Moin Matthias,
sich ein neues Gewässer zu erschliessen kostet auf jeden Fall Zeit. Man kann natürlich auch Glück haben und "läuft" direkt an gute Plätze ran, aber das ist wohl eher seltener.
Wenn eine Gewässerkarte vorhanden ist, ist das natürlich mal viel Wert, ein Echolot natürlich ebenfalls.
Gut ist auch, das Verhalten von dem Zielfisch in etwa einschätzen zu können bzw deren Standplätze zu vermuten.
So in etwa (wobei das nur als grober Richtwert gilt): Zander und Barsch eher in Grundnähe ausser sie sind aktiv im Freiwasser am Rauben (meist in der Dämmerung oder Dunkelheit). Hechte suche ich eher in den mittleren und oberen Wasserschichten (im Kalten Wasser auch tendenziell grundnah). Das ist aber eher ein seehr grober Richtwert.
Zu überlegen wäre da uA noch:
In welcher Jahreszeit fische ich? Momentan im Frühjahr suche ich zB (auf Barsch und Hecht) eher die flacheren Bereiche eines Gewässers auf bzw die Bereiche in denen das Kraut hoch steht, da sich dort uU das Wasser etwas schneller erwärmt.
Dazu gehört noch: Wo sind Kanten, Löcher, Berge, Kraut, Schatten, Bäume oder andere Hindernisse im Wasser. Wo wird die Monotonie einer Struktur plötzlich unterbrochen?
Wo steht der Wind? Oft ist die Auflandige Windseite die Erfolg versprechendere (zumindest bei länger anhaltender Windrichtung), da sich hier Kleinfisch einstellt, dem die Räuber folgen bzw das erwärmte Oberflächenwasser hingedrückt wird.
Kanten abfischen lohnt immer - unten - oben - in deren Verlauf...
Das alles sind Faktoren (und natürlich noch Intuitionund andere Sinne
, gesammelte Erfahrungen) die mich vorab entscheiden lassen, wie ich an ein neues Gewässer herangehe. Der Faktor Zeit ist enorm wichtig, denn nur wenn man viel Zeit investiert, kann man Erfahrungen machen, denn all diese Überlegungen können sehr wohl ins Leere laufen.
Lass dich nicht verleiten, vorzeitige Schlüsse zu ziehen. Denn wenn gestern/morgens etwas funktioniert hat, bedeutet das nicht, dass es heute/abends an der selben Stelle genau so läuft.
Neben diesen Gewässerverhältnissen spielen dann ja auch noch die Atkivitätsphasen der Fische mit hinein. So fängt beispielsweise manchmal ein sehr aktiv hüpfender Köder, während gemächlich gefaulenzte völlig ignoriert werden.
Wenn man da "falsch" fischt, gewinnt man den Eindruck, es gäbe an einer Stelle gerade keinen Fisch. Hinzu kommen noch Formen, Farben etc als faktoren für Erfolg und Misserfolg.
Das sind nur ein paar Anregungen ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit und sollten auch als solche verstanden werden.
Viel Spass und Erfolg beim Erkunden und Erschliessen!
Stramme Leine