Ich sehe es aber auch nicht so. Die Gewässer sind vielerorts noch intakt, nur spielen viele andere Faktoren eine Rolle, so das man das Gefühl hat früher war alles besser.
Das Gefühl täuscht eigentlich immer, was nicht ausschließt, dass es wirklich Gewässer gibt, in denen die Bestände inzwischen arg dezimiert sind. Verallgemeinern darf man das jedoch nicht.
Ich kann nur über die Gewässer sprechen, die ich beangel. Mitgliederzahlen des Vereins in 20 Jahren verdoppelt, viele Gastangler, es wird noch immer sehr viel entnommen und trotzdem wird dort seit Jahrzehnten vor allem die "deutsche Praxis" gepflegt: Abknüppeln und Besetzen. Zander vermehren sich dort trotzdem, wie ich immer wieder feststelle, die Kapitalen erreichen vereinzelt noch 90+ und sind weniger selten als man glaubt.
Das alles funktioniert wie eh und je, die Fangstatistiken des Vereins zeigen sehr deutlich, dass sich da in den letzten 20 Jahren nicht viel bewegt hat (Entnahmezahlen/Gewichte). Ein Jahr ist besser, das nächste schlechte, je nach Winter/Besatz/Futterfischen usw.. Wenn man mehr Angler hat, fängt der einzelne eben weniger.. außer er angelt anders und damit erfolgreicher.
Wie schon immer sehe ich allerdings viele Angler, die nicht so zielgerichtet unterwegs sind, wie heute oft propagiert wird. Wahrscheinlich sorgt der Informationsoverkill in den Angelmedien für völlige Verunsicherung, insbesondere auch beim Spinnangeln. Mir soll es recht sein, da hat man an den Hotspots, die andere nicht sehen, wenigstens seine Ruhe und meine Lieblingsköder fischt dort ohnehin niemand.
Also müssen vorbilder her, die so charismatisch, wie erfolgreich, wie Verantwortungsbewusst sind.
Da fällt mir bei der angelprominenz nur matze koch ein.
Wobei ich auch hier kein freund von der religionsthematik bin, aber es liegt an mir, dies aus zu blenden.
Als Mensch und Angler mag er in Ordnung sein, sein Glaube interessiert mich auch nicht, aber als Vorbild für Kinger/Jugendliche halte ich ihn durch die Influencerei für bedenklich. Das hat für mich nichts mit Verantwortungsbewusstsein zu tun, im Gegenteil. Man kann nicht das einfache simple Angeln propagieren und anschließend Signaturekram verticken wollen, der immer teurer als die Konkurrenz ohne derlei Firlefanz ist.
Richtig, das gibt's auch schon lange, nur früher beschränkte sich derlei Zeug vielleicht auf eine Rute oder drei Kunstköder, siehe Eggers und Co, nicht auf die komplette Ausrüstung mit teils richtig gesalzenen (Auf)preisen.