Hi,
meine am heftigsten gequälte und leider nicht mehr oft benutzte Speedmaster Mort Manie (bx shadow diaflash) fühlt sich immer noch an wie am ersten Tag. Die Rute ist bereits acht Jahre alt und hat zwei Rollen verschlissen.
Ermüdungserscheinungen an sensiblen Rutenblanks kann ich mir aber durchaus vorstellen. Leider gibt es nicht die perfekte Faser für eine Rute. Entweder hochsteif (HM) oder hochfest (HT). Eine schnelle Rute muss daher zwangsläufig empfindlicher sein. Steife Faser = geringere Bruchdehnung aber auch geringere maximale Zugfestigkeit. Man könnte auch sagen, die hochfeste Faser ist zäher. Dass die Matrix reißt halte ich für abwegig. Schließlich ist deren Reißdehnung um ein Vielfaches höher als das der eingebetteten Faser. Schäden an der Matrix treten eher durch UV-strahlung auf oder wie schon oben beschrieben an der Grenzschicht zwischen Faser und Harz. Da Die Faser lediglich durch Reibung im Verbund gehalten wird, kommt es an der Grenzschicht zu Gleitbewegungen, die Steifigkeit nimmt ab. Aufgrund der geringen Reißdehnung versagen faservertärkte Bauteile in der Regel schlagartig. Eine Bauteil aus duktilem Werkstoff wird sich erst sichtbar plastisch verformen und dann kollabieren. Ich habe bisher zwei Ruten zerstört. Einmal schoss der Bleikopf nach einem Hänger aus dem Wasser und durchschlug den Blank. Ein anderes Mal brach eine Rute direkt an der Steckverbindung. Das war wohl ein Konstruktionsfehler, da die getauschte Rute erneut an gleicher Stelle brach.
Die Sache mit den Nanopartikeln hat eigentlich nur die Bewandnis die mechanischen Eigenschaften der Matrix zu verbessern (Erhöhung der Steifigkeit u. Schlagzähigkeit). Auf Arbeit wählen wir für unsere Kunststoffteile in der Regel auch mit Glaskugeln oder Talkum gefüllte Kunststoffe aus, wenn besonder Anforderungen an die Steifigkeit gestellt werden.
Tight lines