Ja, ich mache mir Gedanken darüber was ich da eigentlich mache. Desöfteren.
Und immer komme ich zu der Schlussfolgerung dass es in Ordnung ist.
Absolute Zustimmung meinerseits.
Ich habe früher viele Fotos gemacht und machen lassen, das gehörte immer irgendwie dazu. Hab ich ehrlich gesagt wenig drüber nachgedacht. Egal ob Karpfen, Zander, Hecht und was nicht noch so alles schwerpunktmäßig beangelt wurde. Sicherlich ne Form von Profilierung.
Hab auch in Spanien und Frankreich auf dicke Waller geangelt, wie man das da dann so macht (Köfi). Und da gab es dann schon die ein oder andere Fotosession, auf die ich im Nachhinein sicher nicht stolz bin. Alles andere als fischgerecht. Eigentlich auch alles noch gar nicht soo lange her...
Auch unsere Fische im diesjährigen Panama-Urlaub haben wir i. d. R. fotografiert. Wobei mir ein Foto von einem mittelgroßen Jack dann auch gereicht hat. Und 25 Fotos von übergroßen Hornhechten brauchte ich auch nicht. Ebenso wenig, wie ich Bock hatte, mit Livebaits auf Roosterfisch zu angeln, weil die sonst nur unseren Poppern hinterhergeschwommen sind. Von der anschließenden Fotosession mal abgesehen. Die haben nämlich zwei der wirklich schönen Fische nicht überlebt (kamen aber auch halbtot aus dem Wasser, einfach viel zu tief geschluckt...). Habe dann dankend abgelehnt, als wieder ein Biss auf die Livebait-Rute kam und ich den hätte drillen können. Hätte ich noch vor ein paar Jahren vmtl. nicht getan.
Heute mache ich selbst hin und wieder Fotos, bzw. lasse Bekannte welche machen. Bedeutet mir aber längst nicht mehr so viel wie früher. Besonders schöne Fische haben hin und wieder aber trotzdem mal ein Foto verdient! Einfach mal als Erinnerung, für später oder so.. Die wenigsten schaut man sich ja wirklich regelmäßig an.
Viel bedeutender ist es für mich, wenn ich mir alleine etwas neues vorgenommen habe und das dann auch klappt. Wenn Gewässer, Köder und Technik stimmen und es knallt, das gibt mir den richtigen Schub. Da sind Fotos dann total egal.
Mein Umgang mit den Fischen hat sich in den letzten Jahren denke ich noch weiter positiv geändert. Finger nass und Fisch im Wasser gehört dazu, keine langen Luftaufenthalte, usw. Den Versuch, den Stress für die Fische zu minimieren, finde ich also schon erstrebenswert.
Was das Fische mitnehmen betrifft habe ich wohl inzwischen alle Phasen durch. Vom Angeln mit Opa, wo alles mitgenommen und verwertet wurde, was als Fisch zu identifizieren war (super genial, gab viel eingelegte und zuvor gebratene kleine Rotaugen und die Brassen wurden einfach zu absolut leckeren Frikadellen gemacht) über die absolut strikten C&R Karpfenanglerjahre und die Phasen, wo ich auch einfach keinen "Bock" auf das Ausnehmen und zubereiten von Zander und Co. hatte.
Heute gibt's immer mal wieder Fisch, gerne mal nen Zander oder seit letztem Jahr auf Wolfsbarsch und wenn ein guter Flußbarsch zu tief geschluckt hat, dann gehen eben dieser und seine nachfolgenden 2-3 Kameraden auch mit für die Pfanne. Und die nächsten drei Angeltagen geht dann eben alles wieder zurück. Natürlich nur im Ausland ;-).
Und um das ganze von meiner Seite mal abzuschließen - ich denke, ein bewusst vorsichtiger Umgang mit Fischen, die man zurücksetzen will, ist absolut erstrebenswert. Das sieht aber mit Sicherheit nicht jeder so wie ich. Und nicht jeder kann oder will meine eigenen Standards annehmen. Das kann ich auch nicht verlangen.
Ich kann mir aber sehr wohl die Mühe geben, einen ggf. stressreduzierenden Umgang mit gefangenen Fischen vorzuleben und auf diese Weise auch ein wenig an Mitangler zu appellieren.
Und wenn ich das dann alles so gut mache, dann darf ich auch die dem Menschen ureigenste Freude beim Fang eines schönen Tieres empfinden und muss da nicht ständig meine Motivation oder meinen Umgang mit den Fischen hinterfragen. Betonung liegt auf
ständig.
Ich gehe also aus Freude am Angeln Fische fangen und nicht weil ich Fotos machen möchte, um mich ggf. damit zu profilieren oder weil ich Berufsangler werden möchte oder weil ich so gerne Fisch esse. Ich tue es, weil es mir riesig Spaß macht! Und das ist auch gut so.
Ach so, den Spaß beim Angeln empfinde ich natürlich nur im Ausland, bei uns ist Spaß ja i. d. R. verboten. Da geht man besser "hegefischen" ;-).