Offset Hooks, Worm Hooks, 30°- und 60°-Jig-Haken und Wide Gap Hooks wie beschweren.....

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dietmar

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Hallo,

zur Zeit begleiten mich folgende Kisten oft zum Hechtfischen.....

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Wie man sieht, versuche ich die Hakenspitze zu "verstecken" um die Köder so möglichst hängerfrei zu Fischen. Auf diese Art lassen sich allerdings nur "niedrige" wurmartige Köder riggen. Ich fische nämlich nicht nur dicht am Holz, sondern auch im Holz. Das gelingt meistens über den Tag. Mit einem frei stehenden Jighaken wäre der Köder nach wahrscheinlich drei vier Würfen weg.

Die Preise hierzulande für große Offsethaken (größer als 6/0) sind jenseits jeglicher Vernunft. Ein Angelhaken ist immer noch ein Massenprodukt, das zu hunderten Stück pro Stunde aus der Maschine fliegt.

https://www.barsch-alarm.de/community/threads/wer-hat-den-größten-offsethaken-bzw-swimbait-haken-am-markt.44036/

Tragen die Haken dann noch eine Beschwerung, werden die Preise oft völlig inakzeptabel. Es bleibt dann noch die Suche im Ausland. Wegen der hohen Versandkosten bieten sich aber generell Haken ohne Beschwerung an. Für die Beschwerung muß man dann selber sorgen. Für dünne niedrige Köder wie Würmer oder viele Frösche bieten sich übrigens 30°- und 60°-Jighaken an. Die bekommt man mit etwas Glück etwas günstiger.

https://www.bleigussformen-shop.de/VMC-7161

https://www.blackblei.de/produkt/vmc-7161/

https://www.blackblei.de/produkt/mustad/

Es gibt Bleigussformen um Offsethaken und Wurmhaken mit Blei zu beschweren.

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https://store.do-itmolds.com/Weighted-Hook-Jig_c_122.html

https://www.bleigussformen-shop.de/F196-Texan-3-bis-9g

Man sieht, diese Formen sind eher etwas für Bass Angler. Oft ist bei Hakengröße 6/0 Schluß und auch die Gewichte sind nicht unbedingt für große Hechtköder geeignet. Viele wirklich große Offsethaken wie z.B. der Owner Beast in 12/0 passen da mit ihrem großen gebogenen "Bauch" auch nur ansatzweise rein. Wie bekommt man also genügend Blei strömungsgünstig an den Haken? Die einfachste Methode ist das Umwickeln des Hakenschenkels mit Kupferlackdraht oder Bleidraht / Lötdraht. Anschliessend sichert man die Wicklungen mit ein paar Tropfen Sekundenkleber. Sieht nicht hübsch aus, lässt sich jedoch schnell und ohne große Hilfsmittel bewerkstelligen. Große Gewichte kann man damit aber kaum erzeugen.

Bleigewichte aus dem Angelladen lassen sich mit einer Säge oder einem Oszillationsschleifer (Fein Multimaster) schlitzen / der Länge nach aufsägen und auf den Hakenschenkel auflöten (Spezialflußmittel). Ist recht mühselig. Empfiehlt sich eigentlich nur für "Einzelstücke".

Man(n) kann sich eine Gussform aus Aluminium selber herstellen. Zwei Blöcke/Platten zurecht sägen und feilen. Man kann die Blöcke mit doppelseitigem Klebeband aneinander fixieren. Dann werden zwei senkrechte Bohrungen mit 4,9 mm Durchmesser gebohrt. Dazu benötigt man einen guten Bohrständer oder eine Säulenbohrmaschine. Dann werden die Blöcke voneinander getrennt. In den einen Block werden zwei Passstifte mit 5 mm eingeschlagen. In den anderen Block werden die beiden Bohrungen auf 5 mm aufgebohrt. Die beiden Stifte positionieren nun die beiden Formenhälften gegeneinander. Der Haken wird zwischen die beiden Blöcke gelegt und diese im Schraubstock zusammen gepresst....oder man haut mit einem Hammer drauf. Nun hat man beidseitig zwei Markierungen. Die fräst man mit einem Proxxon Handschleifgerät so aus, das der Haken mittig zwischen die beiden Blöcke passt und sich kein Spalt mehr bildet. Der Haken ist positioniert. Nun muss man noch das Gussnest für das Gewicht fräsen. Aus einem dünnen Stahlblech fertigt man sich ein Modell des Gussnestes mit den entsprechenden Konturen, alternativ geht auch ein dünner Draht. Das Modell wird zwischen die beiden Hälften gelegt und positioniert. Nun werden die beiden Hälften wieder zusammen gepresst. Nun hat man die Umrisse des Bleigewichtes auf die Form übertragen. Jetzt wird das Gussnest von Hand ausgefräst. Der eine oder andere Probeguss zeigt, wo man noch etwas Hand anlegen muß. Diese Methode ist recht zeitaufwendig. Ein Ergebnis sieht dann z.B. so aus:

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Viel einfacher ist es andere Formen anzupassen / umzuarbeiten. Geht auch viel schneller. Hierbei müssen nur die Haken eingepasst werden. Im Bleigussformen-Shop.de finden sich z.B. Formen für Bleioliven und Durchlaufbleie für 16 €. Ein sehr "bauchiger" Haken wie ein 10/0er Offsethaken passt aber auch in solch eine Olivenform nicht komplett rein. Also lässt man das Blei einfach ein Stück überstehen. Das Blei liegt dann in "Schwimmrichtung".

https://www.bleigussformen-shop.de/F62-Olive-4-30-g

Wenn man die Haken auf diese Weise beschwert, ist der Auftrieb des Bleikörpers recht gering. Bei vielen fertigen beschwerten Haken, liegt das Blei schräg im Wasser und erzeugt bei einer großen Einholgeschwindigkeit einen zusätzlichen Auftrieb ähnlich einer nach oben zeigenden Wobblertauchschaufel. Dieser Auftrieb wird minimiert, wenn der Bleikörper in die Schwimmrichtung zeigt, also horizontal im Wasser liegt. So erhält man auch einen möglichst tiefen Schwerpunkt.

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Im nächsten Post geht es weiter......
 
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dietmar

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....und weiter geht's.

Es ist übrigens empfehlenswert bei einem Worm Hook (kurzes gerades Stück Hakenschenkel hinter dem Öhr) eine Drahtwendel in den Kopf des Softbaits zu drehen. Diese verhindert ein Ausreissen des Hakens aus dem Kopf. Die Drahtwendel kann man vorher oder nach der Montage des Hakens eindrehen. Eine kleine Rundspitzzange hilft dabei. Wenn das Stück gerader Hakenschenkel hinter dem Öhr recht kurz ausfällt und man lieber Drahtwendeln hat, auf die der Softbait aufgedreht wird, der kann auch einen Solid Ring (Aliexpress) aus Edelstahl in den Knick einlöten. So sieht das dann ohne Gummi aus. Die Drahtwendel sitzt im Gummi. Der Haken wird durch eine oder zwei Windungen der Drahtwendel vor dem Ausreissen bewahrt.

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https://www.bleigussformen-shop.de/F115-Inliner-20-60

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Die fertigen Ergebnisse sehen dann so aus (nach dem Pulverbeschichten)

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Übrigens macht es durchaus Sinn auch Haken für Oberflächenköder wie Gummifrösche leicht zu beschweren. Man kann sie dann etwas schneller Fischen (im Sommer) und sie machen etwas mehr Radau.


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Wenn ich kleine Sachen oder geringe Stückzahlen giesse, benutze ich gerne ein Lötbad / Solder Pot zum Bleischmelzen. Die gibt es unter anderem günstig bei Aliexpress. Aber Achtung!!! Die Lötbäder sind elektrisch nicht ganz unbedenklich. Wenn man die geliefert bekommt, muß man erstmal die Unterseite öffnen / abschrauben und den Schutzleiter (gelb-grünes Kabel) kontrollieren. Dieser muß fest und elektrisch leitend mit dem Gehäuse verbunden sein. Ich hatte schon Lötbäder bei dem der Anschluß lose oder garnicht verbunden war. In der Regel besitzen sie einen Stecker mit eckigen Kontakten und werden mit einem Adapter für hiesige Schukosteckdosen geliefert. Diese Adapter sind kontakttechnisch eine Katastrophe. Man sollte vor dem ersten Gebrauch also unbedingt einen Schukostecker montieren (Aderendhülsen auf die Kabelenden auflöten). Danach kann man dann so ein Lötbad gut einsetzen (immer Schutzbrille tragen). Da die Eingussöffnungen bei den Formen von Your Mold (Bleigussformen-Shop.de) recht klein sind, was nicht schlecht ist, müssen die Formen recht heiss sein, bevor man sie ausgiessen kann und sich das Gussnest völlig füllt. Einfach die Formen flach hinlegen und die Gussnester immer wieder mit flüssigem Blei übergiessen. Irgendwann sind sie dann heiss genug. Sie lassen sich dann nur noch mit dicken Lederhandschuhen handhaben. Zum Zusammenpressen hat sich eine Gripzange bewährt.

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Nach dem Giessen den Anguss mit einem Seitenschneider ohne Fase / Außenfase abtrennen und mit einer Feile kurz nacharbeiten. Normale Seitenschneider haben eine keilförmige symetrische Schneide. Elektronikseitenschneider oder Kunststoffseitenschneider haben eine unsymetrische Schneide. Man kann mit ihnen bündig Angüsse abtrennen. Diese Art Seitenschneider findet man für kleines Geld bei Aliexpress. Allerdings wird dies in der Regel nicht explizit angegeben in der Beschreibung (die meisten Händler wissen nicht was sie da verkaufen). Man muß sich die Bilder genau anschauen.

Wer übrigens Gummiködern nachträglich einen Schlitz auf der Bauchseite verpassen möchte, sollte zu Oliven- oder Sonnenblumenöl greifen. Geschmiert gleitet eine scharfe Klinge eines Cuttermessers leichter durch das Weichplastik. Was ich noch nicht probiert habe, ist die Klinge eines Rund- bzw. Kreismessers auf einen Ozillationschleifer (Fein Multimaster) zu montieren und damit Köder zu schlitzen.
 
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Saturday

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Solche Beiträge gehören auf die Startseite, denn sie zählen zu den außergewöhnlichen Glanzstücken dieses Forums. Was du hier ablieferst ist einfach der Hammer!

Eine Frage drängte sich mir spontan während der Lektüre auf: In den letzten Absätzen von Post #1 beschreibst du, was die Unterschiede zwischen schräg im Wasser liegendem Gewicht und horizontal liegendem Gewicht (quasi parallelverschoben zum Köderkörper) das über den Hakenschenkel hinausragt sind. Letztere Variante erzeugt einen tieferen Schwerpunkt sowie geringeren Auftrieb und trotzdem landet in deinen Tackleboxen und Tütchen nur erstere Variante. Warum ist das so?
 

dietmar

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Hi,

in meinen Tüten landet alles. Ich habe halt für die Fotos das gegriffen, was auf die Schnelle rum lag. Die Form oder Position des Gewichtes ist auch nicht immer zu 100% die Wunschposition. Man muß da auch immer mal einen Kompromiss zwischen Hakenform und Gussform eingehen. Will man möglichst viele Gussnester nutzen, also möglichst wenige Nester beschädigen, oder doch lieber für einen Haken zwei oder drei Gussformen umarbeiten. Ich kann nur sagen, wenn man sich die Preise in den Läden für Offsethaken / Worm Hooks anschaut, die jegliche Bodenhaftung verloren haben, dann kommt man um chinesische Verkaufsplattformen und Selbergiessen kaum herum. Bei zwei oder drei Hakenpackungen hat sich der Kauf der Form ja schon rentiert. Die uv-farbig beschichteten Gewichte gefallen mir auch recht gut. Wie war das noch, Farbe ist egal, hauptsache der Bauch ist orange. So habe ich keine Probleme damit meine Köder in Alles und Jedes rein zu werfen. Hänger sind sehr selten, falls es doch mal hakt, ist der Verlust verschmerzbar. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt betrifft die Köder. Es eignen sich besonders schlanke längliche Twister oder Pintails, die oft deutlich günstiger sind als hippe Japanshads.
 

Saturday

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Es kommt auch darauf an, wieviele Köder man in welcher Größe tatsächlich mit weighted Offsethooks bestücken will. Bei mir sind vielleicht insgesamt 50€ bisher in Offsethaken mit angegossenem Gewicht für die Bigbaiterei geflossen und ich habe lediglich eine große Kiste (von denen du mehrere hast) voller großer Softbaits, aber auch noch Haken übrig. Ans Wasser nehme ich immer nur eine Auswahl aus dieser Kiste mit, aber selbst mit der ganzen Box im Schlepptau hätte ich vor Ort genügend Auswahl in Farbe, Größe und Laufverhalten. Das reicht zumindest mir für Jahre. Allerdings bin ich kein reiner Hechtangler, sondern Zielfisch Hecht macht wahrscheinlich nur ein Zehntel meines Spinnfischens aus. Jedenfalls könnte ich die Arbeitszeit noch investieren, wüsste in einer Einraumwohnung jedoch nicht wohin mit den Gießdämpfen. Balkon ist mir da auch zu heikel, selbst wenn es die Nachbarn vielleicht nicht mitbekämen. Dazu kommen die Unterbringung des Gießmaterials und der Energieverbrauch. Bisher halte ich für mich persönlich den Kauf bei Facifa, Kesfishing, Spinpoler und W&K für die bessere Wahl. Zumal man Beschwerung ja auch über Birnen- oder Stabgewichte an der Hakenöse oder am Snap realisieren kann. Ich habe mir Clip-On-Weights aus Wolframbullets gebastelt, die ich in verschiedenen Größen ans Wasser mitnehme und dann kann ich unbeschwert mit Offsethaken geriggte Köder jederzeit beliebig nachbeschweren wie es gerade die jeweilige Situation erfordert. Lediglich die Schwimmhaltung ist dann natürlich ähnlich wie bei Jigheads oder Screw-In-Weights absolut kopflastig.

Nachtrag: Kennt zufällig jemand diese "Bleiperlen" aus folgendem Video:
 
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dietmar

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Nachtrag: Kennt zufällig jemand diese "Bleiperlen" aus folgendem Video:
Waren die nicht von Sebile? War das nicht Gummi mit Bleifüllung?

Ich giesse auf dem Balkon bei schönem Wetter. Es gibt keine Geruchsbelästigung. Es qualmt nicht. Es macht keinen Lärm. Was willst du mehr? Man muß sich halt nur die Formen anpassen oder anpassen lassen.
 

Saturday

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Ich habe doch deine Arbeit bereits gewürdigt. Aber was spricht dagegen, hier auch ein paar mögliche Alternativen herauszusuchen und zu besprechen? Gießen wäre zudem ein weiteres Hobby im Hobby und davon kann ich zumindest keine mehr gebrauchen.

Waren die nicht von Sebile? War das nicht Gummi mit Bleifüllung?
Danke für den Hinweis. Dadurch habe ich es herausgefunden. Es handelt sich bei diesen "Pellets" um eine Gummi-Tungsten-Mischung (für Sebile-Hakengrößen 1/0 bis 6/0). Ist für ein bisschen Hakenbeschwerung sicherlich gut geeignet, aber aufgrund der geringen Dichte nicht dazu gedacht, ein oder gar mehrere Dekagramm an den Haken zu bringen.

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