Im Grunde genommen finde ich einige der erwähnten Dinge des Themenerstellers nicht verkehrt. Man sollte sich Gedanken über sein Hobby machen und nicht alles "für gegeben" hinnehmen. Man sollte sein Handeln und seine Entscheidungen hin und wieder hinterfragen und reflektieren. Das gilt aber nicht nur für das Angeln, sondern auch für das eigene Verhalten.
Was mir hier immer wieder auffällt. Viele halten sich und die eigene Meinung für das Maß aller Dinge und nehmen es als gegeben und selbstverständlich hin, dass die eigene Meinung die einzig richtige ist. Eine Hand voll anderer User klopft sich dabei gegenseitig auf die Schulter und fertig ist der eigene Maßstab. Am Ende wirkt es alles mehr wie ein Elitärer Haufen, der leider auch viele andere neue Angler und User vergrault. Jegliches Verständnis Fehlanzeige. Am Ende haben wir alle ein Hobby, welches wir teilen, worüber wir uns hier unterhalten und uns Gedanken dazu machen. Aber nicht jeder hat dabei die selbe Vorstellung sein Hobby zu teilen. Der eine möchte in einer Community Erfahrungen über Taktiken nachlesen, der andere über sein Tackle sprechen und der nächste interessiert sich für die Fänge seiner Mitmenschen. Jeder hat da andere Interessen und am Ende treffen wir uns hier in einem Forum und wollen miteinander auskommen. Und da passen die Gedanken des Themen-Erstellers sehr gut -
man sollte sein Handeln einmal hinterfragen.
Wer sich durch diesen Thread wirklich angegriffen fühlt, sollte sich tatsächlich mal Gedanken machen und kommt dann eventuell auch zu der Erkenntnis, dass man manche Praktiken besser unterlassen sollte - auch wenn diese besonders erfolgversprechend sind oder viel positives Feedback bringen.
Gerade diese Aussage passt perfekt auf das, was ich im Zuge dieses Themas kritisieren möchte. Du nimmst dir jetzt heraus, die einzig richtige Meinung in dieser Hinsicht zu haben und stellst
gefühlt im selben Atemzug jeden auf eine falsches Treppchen, der Fotos von seinen Fischen macht. Denn in etwa müsste sich fast jeder angegriffen fühlen, der Fotos von den Fischen macht. Und wenn jemand seine Meinung dazu schildert, wird von "rechtfertigen" gesprochen und wirkt hier teilweise in diesem Thema als "Schuldiger". Dabei ist es ein Diskussionsthema, welches wie im Eingang deutlich gemacht worden ist, etwas polarisieren und aufrütteln soll. Bewusst wird manchen damit mehr oder weniger vor das Schienbein gestoßen. Das Problem ist nur: Als Maßstab wird eben nur der eigene in den Raum geworfen und alle anderen - so hat man das Gefühl - ist falsch.
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Ich für meinen Teil gehöre dann wohl eindeutig zu der Fraktion, die von dem elitären Kreis (ich nenne es Mal so) hier im Forum als "schlechter Angler" gesehen wird. Und das nur, weil ich gerne Fangfotos und hin und wieder auch Videos präsentiere. Ohne das dort jemand nachfragt, wird man mir gerne vorwerfen, dass ich mir keine Gedanken zu dem Thema mache. Am Ende könnte ich aber einen ganzen Abend darüber füllen, warum und weshalb ich wie handel. Ich angel gerne. Ich mache gerne Fotos und Videos um eine Erinnerung davon zu haben. Ich teile aber auch gerne meine Fotos und Videos um diese anderen zu präsentieren. Genauso liebe ich es, wenn andere ihre Fotos präsentieren und wenn diese noch besonders toll dargestellt worden sind, dann gibt es dafür auch ein positives Feedback. Das gehört für mich zum Hobby dazu. Ich bin hier nicht im Forum um nur Infos und Tipps abzugreifen. Ich möchte ich an der Community beteiligen, ein Teil davon sein und halte mich daher in erster Linie in Bereichen auf, wo Fische und Fänge präsentiert werden oder über Gott und die Welt philosophiert wird. Reise- und Erfahrungsberichte, Philosophische Gedanken (wie hier der Thread) oder präsentiere Fänge... das ist mein Ding.
Tackle, Taktiken und ähnliches Interessiert mich kaum. Ich brauche nicht immer den neuesten Stock, befasse mich nur mit dem, was ich habe oder ggf. bekommen könnte oder auch gerade brauche. Ich habe auch keinen Bock auf Baitcaster und andere aktuell gehypte Dinge, weil diese Dinge für mich irgendwie mehr eine aktuelle Mode sind und mich einfach nicht ansprechen. Aber ich habe auch nichts gegen diese Themen, im Gegenteil, ich freue mich darüber wenn ein Mitmensch mit Freude und Energie darüber spricht. So wie z.b. Marc@BiteTime über sein Tackle spricht. Auch wenn mich die Ruten und Rollen weniger interessieren, ist es die geteilte Leidenschaft, die mich packt und weshalb ich da die Berichte gerne lese.
Wenn beim Sich Hinterfragen z.B. als Ziel der Angelei ein Schnappschuss des gefangenen Fisches herauskommt, kann der Sich-Hinterfragende meines Erachtens ruhig mit dem Angeln aufhören.
Und damit schließt du einen Großteil der Anglerschaft direkt aus. Ich selbst gehe nicht wegen dem Foto ans Wasser. Aber sollte ein besonderer Fisch gefangen werden, dann mache ich ein Foto. Möchte ich einen Bericht (egal ob Forum, Print-Medien oder Blog) schreiben, so mache ich hier und da Fotos. Und wenn ich mit besonderen Leuten unterwegs bin, dann mache ich auch Fotos um diesen tollen Tag zu dokumentieren. In erster Linie ist - wie im Eingang erwähnt - der Weg das Ziel. Und zwar möchte ich Zeit am Wasser verbringen, abschalten vom Alltag und gerne auch Zeit mit Freunden verbringen. Das Foto gehört aber meistens dazu. Wie bei einem Großteil der Anglerschaft.
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Noch einmal zum Thema Fische zurücksetzen und der Kritik an Leuten, die dies vielleicht nicht optimal machen.
Ich wurde so einige Male hier im Forum kritisiert. Kritisiert mag vielleicht nicht das beste Wort sein, an den Pranger gestellt oder abgestempelt trifft es am Besten. Dabei sollte jeder mit gesundem Menschenverstand, der andere dazu bringen möchte sein Verhalten zu Ändern, selbst auf den Trichter kommen das man dies am besten schafft, wenn man den Dialog sucht. Und nicht wenn man ihn beleidigt, an den Pranger stellt oder anderweitig angeht. Wenn ihr ein Verhalten nicht in Ordnung findet, dann sucht den Dialog im neutralen Ton. Hat schon einige Male geholfen den ein oder anderen Angler, der große abgeschlagen oder bei C&R sich falsch verhalten hat, zum Nachdenken anzuregen.
Ich selbst unterscheide da auch bei den einzelnen Fischen. Ein Zander muss sehr schnell zurück, ein Barsch ist da ein wenig robuster und Hechte können einiges ab ohne davon einen Schaden zu nehmen. Dazu habe ich mir Studien durchgelesen und eigene Beobachtungen gemacht und lasse mich da auch gerne eines besseren belehren bzw. mir andere Denkweisen zeigen um zu Hinterfragen. Egal was für ein Fisch es ist, ich versuche diesen natürlich so schnell es geht zurück zu setzen. Aber ich habe nicht vor bei dem Thema zu übertreiben und mir am besten eine Taucherausrüstung zu besorgen, damit ich auch jeden Hecht schön im Wasser abhaken kann. Beim Hecht gibt es dafür die feuchte Abhakmatte/Wanne im Winter - wo dieser kurz vor dem Foto abgehakt worden ist und dann fotografiert werden kann. Bei einem Zander würde ich das niemals machen, der wird direkt vom Köder befreit und an Ort und Stelle das Foto und schnell zurückgesetzt. Bei einem Barsch läuft es ähnlich ab.
Aber auch hier unterscheide ich bei den Größen der Fische. Einen kleinen Barsch in das Wasser zu werfen, das ist kein Drama wie viele hier gerne meinen. Aber ein schwerer Ü40er gehört ins Wasser gesetzt/gelegt damit er davon schwimmen kann. Kleine Zander werden ebenfalls aus leichter Entfernung in das Wasser fallen gelassen um den Fluchtreflex auszulösen. Der große muss ganz vorsichtig in das Element zurück und gehalten werden, bis die Orientierung wieder da ist.
Ich mache mir da Gedanken, ich übertreibe es nur nicht.
Barsch ist da ein ganz beliebtes Thema. Auf einmal war der Maul-Griff total In und die einzig richtige Haltung. Danach der Maulgriff mit Unterstützung. Und jetzt ist selbst das verpöhnt. Und was mache ich? Große Barsche lege ich auf meine Handfläche bzw. Fingerkuppen damit das Gewicht der Tiere ordentlich verteilt ist und nicht irgendwelche Bänder gedehnt werden. Und was kommt auf einmal von der Elite? Kritik weil der Fisch ja zappeln und runter fallen könnte. Natürlich in einem Vorwurfsvollen Ton anstatt einfach interessiert nachzufragen. Und da sind wir wieder beim Eingangsthema: Ich mache mir Gedanken und habe entscheiden, dass dies die beste Haltung für den Barsch ist. Mir fällt keiner aus der Hand und der Barsch liegt schonend auf der Handfläche ehe er in das Wasser zurück kommt.
Mal so ein paar Gedanken meinerseits....