Hechtfischen, Wassertemperatur und Sauerstoffgehalt

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bananes

Echo-Orakel
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Hallo zusammen,
wie handhabt ihr das Thema Hechtfischen im Sommer in Bezug auf Wassertemperatur bzw. Sauerstoffgehalt im Wasser. Wir haben bei uns im See aktuell ca. 22,X Grad Oberflächentemperatur und die Hechte waren am vergangenen Wochenende trotz kurzem und knackigem Drill im Freiwasser ziemlich platt beim Zurücksetzen. Abhaken und Versorgen der Fischen haben wir im Wasser gemacht, teils mit und teils ohne Foto. Das ging aber super fix. Waren kaum an der Luft.
Das Filmchen vom Firstcast TV mit Prof. Dr. Robert Arlinghaus am Bodden hat mir schon zu Denken gegeneben. Hier wird von einer Mortalität von 50% gesprochen bei Wassertemperaturen von über 22 - 23 Grad.
Wir haben das Hechtfischen jetzt bis in den Herbst bei unseren warmen Gewässern auf Eis gelegt (was freue ich mich über das Wortspiel).
Das ist schon etwas bitter, da in RLP der Hecht erst am 01. Juni aufgeht und klimatisch bedingt keine Frühjahrsfischerei möglich ist. Alles zum Schutz der Zander, die es dort im See a) nicht gibt und die b) in Hessen direkt daneben nicht geschont sind (zeitlich).

Habt ihr schon mal vor dem Fischen den Sauerstoffgehalt des Wassers gemessen und kennt hier jemand Tabellen, die einem in Bezug auf den notwendigen Sauerstoffgehalt weiterhelfen, so das das Thema Tod nach Rücksetzen kein Thema sein sollte?

Grüße
Johannes
 

PikeDentist

Twitch-Titan
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Moin,
ich fische seit ein paar Jahren ab Mitte/Ende Juni und meist bis Ende August, je nach Temperaturen in dem Jahr mittlerweile gar nicht mehr gezielt auf Hecht und widme mich dann hauptsächlich Barsch und Zander.
Hatte davor ein paar unschöne Erlebnisse in warmen Sommern beim Versuch Fische bzw. Hechte zurückzusetzen und diese doch recht eindrücklichen Beispiele haben mir relativ deutlich gezeigt, wie temperaturempfindlich meine Lieblinge sind.
Wohingegen man im April/Mai Hechte fangen konnte mit teilweise schwersten Verletzungen, blutend oder sogar mit einzelnen abgerissenen Kiemenbögen und das trotzdem überstanden haben, hatte man im Sommer oft Fische die es nach minimalem Drill bei Einzelhaken in der vorderen Mundpartie nicht gepackt haben.

Dazu muss ich natürlich sagen, dass ich hier in SH das Privileg habe, dass ich den kompletten Mai auf Hecht durchfischen darf und an einzelnen Gewässern sogar schon ab Mitte April. Diese Zeit wird dann natürlich intensiv genutzt. Im Sommmer ist dann Pause und geht die Temperatur dann wieder deutlich unter 20 Grad, was meist Ende September/Oktober der Fall ist, geht es wieder auf Freund Esox.

Irgendwelche Sauerstofftabellen oder Messungen habe ich nie genutzt oder großartig als Maßstab verwendet. Ich gehe da tatsächlich rein nach Temperatur. Wenn das Wasser über einen längeren Zeitraum über 22 Grad hat wird auf Barsch/Zander geswitcht. Wenn es dann wieder für eine gewissse Zeit runter geht und unten bleibt kann man wieder auf Hecht angeln.
Hoffe das hilft irgendwie.
 

porbeagle

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Bei mir im Vereinsgewässer liegt die Sauerstoff Sättigung bei gerade mal 50% im Moment.

Wenn überhaupt was beißt ist keine gegewehr vorhanden einfach nur reinkurbeln. Beim
Releasen machen sie auch keine großen Sprünge.

Deswegen fische ich dort auch nicht auf Hecht
Bis Herbst.
 

blankmaster

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Das Wortspiel gefällt mir auch :) .

Obwohl ich in Sachen "Fischwohl" meine Antenne üblicherweise weit ausgefahren habe, ist mir diese Problematik so nicht aufgefallen.

Allerdings ist mein Hausgewässer bis 13 m tief und zeigt abseits der Oberfläche ganz andere Wassertemperaturen. Auch die Hechte -sie stehen aktuell bei 4-6 m , immer oberhalb der Sprungschicht, sind im Drill eher "krawallig", ausgesprochen kampfstark und "ausdauernd". Bei dem oben beschriebenen Vorgehen - Fisch im Wasser abhaken, kein Bild etc pp - benötigen sie auch beim Halten nach dem Abhaken nur den üblichen Moment, um nach kurzem Kiemenpumpen beim Halten "relaxt", kraftvoll und voll orientiert in die Tiefe abzuziehen. Dazu kommt, dass die Hechte mit Einbruch der Dämmerung bis in die Nacht in einer flachen, teilweise nur 50 cm tiefen Bucht gerne und ausgiebig auf die Jagd gehen - würden sie das tun, wenn da temperaturbedingt "die Luft knapp ist" ? Aufgefallen ist mir jedoch, dass bei langen Hitzeperioden die Jagdphasen seltener und kürzer sind - was im Moment (noch) nicht der Fall ist, im Extremfall wird über Tage überhaupt nicht geraubt.

Das muss aber alles überhaupt nix heißen (gestorben wird lautlos in der Tiefe....) - kennt jemand eine günstige Bezugsquelle für ein solides Sauerstoffmessgerät ?
 

moissac

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@blankmaster
Kannst du (außer der von dir beschriebenen flachen Bucht, in der die Fische abends/nachts rauben) bestimmte Beißzeiten erkennen?
Wie gehst du die Räuber in der flachen Bucht im Dunklen an?
 

blankmaster

BA Guru
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Kannst du (außer der von dir beschriebenen flachen Bucht, in der die Fische abends/nachts rauben) bestimmte Beißzeiten erkennen?
In diesem Gewässer ist die Jagdzeit im Sommer üblicherweise früh morgens, bis in den Vormittag hinein, ab spätestens mittags bis zum Einbruch der Dämmerung kann man Eis essen gehen und fängt in der Eisdiele genauso gut wie am Wasser. Abends geht es dann (manchmal) wieder los. Am besten laufen Wobbler oder stumpf eingeleierte GuFis, die überhaupt nicht tief laufen müssen, 1-2 m reichen - die Hechte kommen wenn sie denn wollen hoch.

In der Sommerzeit befische ich die flache Bucht nur sehr selten (u.a. sehr viel Kraut, bis an die Oberfläche), im Frühjahr mit eher flach geführten Jerkbaits.

Insgesamt läuft es im Sommer aber wie so häufig zäher als zu anderen Jahreszeiten, Nullnummern sind nicht selten. Wenn nach längerer Wärmeperiode ein Tiefdruckgebiet, gerne mit Wind und noch mehr Regen ("nordwestatlantischer Tiefausläufer") aufschlägt geht es manchmal, v.a. die ersten Stunden nach Regenbeginn, richtig gut ab. Da ist dann die Tageszeit egal.
 
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