Hey Leute,
Ballungsräume haben aus anglerischer Sicht so ihre Tücken. Nicht nur, dass man alle eineinhalb Spots auf "Kollegen" im Guerilla-Outfit trifft, man muss sich auch mit einem deutlich erhöhten Aufkommen an Hundehaltern, Grillern, Spaziergängern und Sonnenanbetern abfinden. Für mich normalerweise kein Problem, da mein Hometurf seit gut einem Jahr der Dortmunder Hafen ist.
Deutlich sichtbare Hotspots gibt es hier nicht und die meisten Angler bevorzugen Stellen, die überaus bequem mit dem Automobil zu erreichen sind.
Eigentlich wollte ich meine persönlichen Auftakt ins Angeljahr 08 auch an einem Hafenbecken verbringen, das seit Jahren weder von Schiffen noch von Anglern regelmäßig frequentiert wird (letzteres aus o.g. Grund). Doch es kam anders und Schuld daran war ein Zug. Ein Güterzug, um genauer zu sein, der sperrte nämlich die Zufahrt dorthin und da mein Auto weder über eine Klimaanlage und ich über ein kein nennenswertes Ausmaß an Im-Auto-Sitzen-Und-Warten-Geduldspotenzial verfüge, riss ich das Steuer herum und steuerte den nächstgelegenen Wasserzugang an: Ausgang Petroleum-Hafen.
Im letzten Jahr immer mal wieder für ein paar Fische gut und gleichzeitig das letzte Becken vor der Strecke, also quasi Kilometer 0 des DEK.
Und obwohl die Stelle keinerlei landschaftliche Reize aufweist, hatte es sich ausgerechnet hier eine Gruppe von ca. acht Jugendlichen mit Migrationshintergrund zum Kiffen, Grillen und Steine-ins-Wasser-Werfen gemütlich gemacht.
Also erstmal die andere Richtung eingeschlagen, ein Eichhörnchen eingeklinkt und das lang vermisste Gefühl des Werfens, zupfens und der Spannung genossen.
Ein paar Würfe später hing auch schon die erste Barschlarve und ich war`s zufrieden. Leider endet der Spot ziemlich jäh und noch war es gut eine Stunde hell. Also kehrte ich um und machte einen Mini-Spaziergang mit dem Squirrell im Schlepp die Spundwand, entlang in Richtung der nahen Steinpackung. Dort sollten die über den Winter erstanden Soft-Jerks angestestet werden.
Ungefähr 25 Meter vor der lagernden Gruppe mittlerweile ziemlich bekiffter Jugendlicher - also deutlich in Hörweite - schallte es mir entgegen: "Eh Alter, der angelt!" Die Antwort der Gruppe kam prompt: "Krass!"
Dann laut an mich gerichtet: "Hier gibt`s keine Fische!"
Das wusste ich natürlich besser, aber soll man Typen, die in ihrem Leben wahrscheinlich bisher nur Fischstäbchen und vielleicht einen FishMC gesehen haben über die Artenvielfalt des DEK aufklären? Kein Bedarf. Also konsequent ignorieren das Gejohle.
Just in diesem Moment gab es einen Einschlag in der kleinen PM-SP-Drop-Shot, der eigentlich nur ein halbstarker Hecht sein konnte und während ich schon fröhlich mit deutlich hörbarer Bremse und ausschlagender Rute vor mich hindrillte, wiederholte der Dämmlack von gerade seinen Beitrag: "Eh Lan, hier gibt´s keine Fische!"
Ich: "Ja, da hab ich wohl einen Schuh gehakt..."
Grosse Augen, langsames Begreifen. "Eh ich glaub der hat einen..." - scheinbar der cleverste oder der am wenigsten Breite der Combo. Alles scharte sich jetzt um mich und dann kam das Hechtlein zum Vorschein. "Boah!" - der einhellige Kommentar.
Keschern und lösen gingen trotz 1,70 Metern Spundwand gut von der Hand. "Kannse` ma` nen Foto machen?", fragte ich die Intelligenzbestie von gerade. Damit hatte er natürlich keinerlei Problem, obwohl mein altmodisches, ein Jahr altes Handy natürlich direkt kommentiert wurde - Generation Handy eben. Ich: "Wart ihr hier schwimmen?!" "Ja, klar eben erst..." - kam die Antwort. Ich: "Habt ihr aber richtig Glück gehabt..." "Wieso, Alter?" Ich: "Ja guck mal hier hin!" und zeigte den Pubertierenden das Maul des Esox. "Der ist noch klein, aber die beißen schon mal zu..." Mindestens drei der Halbstarken griffen sich sicherheitshalber sofort zwischen die Beine. Ich: "Ja, gerade wenn man Steine ins Wasser wirft kommen die und dann eigentlich die richtig Großen...", und unterstrich das mit einer ausladenden Armbewegung.
"Boah, was eh? Endkrass! Hier geh`ich nie wieder ins Wasser, Lan!"
Ich: "Ja, ist auch gefährlich, weil die voll aggro sind die Viecher...Egal, machts gut Jungs", verabschiedete ich mich.
Nachtrag: Der Hecht wurde natürlich realesed und an der Steinpackung konnte ich auf die Jörgs zwar noch einige Anfasser, aber keine Fische mehr verzeichnen.
TL
Jan
Ballungsräume haben aus anglerischer Sicht so ihre Tücken. Nicht nur, dass man alle eineinhalb Spots auf "Kollegen" im Guerilla-Outfit trifft, man muss sich auch mit einem deutlich erhöhten Aufkommen an Hundehaltern, Grillern, Spaziergängern und Sonnenanbetern abfinden. Für mich normalerweise kein Problem, da mein Hometurf seit gut einem Jahr der Dortmunder Hafen ist.
Deutlich sichtbare Hotspots gibt es hier nicht und die meisten Angler bevorzugen Stellen, die überaus bequem mit dem Automobil zu erreichen sind.
Eigentlich wollte ich meine persönlichen Auftakt ins Angeljahr 08 auch an einem Hafenbecken verbringen, das seit Jahren weder von Schiffen noch von Anglern regelmäßig frequentiert wird (letzteres aus o.g. Grund). Doch es kam anders und Schuld daran war ein Zug. Ein Güterzug, um genauer zu sein, der sperrte nämlich die Zufahrt dorthin und da mein Auto weder über eine Klimaanlage und ich über ein kein nennenswertes Ausmaß an Im-Auto-Sitzen-Und-Warten-Geduldspotenzial verfüge, riss ich das Steuer herum und steuerte den nächstgelegenen Wasserzugang an: Ausgang Petroleum-Hafen.
Im letzten Jahr immer mal wieder für ein paar Fische gut und gleichzeitig das letzte Becken vor der Strecke, also quasi Kilometer 0 des DEK.
Und obwohl die Stelle keinerlei landschaftliche Reize aufweist, hatte es sich ausgerechnet hier eine Gruppe von ca. acht Jugendlichen mit Migrationshintergrund zum Kiffen, Grillen und Steine-ins-Wasser-Werfen gemütlich gemacht.
Also erstmal die andere Richtung eingeschlagen, ein Eichhörnchen eingeklinkt und das lang vermisste Gefühl des Werfens, zupfens und der Spannung genossen.
Ein paar Würfe später hing auch schon die erste Barschlarve und ich war`s zufrieden. Leider endet der Spot ziemlich jäh und noch war es gut eine Stunde hell. Also kehrte ich um und machte einen Mini-Spaziergang mit dem Squirrell im Schlepp die Spundwand, entlang in Richtung der nahen Steinpackung. Dort sollten die über den Winter erstanden Soft-Jerks angestestet werden.
Ungefähr 25 Meter vor der lagernden Gruppe mittlerweile ziemlich bekiffter Jugendlicher - also deutlich in Hörweite - schallte es mir entgegen: "Eh Alter, der angelt!" Die Antwort der Gruppe kam prompt: "Krass!"
Dann laut an mich gerichtet: "Hier gibt`s keine Fische!"
Das wusste ich natürlich besser, aber soll man Typen, die in ihrem Leben wahrscheinlich bisher nur Fischstäbchen und vielleicht einen FishMC gesehen haben über die Artenvielfalt des DEK aufklären? Kein Bedarf. Also konsequent ignorieren das Gejohle.
Just in diesem Moment gab es einen Einschlag in der kleinen PM-SP-Drop-Shot, der eigentlich nur ein halbstarker Hecht sein konnte und während ich schon fröhlich mit deutlich hörbarer Bremse und ausschlagender Rute vor mich hindrillte, wiederholte der Dämmlack von gerade seinen Beitrag: "Eh Lan, hier gibt´s keine Fische!"
Ich: "Ja, da hab ich wohl einen Schuh gehakt..."
Grosse Augen, langsames Begreifen. "Eh ich glaub der hat einen..." - scheinbar der cleverste oder der am wenigsten Breite der Combo. Alles scharte sich jetzt um mich und dann kam das Hechtlein zum Vorschein. "Boah!" - der einhellige Kommentar.
Keschern und lösen gingen trotz 1,70 Metern Spundwand gut von der Hand. "Kannse` ma` nen Foto machen?", fragte ich die Intelligenzbestie von gerade. Damit hatte er natürlich keinerlei Problem, obwohl mein altmodisches, ein Jahr altes Handy natürlich direkt kommentiert wurde - Generation Handy eben. Ich: "Wart ihr hier schwimmen?!" "Ja, klar eben erst..." - kam die Antwort. Ich: "Habt ihr aber richtig Glück gehabt..." "Wieso, Alter?" Ich: "Ja guck mal hier hin!" und zeigte den Pubertierenden das Maul des Esox. "Der ist noch klein, aber die beißen schon mal zu..." Mindestens drei der Halbstarken griffen sich sicherheitshalber sofort zwischen die Beine. Ich: "Ja, gerade wenn man Steine ins Wasser wirft kommen die und dann eigentlich die richtig Großen...", und unterstrich das mit einer ausladenden Armbewegung.
"Boah, was eh? Endkrass! Hier geh`ich nie wieder ins Wasser, Lan!"
Ich: "Ja, ist auch gefährlich, weil die voll aggro sind die Viecher...Egal, machts gut Jungs", verabschiedete ich mich.
Nachtrag: Der Hecht wurde natürlich realesed und an der Steinpackung konnte ich auf die Jörgs zwar noch einige Anfasser, aber keine Fische mehr verzeichnen.
TL
Jan