Hallo B.A.,
Ich muss immer grinsen, wenn ich das lese, weil B.A. auch die Abkürzung für Bachelor ist, was wiederum meinem frisch erworbenem Studienabschluss entspricht.
Frisch und wie frisch. Am Mittwoch war Abgabetermin - danach war ich angeln. Nicht dass ich in der Zwischenzeit nicht geangelt hätte. Ich habe das sogar als aktives Entspannungsprogramm genutzt. Morgens oder abends ein zwei Stündchen Barschangeln und die Lernerei war nur noch halb so nervig.
Und es war auch nicht so, dass ich nichts gefangen hätte, aber eben nichts Vorzeigbares. In etwa lässt es sich auf die Formel: Stückzahl gut - Größe nicht - bringen. Egal, was ich auch ausprobiert habe, nichts was im letzten Jahr noch gut funktioniert hatte, brachte einen Ü30-Fisch an den Haken. Spotwechsel, große Köder, kleine Köder, tief flach: überall und mit allem fing ich Fische, aber ein guter war eben nicht dabei.
Nach der Abgabe und dem feierlichen Bier in der Mensa verzog sich auch der Regen und ich beschloss noch für ein paar Stündchen angeln zu fahren.
Hoffnungen hatte ich eigentlich keine große: 13 Uhr, ordentlich Wind und ein tiefes Nach-Prüfungs-Loch schienen nicht die besten Voraussetzungen zum Ablegen des Ü-30-Fluchs zu sein.
Am Spot der Wahl angekommen lief es auch erstmal zäh. Ein Aussteiger und sonst nüscht, aber auch gar nüscht.
Als dann auch noch einer der hafenbekanntsten Quatschtanten hinter mir auftauchte, wie immer mit knatterigem Moped und fest verschnürrter Angeltasche, und mir gestenreich mitteilte was für eine WAHNSINNSBARSCHSTRECKE ER gestern hingelegt habe und das die Tiefkühltruhe nun wieder voll sei, beschloss ich irgendwohin zu gehen wo weder das nervtötende Moped noch sein noch viel nervtötender Besitzer mir folgen konnte.
Ein Paar Bahnschienen später hatte ich wieder Ruhe. Leider auch vor den Fischen. Es tat sich nichts. Etwas unmotiviert probierte ich mich durch meine Köderbox und blieb schließlich bei einem arg ramponierten Squirrel im super realistischen Barschdekor hängen.
Trotz des fiesen Seitenwindes ließ der sich anständig werfen und als ich ihn gerade das zweite Mal aus dem Wasser heben wollte, da zerrte etwas ganz fürchterlich daran. Beim Blick ins Wasser traute ich meinen Augen kaum: Sechs oder sieben Fische der Luxusklasse balgten sich um den Köder, den sich eines der Tiere schon geschnappt hatte.
Kurzer Drill und der Dreißiger-Fluch war Geschichte (siehe Foto). Die Freude währte indes nur kurz, denn jetzt hatte ich natürlich direkt den Vierziger-Fluch am Hals. Alle , wirklich alle, Fische in der Gang hatten locker vierzig nur der nicht, der jetzt im Kescher zappelte. Nun ist es bei uns so: Wenn man einen aus so einem Rudel herausgeholt hat dann ist Sense, Essig, da kann man machen was man will. Einen zweiten kriegt man nicht. Hatte ich schon oft genug erlebt, das die Drill-Action die Kollegen nachdrücklich verjagt hat.
Ich blieb trotzdem, denn erstens war es hier einigermaßen windgeschützt und zweitens wollte ich eh bald Schluss machen um mir noch ein paar Abgabebier schmecken zu lassen.
Der SQ wurde zugunsten seines feuertigrigen Bruders ausgetauscht (irgendwie hoffte ich auf einen Aggressionsbiss) und weiter gings. Etwa zehn Würfe später gab es einen kleinen Ruck und das aus den letzten Wochen allzugut bekannte Gefühl des knapp zwanziger Kopfschüttlers folgte.
Der Fisch kam etwa in zehn Metern Entfernung an die Wasseroberfläche. Was macht der denn für Geräusche? Hört sich fast an wie ein nasses schnappen. Schnapp, Schnapp und noch mal Schnapp. Komisch, komisch dachte ich noch als ich das Urviech von Barsch sah, das da versuchte seinen kleinen Artgenossen samt Wobbler zu verspeisen.
Leider muss er mich in dem Moment auch bemerkt haben, denn er brach die Verfolgung ab und ließ sich langsam in die Tiefe sinken.
Fassungslos starrte ich in das windzerfetzte Hafenbecken. So einen Barsch hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Einfach gigantisch. Ein kleiner Rüttler brachte mich halbwegs ins hier und jetzt zurück. Stimmt, der war ja auch noch da. Etwas ärgerlich betrachtete ich meinen kümmerlichen Fang und schickte ihn zurück in das kühle Nass.
Von heute an weiß ich wie es es ist, wenn man sich über einen gefangenen Fisch ärgert - zumindest ein bisschen.
Cheers
P.S.: Für Rechtschreibfehler ist alleine Marlene verantwortlich. Ihres Zeichens Barfrau im Silent Sinners.
Ich muss immer grinsen, wenn ich das lese, weil B.A. auch die Abkürzung für Bachelor ist, was wiederum meinem frisch erworbenem Studienabschluss entspricht.
Frisch und wie frisch. Am Mittwoch war Abgabetermin - danach war ich angeln. Nicht dass ich in der Zwischenzeit nicht geangelt hätte. Ich habe das sogar als aktives Entspannungsprogramm genutzt. Morgens oder abends ein zwei Stündchen Barschangeln und die Lernerei war nur noch halb so nervig.
Und es war auch nicht so, dass ich nichts gefangen hätte, aber eben nichts Vorzeigbares. In etwa lässt es sich auf die Formel: Stückzahl gut - Größe nicht - bringen. Egal, was ich auch ausprobiert habe, nichts was im letzten Jahr noch gut funktioniert hatte, brachte einen Ü30-Fisch an den Haken. Spotwechsel, große Köder, kleine Köder, tief flach: überall und mit allem fing ich Fische, aber ein guter war eben nicht dabei.
Nach der Abgabe und dem feierlichen Bier in der Mensa verzog sich auch der Regen und ich beschloss noch für ein paar Stündchen angeln zu fahren.
Hoffnungen hatte ich eigentlich keine große: 13 Uhr, ordentlich Wind und ein tiefes Nach-Prüfungs-Loch schienen nicht die besten Voraussetzungen zum Ablegen des Ü-30-Fluchs zu sein.
Am Spot der Wahl angekommen lief es auch erstmal zäh. Ein Aussteiger und sonst nüscht, aber auch gar nüscht.
Als dann auch noch einer der hafenbekanntsten Quatschtanten hinter mir auftauchte, wie immer mit knatterigem Moped und fest verschnürrter Angeltasche, und mir gestenreich mitteilte was für eine WAHNSINNSBARSCHSTRECKE ER gestern hingelegt habe und das die Tiefkühltruhe nun wieder voll sei, beschloss ich irgendwohin zu gehen wo weder das nervtötende Moped noch sein noch viel nervtötender Besitzer mir folgen konnte.
Ein Paar Bahnschienen später hatte ich wieder Ruhe. Leider auch vor den Fischen. Es tat sich nichts. Etwas unmotiviert probierte ich mich durch meine Köderbox und blieb schließlich bei einem arg ramponierten Squirrel im super realistischen Barschdekor hängen.
Trotz des fiesen Seitenwindes ließ der sich anständig werfen und als ich ihn gerade das zweite Mal aus dem Wasser heben wollte, da zerrte etwas ganz fürchterlich daran. Beim Blick ins Wasser traute ich meinen Augen kaum: Sechs oder sieben Fische der Luxusklasse balgten sich um den Köder, den sich eines der Tiere schon geschnappt hatte.
Kurzer Drill und der Dreißiger-Fluch war Geschichte (siehe Foto). Die Freude währte indes nur kurz, denn jetzt hatte ich natürlich direkt den Vierziger-Fluch am Hals. Alle , wirklich alle, Fische in der Gang hatten locker vierzig nur der nicht, der jetzt im Kescher zappelte. Nun ist es bei uns so: Wenn man einen aus so einem Rudel herausgeholt hat dann ist Sense, Essig, da kann man machen was man will. Einen zweiten kriegt man nicht. Hatte ich schon oft genug erlebt, das die Drill-Action die Kollegen nachdrücklich verjagt hat.
Ich blieb trotzdem, denn erstens war es hier einigermaßen windgeschützt und zweitens wollte ich eh bald Schluss machen um mir noch ein paar Abgabebier schmecken zu lassen.
Der SQ wurde zugunsten seines feuertigrigen Bruders ausgetauscht (irgendwie hoffte ich auf einen Aggressionsbiss) und weiter gings. Etwa zehn Würfe später gab es einen kleinen Ruck und das aus den letzten Wochen allzugut bekannte Gefühl des knapp zwanziger Kopfschüttlers folgte.
Der Fisch kam etwa in zehn Metern Entfernung an die Wasseroberfläche. Was macht der denn für Geräusche? Hört sich fast an wie ein nasses schnappen. Schnapp, Schnapp und noch mal Schnapp. Komisch, komisch dachte ich noch als ich das Urviech von Barsch sah, das da versuchte seinen kleinen Artgenossen samt Wobbler zu verspeisen.
Leider muss er mich in dem Moment auch bemerkt haben, denn er brach die Verfolgung ab und ließ sich langsam in die Tiefe sinken.
Fassungslos starrte ich in das windzerfetzte Hafenbecken. So einen Barsch hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Einfach gigantisch. Ein kleiner Rüttler brachte mich halbwegs ins hier und jetzt zurück. Stimmt, der war ja auch noch da. Etwas ärgerlich betrachtete ich meinen kümmerlichen Fang und schickte ihn zurück in das kühle Nass.
Von heute an weiß ich wie es es ist, wenn man sich über einen gefangenen Fisch ärgert - zumindest ein bisschen.
Cheers
P.S.: Für Rechtschreibfehler ist alleine Marlene verantwortlich. Ihres Zeichens Barfrau im Silent Sinners.