Kennt jemand die Elektro-Außenborder von Golden Motor

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coreboat

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Hallo zusammen,
kennt jemand die Elektro-Außenborder von GM - Golden Motor?
Es handelt sich um Außenborder konventioneller Bauform, die mit einem bürstenlosen Elektromotor ausgestattet sind. Die angegebenen Leistungen sind von 3 PS bis 20 PS.

Ganz speziell würde mich der EPO-15HP/L interessieren, also Langschaft mit 48 Volt, equivalent 15 PS
wink.gif


[URL]http://www.goldenmotor.com/[/URL]

Vor allem würden mich zwei Fragen interessieren, nämlich
- ob jemand poositve oder negative Erfahrungen hinsichtlich der Haltbarkeit, Verarbeitungsqualität etc., hat
- ob jemand einen solchen Motor selber fährt und ggf. etwas zur realen Leistung im Vergleich zu einem Benziner sagen kann.

Da E-Motoren gerade im unteren und mittleren Drehzahlbereich mit wesentlich größeren Drehmomenten als Benziner aufwarten können, ist ein Vergleich zwar schwierig, aber subjektiv lassen sich ggf. dennoch Aussagen treffen.

Beim 10 PS Motor sieht das z.B. so aus:

[video=youtube_share;IPpReXRMWfc]http://youtu.be/IPpReXRMWfc[/video]
 

GÖ-J-575

Echo-Orakel
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Hallo

Zu deinen Fragen kann ich dir nicht viel sagen aber das Problem bei so leistungsstarken Motoren bleiben immer die Batterien

Daten zum Aussenborder 10 PS Langschaft:

48 V
7460 Watt
155,42 Amper


Die mindest Anforderung an die Batterie bei 48V sind c.a. 150 Amper.
(Angaben von
Smartemotion GmbH, Allensbach

Otto-Marquard-Straße 1

78476 Allensbach )


Nach meinen Erfahrungen brauchst du doch mindestens 300AH um wirklich mal Vollgas zu fahren zu können und dabei die Batterien
nicht gleich zu schädigen.
Ob man bei so viel Gewicht das Boot ins gleiten bekommt ist fraglich.
 

coreboat

Master-Caster
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Nach den Batterien hatte ich zwar eigentlich nicht gefragt, aber trotzdem Danke.

Zu fahren sind die (sinnvoll) vermutlich nur mit Lithium-Packs, aber dieses Problem ist schon gelöst und die Lösung dafür läuft auch jetzt schon mit meinem Haswing Protruar ;)
Lithium-Zellen haben z.B. eine Dauerentnahme von 3 C, also einen Strom in Höhe der dreifachen Kapazität. Bei einem 48 Volt Block aus 100 Ah-Zellen kann man demnach 300 Ah Dauerstrom entnehmen. Mit diesem Block kann ich ca. 30 Minuten fahren, was etwa 10 bis 15 km bei Vollgas entspricht. Bei vernünftiger Fahrweise sollten auf alle Fälle 20 km drin sein. Zudem ist der Verbrauch in Relation zur Strecke - Watt pro km - bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h bei einem Vergleichsboot z.B. niedriger als bei 7,5 km/h.
 

GÖ-J-575

Echo-Orakel
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Hi
Da ich am Edersee nur mit Elektromotor fahren darf bin ich auf den Motor gestoßen.
Genau das Batterieproblem hat mich von der weiteren Nachforschungen abgehalten.
Ach für meinen Haswing würde mich dein Batteriekonzept interessieren.
 

coreboat

Master-Caster
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So viel Konzept ist da nicht dahinter.

Je nach genauer Ladeschlussspannung ein Akkupack aus entsprechend vielen Zellen LiIon. Sinopoly z.B. hat bei einer Nominalspannung von 3,2 Volt eine Arbeitsbreite von 2,8 bis 3,65 Volt. Die empfohlene Höchstladung ist 3,65 Volt und die minimale Entladung ist 2,65 Volt.

Da der Haswing eine Maximalspannung von 28 Volt hat und darüber nicht mehr arbeitet, muss man die halt treffen. Tatsächlich gehen 28,1 oder 28,2 Volt - je nach Motor und ggf. reduzierender Verkabelung.

Daraus ergäbe sich z.B. ein Akkupack mit 8 Zellen á 100 Ampere, welche allerdings dann nicht mit der gesamten Bandbreite von 3,65 Volt, sondern nur mit 3,5 Volt / Zelle geladen werden dürfen. So kommt man auf die maximalen 28 Volt. Die minimale Entladung geht bis 22,4 Volt bei diesem Pack runter. Ich habe selber andere Zellen mit anderen Werten, die aber inzwischen nicht mehr erhältlich sind. Deshalb schreibe ich die Daten mit aktuell erhältlichen Zellen.

Die Zellen für das oben beschriebene Pack kosten gut 1000 Euro ohne irgend etwas dazu. Die Terminal Verbinder mache ich mir selber aus passendem, flach gequetschtem Kupferrohr vom Abfall, die restliche Verkabelung mache ich mir ebenfalls selbst, wobei ich ausschließlich hochwertige Kabelschuhe verwende und diese mit einer entsprechenden Zange crimpe. Die Überwachung der Zellen bzw. des ganzen Packs erfolgt bei mir durch mich, d.h. ich muss einfach immer die Spannung im Auge haben. Dazu habe ich am Pack eine digitale Voltanzeige aus der Bucht für ein paar Euros dran hängen.

Da Lithiumzellen beim Laden am besten mit einer konstanten Gleichspannung zu recht kommen, eignet sich hierfür sehr gut ein regelbares Labornetzgerät. Meines hat knapp über 200 Euro gekostet und bringt im Bereich bis 30 Volt 30 Ampere. Man muss bei so einem Ladeweg halt aufpassen, z.B. auf Rückströme, d.h. das Ladegerät immer zuerst einschalten, dann die maximale Ladespannung einstellen, Strom auf Null drehen, Akku anschließen und Strom aufdrehen. Zudem sollte man gegen Ende des Ladevorganges ein Auge drauf haben, nicht dass die Zellen überladen werden.

Ich beschreibe dies hier zwar relativ ausführlich, aber wer mit solchen Zellen hantiert und nicht ein fertiges System mit Bateriemangement-System benutzt, der sollte schon wissen, was er tut. Der Kurzschlussstrom bei diesem Pack beträgt über 1000 Ampere! Ein 16 mm² Kabel bruzzelt da weg wie eine Sicherung ;)

Zudem sind die Zellen sehr empfindlich bei Überladung und Entladung über einen bestimmten Punkt. Dann sind sie nämlich kaputt und können im schlimmsten Fall explodieren.

Das Gewicht des oben beschriebenen Packs wäre ca. 26 kg bei ca. 100 nutzbaren Ah. Eine Bleibatterie, die bis zu einer Grenze von 75 % entladen wird, müsste demnach etwa 133 Ampere haben
 
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coreboat

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Inzwischen habe ich einen Golden Motor EPO-15HP/L, also einen Elektro-Außenborder mit nominal 15 PS an meinem Marine 450 Fish hängen.
Nach einigem Probieren und Schrauben am Motor-Setup war die gestrige Probefahrt schon mal ganz vielversprechend. Zu zweit volle Gleitfahrt - ca. 22 km/h :)
Alleine ist noch etwas mehr drin, aber am ganzen Setup (Boot - Gewichtsverteilung - Motor) ist noch etwas Feintuning notwendig.

Bei moderater Fahrweise, also Verdrängerfahrt mit gut 7 km/h ist der Verbrauch übrigens identisch zu meinem Haswing Protruar. Bei Schleppgeschwindigkeit von etwa 3,5 km/h ist der Verbrauch sehr moderat.
Der ganze Zirkus mit E-Motor anstelle eines Verbrenners ist hier notwendig, weil Verbrenner nicht erlaubt sind.

Ein kleiner Eindruck der gestrigen Probefahrt.
[video=youtube;MLccPvuRiu0]https://www.youtube.com/watch?v=MLccPvuRiu0[/video]
 
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coreboat

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Inzwischen bin ich noch ein wenig weiter mit dem Setup.
Das Boot läuft - stark abhängig vom Gewicht der Beladung - schon fast so, wie ich mir das vorstelle. Zu zweit mit leichtem Partner immerhin schon 24 km/h. Eigentlich müsste aber noch einiges mehr drin sein.
Entscheidend waren u.a. andere Einstellungen an den Werten des Steuergerätes, welche sich einfach über eine Software + Datenkabel mit einem Laptop verändern lassen. Daneben waren dickere Stromkabel und eine optimierte Gewichtsverteilung im Boot mit entscheidend.

[video=youtube;QXnJnTD5ByE]https://www.youtube.com/watch?v=QXnJnTD5ByE[/video]
 
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Bastiv

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Hi Coreboat,

welche Batterien fährst du mit dem Setup? Kannst du etwas zu den Kosten sagen?

Gruß Basti
 

coreboat

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Zu den Batterien kann ich nur zu sagen, dass der benötigte Strom nur mit Lithium-Zellen her zu bekommen ist.

Zu den Kosten kann ich nix sagen, aber im normalen Einkauf würden die Akkuzellen ~ 5000 Euro kosten (16 Zellen je 200 A / ~ 300 € pro Zelle). Hinzu kommt dann noch ein geeignetes Ladegerät und ggf. ein Batteriemanagementsystem.
 

Nippon

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Wie schwer ist denn dein Boot komplett? Ich fahre ja den Torqeedo Twin-Cruise 4.0 und finde es interessant, auch mal andere Motoren zu sehen. Kannst du was zum Wirkungsgrad vom Motor sagen oder wäre das reine Spekulation?

Ein Nutzer vom Aquawatt 15 PS war da im Vergleich zu Torqeedo ziemlich enttäuscht, weil die Reichweite durch schlechteren Wirkungsgrad sehr gering war.

PS: Ich habe 36 LiFeYPO4 Zellen je 90 Ah verbaut...
 

dietmar

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Ein Nutzer vom Aquawatt 15 PS war da im Vergleich zu Torqeedo ziemlich enttäuscht, weil die Reichweite durch schlechteren Wirkungsgrad sehr gering war....

Hi,

war er von seinem Aquawatt enttäuscht oder vom Torqueedo?

Petri, Dietmar
 

coreboat

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Es gibt nicht 'den' Golden Motor. Golden Motor stellt zahlreiche E-Motoren her, hauptsächlich BLDC-Motoren für E-Bikes und für alles mögliche wie z.B. Golfcars und eben auch Außenborder.

Die Außenborder von GM gibt es mit Leistungen von umgerechnet 3 bis 20 PS, die Preise gehen da natürlich deutlich auseinander. Beginnend bei knapp über 1000,- Euro bis zu knapp 4000,- Euro

@Nippon: Der Wirkungsgrad des GM EPO15-HP/L liegt übrigens bei 91 %.

Praktisch brauche ich die selbe Leistung, wenn ich z.B. 7,5 km/h mit meinem Boot fahre, wie ich auch mit einem Haswing Protruar oder einem Torqeedo Travel 1003 brauche. Demnach ist der Wirkungsgrad in diesen Bereichen identisch. In Gleitfahrt kann ich nicht vergleichen, weil es keinen Torqueedo AB gibt (außer Deep Blue), der mein Boot ins Gleiten bringen würde.
 
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