf Barsche- das Fischen über "Muschelbänken" propagiert.
Diese werden durch das Schleifen von Gewichten "über holprigem Grund" oder via Echolot identifiziert. Klar ist, dass mit diesen Techniken harter, unregelmäßiger Untergrund, identifiziert wird - und dieser wird auch von Muscheln bevorzugt.

Wie stellt man sich so eine Muschelbank denn vor ?
Muschel an Muschel ?
Einige wenige Muscheln, die auf mehreren m2 hartem Untergrund herumlungern ?

Barsche können mit ihren weichen Mäulern ohne Schlundzähne (anders als Krebse, die sie definitv fressen) -im Gegensatz zu Karpfen- Muscheln sehr wahrscheinlich nicht fressen - ist vielleicht allein der harte Untergrund (den ja viele Fische bevorzugen) die Ursache für den Aufenthalt der Barsche über "einer Muschelbank" ?
Warum sollten Barsche gerade Regionen mit Muscheln bevorzugen ?
Hat der Aufenthalt von Barschen über hartem Untergrund mit Muscheln überhaupt etwas zu tun ? Wäre der harte Untergrund ohne Muscheln vielleicht genau so effektiv ?
Fragen über Fragen ....
 

mar_cel_mo

Gummipapst
Registriert
19. September 2016
Beiträge
790
Punkte Reaktionen
4.177
Ort
Woanders
Der Krebs isst die Muschel und der Barsch den Krebs. Deswegen ja auch Creatures/ Krebse über die Muschelbank schleifen.
Größenmäßig kann das ja fast alles sein von nem Quadratmeter mit einigen wenigen bis hin zu riesigen Flächen - ist halt immer ein guter Anhaltspunkt wo der Barsch wohl Futter suchen wird und wir den Köder anbieten sollten
 

DS Fuzzy

Echo-Orakel
Registriert
14. März 2022
Beiträge
159
Punkte Reaktionen
182
Ort
Palz
Bei uns sind das seit die Dreiecksmuscheln aufgetaucht sind zunehmend große Felder Muschel an Muschel.
Dort halten sich Grundeln und Kleinbarsche besonders geballt auf, Krebse vermutlich auch.
 

Ronnie

Bigfish-Magnet
Registriert
30. Juni 2008
Beiträge
1.665
Punkte Reaktionen
7.369
Muss bei Gelegenheit mal n Bild machen wie der Kunststoffboden von meinem kleinen Pioneer aussieht, wenn das mal n paar Monate am Stück bei mir im Baggersee lag.
Da wachsen ungelogen nach wenigen Wochen die Miesmuscheln bereits übereinander, das ist echt irre. Hätte ich so auch niemals vermutet oder geglaubt, aber alles "harte" was bei uns im glasklaren Baggersee rumliegt wird innerhalb kürzester Zeit bevölkert.
 

Fidde

BA Guru
Registriert
6. Dezember 2007
Beiträge
2.615
Punkte Reaktionen
4.076
Die Muscheln können eine harte Fläche entstehen lassen, wenn da z.B.ein Stein aus einer Schlammfläche heraus schaut. Wenn die Muscheln übereinander wachsen, entstehen auch viele kleine Hohlräume. Da tobt dann einfach das Leben, quer durch die Nahrungskette.
 

lamoscanegra

Twitch-Titan
Registriert
21. Februar 2017
Beiträge
58
Punkte Reaktionen
134
Meine erfahrung bisher deckt sich auch mit dem was @Fidde schreibt.
Bis vor ein paar Jahren gabs bei uns einen sehr markanten spot, da haben sich an der kante muscheln angesammelt, dazu in der nacht noch beleuchtet. Da konnte man 24/7 gute barsche fangen. Aber es war eben auch alles andere zugegen von kleinst bis groß.
Insofern würd ich auch drauf tippen, dass sich muschelbänke einfach abheben, bzw die futtersuche vereinfachen und deswegen gut liefern.
 

der Kai

Bigfish-Magnet
Registriert
11. März 2021
Beiträge
1.930
Punkte Reaktionen
4.284
Alter
50
Ort
Lauf a.d.Pegnitz
Der Krebs isst die Muschel und der Barsch den Krebs. Deswegen ja auch Creatures/ Krebse über die Muschelbank schleifen.
Größenmäßig kann das ja fast alles sein von nem Quadratmeter mit einigen wenigen bis hin zu riesigen Flächen - ist halt immer ein guter Anhaltspunkt wo der Barsch wohl Futter suchen wird und wir den Köder anbieten sollten
Nicht nur die Krebse, Grundeln sind auch Muschelfresser. Vor allem die Dreikantmuscheln, die ja aus der selben Region eingeschleppt wurden, was am Anfang auch dafür gesorgt hat, dass die Viecher sich so schnell vermehren und ausbreiten konnten - die Nahrung (um die sie hier mit fast nichts konkurrieren müssen) war ja schon in rauen Mengen vorhanden.
 

Krautzone

Gummipapst
Registriert
28. Januar 2019
Beiträge
951
Punkte Reaktionen
2.413
Alter
54
Ort
Frankfurt
Habe bei uns festgestellt das an den Dreikantmuschelbänken neben Grundeln auch raue Mengen an Bachflohkrebsen und andere Wirbellose vorkommen.Bachflohkrebse und Wirbellose schmecken nicht nur den Barschen sondern locken auch noch andere Futterfische,heißt reichlich Futter für die Barsche und die anderen Räuber.
 

Kato77

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
15. September 2019
Beiträge
291
Punkte Reaktionen
635
Alter
47
Habe bei uns festgestellt das an den Dreikantmuschelbänken neben Grundeln auch raue Mengen an Bachflohkrebsen und andere Wirbellose vorkommen.
Genau so stelle ich mir das auch vor. Im Barschbuch von fischfindertest.de steht, dass wohl gerade Zuckmückenlarven sich in Muschelfeldern verstecken und Barsche aufgrund Ihrer bessern Sicht einen Vorteil bei der Jagd auf diese haben. Auf Ihrer Webseite steht auch was dazu inklusive kurzem Video von Barschen auf der Muschelbank:
Die Beute, die sich dort dort millionenfach aufhalten soll, sehe ich im Video zwar nicht, aber das klingt schon schlüssig.
An meinem Kanal ist mir aufgefallen, dass an den Muschelspots die Grundeln wesentlich häufiger vorkommen, die fressen dort bestimmt die Larven/wirbellosen Tiere etc. und sind dann neben den Larven auch Beute für die Barsche und Zander. Wenns rattert beim Schleifen ist das immer gut...
 

Le Toque

Echo-Orakel
Registriert
15. Februar 2024
Beiträge
113
Punkte Reaktionen
69
Ort
Hamburg
Dass unsere heimischen Süsswasserkrebse die äusserst robusten Muscheln knacken können halte ich für relativ unwahrscheinlich.
Ich denke , dass Barsche die Strukturen der Muschelbänke mit ihren etlichen Löchern und Spalten als lohnendes Beuterevier ansehen , was immer da auch wirklich vorkommt.
 

Weichflöte

Master-Caster
Registriert
12. April 2021
Beiträge
678
Punkte Reaktionen
2.195
Ort
Schleswig Holstein
Diese Zebra / Dreikant Muscheln sind übrigens auf lange Sicht ein echtes Problem für jedes Gewässer (zumindest Stillgewässer) , besonders die Quagga Muschel die in allen Tiefen leben kann. Die Muscheln filtern Unmengen von Microplankton aus dem Wasser, wachsen und vermehren sich sehr schnell und vernichten die Lebensgrundlage aller Kleinstlebewesen, Larven und Fischbrut.
 

Le Toque

Echo-Orakel
Registriert
15. Februar 2024
Beiträge
113
Punkte Reaktionen
69
Ort
Hamburg
Die Muscheln sind nicht alle groß und mit harter Schale. Kleine, junge Muscheln gibt’s nämlich auch.
Das macht es aber für die Krebse auch nicht leichter diese kleinen Dinger mit den Scheren richtig zu packen. In Gewässern mit Strömung ist der Gedanke eh hinfällig, weil das freigelegte Muschelfleisch sofort weggetragen würde. Krebse haben leider keine Hände. ;)
 

Cybister

BA Guru
Registriert
28. Juli 2020
Beiträge
3.368
Punkte Reaktionen
8.478
Ort
Rheinhessen
So ganz klar wird mir das auch nicht: https://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0058_0157-0166.pdf, da stehen Muscheln und andere Weichtiere zwar grundsätzlich auf dem Speiseplan, aber nicht so wirklich „oben“.
Vermute eher, dass Krebse und Muscheln einfach ähnliche Standorte bevorzugen. Die Krebse brauchen Schutz und Unterschlupf, den finden sie in dem, was wir als „Struktur“ bezeichnen. Auch die Muschelbank kann diese Struktur sein, hier findet auch die restliche Nahrung ihr Habitat.
Muscheln sind ja Planktonfiltrierer, das ist auch ein Anzeiger für günstige Nahrungsverhältnisse für andere Kleinkramfresser (Kleinkrebse, Würmer, Insektenlarven). Insgesamt ein reich gedeckter Tisch, den auch Barsche für sich nutzen.
 

Oben