FrankBuchholz
Master-Caster
Moin!
Ich fummel mich gerade ins Slow Jiggen hinein und mache mir so meine Gedanken. Wenn ich die Japaner richtig verstanden habe ist es eine Finesse Methode die dem dortigen brutalen Befischungsdruck nicht durch C&R und Rafinesse begegnet sondern durch Ausweichen in Tiefen die andere Angler mit normalem Gerät nicht befischen können bzw. wollen. Das hat natürlich zur Folge dass in Fangtiefen jehnseits der 100m an C&R nicht zu denken ist. Das Raffinierte an der Sache ist dass der Teufelskreis aus höherem Gewicht und gröberem Gerät durch feine Schnüre und dünndrähtige Haken durchbrochen wird, d.h. man läßt 400g Pilker gefühlvoll tänzeln wo andere Naturköder an 1400g versenken weil durch den Schnurbogen an Führung nicht mehr zu denken ist.
Die leichte, parabolische Rute wird derart überladen dass der Köder nur noch bewegt aber nicht geworfen werden kann und auch ein mannhafter Drilling oder Siwash nicht zu setzen wäre, gescheige denn ein Fisch kontroliert zu drillen. Statt dessen benutzt man gleich 4 feindrähtige Assist Hooks an cords die bewußt so lang sind dass sie jeden Fisch krallen der sich der Sache annimmt und an mehreren Stellen gleichzeitig penetrieren so dass sie den Druck verteilen. Statt zu poumpen wird sutsche eingekurbelt. Ich war mal in der Verlegenheit einen zweistelligen Queenfish an ein paar Meter 22er Mono drillen zu müssen und kann mich noch daran erinnern wie ich die 3000er Rolle quälte weil mir klar war dass der Fisch durch Pumpen zu einer 3. Flucht gereitzt würde die mich gespoolt hätte. Deshalb machen die das auch nicht.
In dieserm Blog ein Video von einem Slow Jigger der ersten Stunde der einen 35kg Amberjack "drillt" wobei 3 der 4 feinen Haken zum Teufel gehen. Sehr eindrucksvoll, reine Lehre!
Riesenvorteil gegenüber dem Speedjiggen: Anstatt einen zur Oberfläche fliehenden Fisch zu imitieren was extrem anstrengend ist, kräftiges Gerät erfordert und hier in Mitteleuropa zunächst einmal nur Seelachse interessiert bleibt ein Slow Jig lange im Wahrnehmungsbereich träger Fische und sammelt vom Tintenfisch bis zum Schwertträger so ziemlich alles ein was ihm in die Quere kommt.
Nachteil: Die Bewaffnung ist darauf ausgelegt alles was durch das Barotrauma sowiso erledigt wird auch sicher zu landen und einer sinvollen Verwertung zuzuführen. Ich habe vor ein paar Jahren mal einen grossen Meerforellenblinker zum Zanderangeln mit gleich 2 Hakenschlaufen ausgestatte um zu sehen ob die Fische oben oder unten hängen bleiben nachdem der Hänel in einem Video mit einem gefaulenzten Snaps mit Enddrilling nur Hänger aber keine Bisse verwandeln konnte. Es war oben. Das war lehrreich, aber der Shitstorm in den sozialen Medien über den Haken strotzenden Köder hat mich bewogen davon in Zukunft abzusehen.
Was machen wir also mit den ganzen Haken wenn wir uns in der heimischen, flachen Ostsee oder gar dem Baggersee die Option des schonenden Zurücksetzens offen halten wollen? Ich habe mal ein paar Optionen durchgespielt und am Dock getestet. Dabei greife ich natürlich auch auf center-balanced Wurfpilker zurück die sich auf Salmoniden und Striper etc. bewährt haben, ich finde die zeigen -richtig montiert- in Bezug auf das Spiel starke Parallelen auf.
Ganz oben ein Exemplar aus einer "Shad Spoon" - Form wie er in USA als casting JIg benutzt wird. Der Siwash-Haken ist ein relativ dünndrähtiger Gami 100 den ich fürs Angeln am Heringsschwarm mit einem leichten Krautschutz entschärt habe. Funzt.
Darunter ein Exemplar aus einer auf Durchlauf frisierten "Flutter Jig" Gussform an einer Montage wie ich sie auf Meerforelle fische, ergänzt um einen am Wirbel montierten Zusatz-Kopfhaken, durch Gummit gestoppt. Komplex, funzt aber auch und spielt sehr gut. So ein Kopfhaken läßt sich auch an einem Kopf-Sprengring statt 2. Assist montieren, verträgt sich jedoch nicht mit den gängigen Snaps.
Darunter ein echter 100g - 20-Euro- Premium Slow Jig und ein Paar VMC Slow Jig Assist Hooks. Wir sehen die beiden Haken gegeneinander gerichtet um alles was dazwischen gelangt zu greifen wie ein Boga-Grip mit Spitzen. Der wuchtige aber aktionsstarke Köder bewegt die auch. Funzt, ist aber overkill.
Last not least ein extrem dünner, aktionsstarker "crippled herring" wie er in Nordamerika auf Lachs, Striper aber auch Thunfisch gefischt wird. Der Siwash ist zwar massiv, hindert aber im Gegensatz du einem Drilling kaum die Roll- bzw. spin-stop-bewegung. Zur Penetration eines Lachsoberkiefers braucht es jedoch eine kräftige Wurfrute.
hier nun rechts wieder ein Shad Spoon, diesmal mit einzelnem Assist Cord wie er beim Speed Jiggen benutzt wird. Das Spiel ist fantastisch und es verheddert sich auch nichts. Problem: Amerikanische Lachsangler haben beobachtet dass center balanced casting spoons wie die Buzz Bomb in dem Sekundenbruchteil geschnappt werden wo sie vom Fall ins Anjiggen übergehen, und zwar von hinten. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen und denen von Kunden die bei oben montierter Hakenschlaufe am Flatterjig 50% Fehlbisse beklagen, und das ausgerechnet beim "Fisch der 1000 Würfe". Kurz: Dorsch & Co naschen die im Fallen weg, aber Salmoniden wollen hinten gehakt werden.
Ganz links ein slow jig amerikanischer Produktion, Ostseetaugliche 60g leicht, mit den selben 2 Doppelschlaufen. Problem hier, abgesehen von der Verletzungsgefahr: Das Teil ist mit dem Gebamsel überladen und spielt nicht mehr. Es reagiert sehr empfindlich auf Schwanz-behakung. Ganz oben im Bild eine Haken-Schlaufe wie ich sie als Drillings-Ersatz an Blinkern und Meerforellenjigs fische. Einfach zwei Octopus oder Karpfenhaken an 30lbs Dacron gegeneinander gebunden und ein einen solid ring geschlauft. Für Vorfachkontakt zu tüddelig, aber am Schwanzende sehr fängig ohne zu wild herumzuhaken. Ich binde die leicht versezt nach aussen zeigend und habe die Erfahrung gemacht dass meist nur ein Haken wirklich fasst. Das Gebinde ist leicht, schlüpfrig und klascht sich am Jig an wenn es nicht eingesaugt wird, daher kaum Verwicklung und Behinderung des Spiels.
Ich warte derweil noch auf die passende Rolle zu meiner "Thai Rubber" und werde die nächsten Wochen ein wenig testen. Freue mich über jede Anregung, Meinung und Berichte über das Slow Jiggen bei uns, vor allem was Hakenmontagen angeht.
Ich fummel mich gerade ins Slow Jiggen hinein und mache mir so meine Gedanken. Wenn ich die Japaner richtig verstanden habe ist es eine Finesse Methode die dem dortigen brutalen Befischungsdruck nicht durch C&R und Rafinesse begegnet sondern durch Ausweichen in Tiefen die andere Angler mit normalem Gerät nicht befischen können bzw. wollen. Das hat natürlich zur Folge dass in Fangtiefen jehnseits der 100m an C&R nicht zu denken ist. Das Raffinierte an der Sache ist dass der Teufelskreis aus höherem Gewicht und gröberem Gerät durch feine Schnüre und dünndrähtige Haken durchbrochen wird, d.h. man läßt 400g Pilker gefühlvoll tänzeln wo andere Naturköder an 1400g versenken weil durch den Schnurbogen an Führung nicht mehr zu denken ist.
Die leichte, parabolische Rute wird derart überladen dass der Köder nur noch bewegt aber nicht geworfen werden kann und auch ein mannhafter Drilling oder Siwash nicht zu setzen wäre, gescheige denn ein Fisch kontroliert zu drillen. Statt dessen benutzt man gleich 4 feindrähtige Assist Hooks an cords die bewußt so lang sind dass sie jeden Fisch krallen der sich der Sache annimmt und an mehreren Stellen gleichzeitig penetrieren so dass sie den Druck verteilen. Statt zu poumpen wird sutsche eingekurbelt. Ich war mal in der Verlegenheit einen zweistelligen Queenfish an ein paar Meter 22er Mono drillen zu müssen und kann mich noch daran erinnern wie ich die 3000er Rolle quälte weil mir klar war dass der Fisch durch Pumpen zu einer 3. Flucht gereitzt würde die mich gespoolt hätte. Deshalb machen die das auch nicht.
In dieserm Blog ein Video von einem Slow Jigger der ersten Stunde der einen 35kg Amberjack "drillt" wobei 3 der 4 feinen Haken zum Teufel gehen. Sehr eindrucksvoll, reine Lehre!
Riesenvorteil gegenüber dem Speedjiggen: Anstatt einen zur Oberfläche fliehenden Fisch zu imitieren was extrem anstrengend ist, kräftiges Gerät erfordert und hier in Mitteleuropa zunächst einmal nur Seelachse interessiert bleibt ein Slow Jig lange im Wahrnehmungsbereich träger Fische und sammelt vom Tintenfisch bis zum Schwertträger so ziemlich alles ein was ihm in die Quere kommt.
Nachteil: Die Bewaffnung ist darauf ausgelegt alles was durch das Barotrauma sowiso erledigt wird auch sicher zu landen und einer sinvollen Verwertung zuzuführen. Ich habe vor ein paar Jahren mal einen grossen Meerforellenblinker zum Zanderangeln mit gleich 2 Hakenschlaufen ausgestatte um zu sehen ob die Fische oben oder unten hängen bleiben nachdem der Hänel in einem Video mit einem gefaulenzten Snaps mit Enddrilling nur Hänger aber keine Bisse verwandeln konnte. Es war oben. Das war lehrreich, aber der Shitstorm in den sozialen Medien über den Haken strotzenden Köder hat mich bewogen davon in Zukunft abzusehen.
Was machen wir also mit den ganzen Haken wenn wir uns in der heimischen, flachen Ostsee oder gar dem Baggersee die Option des schonenden Zurücksetzens offen halten wollen? Ich habe mal ein paar Optionen durchgespielt und am Dock getestet. Dabei greife ich natürlich auch auf center-balanced Wurfpilker zurück die sich auf Salmoniden und Striper etc. bewährt haben, ich finde die zeigen -richtig montiert- in Bezug auf das Spiel starke Parallelen auf.
Ganz oben ein Exemplar aus einer "Shad Spoon" - Form wie er in USA als casting JIg benutzt wird. Der Siwash-Haken ist ein relativ dünndrähtiger Gami 100 den ich fürs Angeln am Heringsschwarm mit einem leichten Krautschutz entschärt habe. Funzt.
Darunter ein Exemplar aus einer auf Durchlauf frisierten "Flutter Jig" Gussform an einer Montage wie ich sie auf Meerforelle fische, ergänzt um einen am Wirbel montierten Zusatz-Kopfhaken, durch Gummit gestoppt. Komplex, funzt aber auch und spielt sehr gut. So ein Kopfhaken läßt sich auch an einem Kopf-Sprengring statt 2. Assist montieren, verträgt sich jedoch nicht mit den gängigen Snaps.
Darunter ein echter 100g - 20-Euro- Premium Slow Jig und ein Paar VMC Slow Jig Assist Hooks. Wir sehen die beiden Haken gegeneinander gerichtet um alles was dazwischen gelangt zu greifen wie ein Boga-Grip mit Spitzen. Der wuchtige aber aktionsstarke Köder bewegt die auch. Funzt, ist aber overkill.
Last not least ein extrem dünner, aktionsstarker "crippled herring" wie er in Nordamerika auf Lachs, Striper aber auch Thunfisch gefischt wird. Der Siwash ist zwar massiv, hindert aber im Gegensatz du einem Drilling kaum die Roll- bzw. spin-stop-bewegung. Zur Penetration eines Lachsoberkiefers braucht es jedoch eine kräftige Wurfrute.
hier nun rechts wieder ein Shad Spoon, diesmal mit einzelnem Assist Cord wie er beim Speed Jiggen benutzt wird. Das Spiel ist fantastisch und es verheddert sich auch nichts. Problem: Amerikanische Lachsangler haben beobachtet dass center balanced casting spoons wie die Buzz Bomb in dem Sekundenbruchteil geschnappt werden wo sie vom Fall ins Anjiggen übergehen, und zwar von hinten. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen und denen von Kunden die bei oben montierter Hakenschlaufe am Flatterjig 50% Fehlbisse beklagen, und das ausgerechnet beim "Fisch der 1000 Würfe". Kurz: Dorsch & Co naschen die im Fallen weg, aber Salmoniden wollen hinten gehakt werden.
Ganz links ein slow jig amerikanischer Produktion, Ostseetaugliche 60g leicht, mit den selben 2 Doppelschlaufen. Problem hier, abgesehen von der Verletzungsgefahr: Das Teil ist mit dem Gebamsel überladen und spielt nicht mehr. Es reagiert sehr empfindlich auf Schwanz-behakung. Ganz oben im Bild eine Haken-Schlaufe wie ich sie als Drillings-Ersatz an Blinkern und Meerforellenjigs fische. Einfach zwei Octopus oder Karpfenhaken an 30lbs Dacron gegeneinander gebunden und ein einen solid ring geschlauft. Für Vorfachkontakt zu tüddelig, aber am Schwanzende sehr fängig ohne zu wild herumzuhaken. Ich binde die leicht versezt nach aussen zeigend und habe die Erfahrung gemacht dass meist nur ein Haken wirklich fasst. Das Gebinde ist leicht, schlüpfrig und klascht sich am Jig an wenn es nicht eingesaugt wird, daher kaum Verwicklung und Behinderung des Spiels.
Ich warte derweil noch auf die passende Rolle zu meiner "Thai Rubber" und werde die nächsten Wochen ein wenig testen. Freue mich über jede Anregung, Meinung und Berichte über das Slow Jiggen bei uns, vor allem was Hakenmontagen angeht.