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StephenFly

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Da ich das ganze am Handy abtippe dürfen Schreibfehler gerne behalten werden ;)

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Für den Großteil hier wird das Thema zwar nicht so spannend sein aber da es sich gewünscht wurde, verfasse ich mal ein paar Zeilen dazu.

Fliegenfischen auf Zander! Oder wie ich es gerne beschreibe: Umständliches Fischen auf umständliche Fische.

Kann man machen, macht auch Freude, ist am Anfang aber auch teilweise sehr frustrierend.

Ich hatte z.B. echt Glück, null Plan von der Art, nie drauf geangelt, direkt mit der Fliege probiert und beim zweiten Versuch am Rhein einen massigen erwischt. Danach ging monatelang nichts mehr. Mal vielleicht einen Anfasser oder sowas aber ansonsten keine Chance. Dies veranlasste mich dazu die Spinnrute zu schnappen, Stellen anzusehen und einiges neues auszuprobieren. Daher hier auch der erste Tipp für Interessierte. Selbe Stellen Anfahren wie bei der Angelei mit dem Wobbler. Da wir etwas Rückraum brauchen gilt es dies im Auge zu behalten. Da wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Quasi alles in dem Beitrag hier wird sich um die nächtliche Angelei drehen. Ich wohne und Angel am Hessischen Rhein, dieser ist hier normalerweise so klar, dass es Tagsüber (vom Ufer) keinen oder kaum Sinn macht sein Glück dann zu versuchen.
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Vom Boot aus auch Tagsüber machbar.

Sehr viel besser läuft es dann eben nachts. Sollte man im Hinterkopf behalten. Auch werden sicherlich einige Kollegen gänzlich andere Erfahrungen gemacht haben als ich, sowie vielleicht auch bessere Tipps geben/haben. Darum geht’s aber hier nicht, ergänzt werden kann das ganze ja im Nachgang immer noch. Was die Gerätschaften, Schnur usw. angeht halte ich es sehr gerne so unkompliziert wie möglich. Ruten der Klassen 7-9 lassen sich sehr gut verwenden, wobei ich die 9er schon als am absolut oberen Limit empfinde. Die Wahl der Klasse entscheidet sich aber vor allem Anhand der zu Werfenden Fliegen und der uns umgebenen Verhältnisse. Je größer/schwerer die Fliegen und desto rauer unsere Umgebung sind, sei es Wind/Strömung usw., desto höher gehen wir mit der Rutenwahl.
20221214_163024.jpgDa ich sehr gerne leichte und relativ kleine Streamer Fische reicht mir sehr oft die Klasse 7, dabei mag ich besonders gerne meine Scott Flex, die macht einfach Laune. Ist aber absolut nicht notwendig, es geht auch mit deutlich günstigeren wie z.B. von Guidline. Worauf man achten sollte, ist das die Rute insgesamt nicht zu straff ist, bin ich gar kein Fand von. Gerade wenn so ein Zander wie so oft vor den Füßen einsteigt, haut man ihm die Fliege gerne aus dem Maul raus. Selbes Prinzip wie bei den Wobbler Ruten. Zumal wir (im Idealfall) den „Anhieb“ mittels Strip Strike setzen und nicht über das Heben der Rute. Sprich man zerrt bei einem Kontakt kräftig an der Flugschnur, besser kann ein Anhieb nicht durchgehen und die Fliegenruten haben auch oft gar nicht den nötigen Bums dafür den Haken im Zandermaul zu setzen. In gut 90% der Fällen wird einem dies aber aus der Hand genommen, da der Biss dermaßen brutal in die Schnur einschlägt das die Fische entweder direkt sicher Hängen oder nach wenigen Momenten weg sind. Ausnahmen sind dann eben höchstens die Attacken vor den Füßen. Die Einschläge (nicht die vor den Füßen) lassen sich dann auch mit nicht sehr viel vergleichen, wer auf den Biss beim Jiggen steht, sollte unbedingt mal zur Fliegenrute nachts greifen. Durch die Schnur in der Hand und den direkten Kontakt zum Köder hat das Ganze wirklich andere Ausmaße.
20240917_212942.jpgKommen wir zum nächsten Punkt der häufig gefragt wird: Schnur und Vorfach. Lässt sich extrem einfach und schnell beantworten, eine der Rutenklasse entsprechende Schwimmschnur reicht vollkommen, da diese in den Dementsprechenden Stärken auch oft schon für die Streamerfischerei ausgelegt ist muss man sich da nicht viel umschauen. Ich würde höchstens darauf achten keine zu kurze Keule zu verwenden. Damit lassen sich zwar gerade schwere Fliegen häufig einfacher Werfen, allerdings patschen diese auch ganz schnell mal auf die Oberfläche und sorgen dadurch für Unruhe. Gerade an stark befischten Strecken kann das ein Thema sein.

Beim Vorfach braucht es nicht mal ein gezogenes, durchgehend 0.5mm oder bis runter auf 0.35mm ist vollkommen ausreichend, dieses dann in etwa Rutenlang – fertig! Bei Hechten im Gewässer empfiehlt sich dann noch ein Stahlvorfach. Die Jungs bleiben auch gerne mal nachts kleben. Ungewöhnlicherweise sollte man der Fliegenwahl etwas mehr Aufmerksamkeit schenken als ich das normalerweise tun würde.
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Dabei ist weniger das Aussehen als die Funktion Wichtig und diese ist, abhängig von unserer Stellenwahl. Angel ich im ruhigen Wasser brauche ich einen kleinen extra Kick an Bewegung bei der unglaublich langsamen Fischerei, verwende ich dieselbe Fliege bei starker Strömung gibt es unweigerlich mehr Fehlbisse. Ich würde daher z.B. niemals wieder im Strömenden Bereichen Streamer mit Wiggletail verwenden, die Fehlbissquote ist dermaßen hoch das einem der Kopf platzen möchte. In ruhigen Bereichen aber werden die Dinger weggehauen, als gäbe es kein Morgen. Ansonsten steht und fällt das Ganze mit unserer Führung der Fliege, je langsamer desto besser! Aus diesem Grund verwende ich an fast all meinen Fliegen auch kleine Plastikscheiben, die ich beim Binden hinter das Öhr schiebe. Diese Sorgen für eine langsamere Drift durch ihren Widerstand und eine wunderbare Bugwelle, welche für mehr Aufmerksamkeit sorgt. So kann man auch mit relativ kleinen Ködern für große Aufmerksamkeit sorgen. Zudem sind sie extrem leicht und billig herzustellen. Einfach aus einem Gummifisch oder Wobblerblister den Kunststoff Kreisrund ausschneiden, je nach Dicke zwei drei übereinanderlegen, eine Nadel heiß machen und in die Mitte ein Loch Kokeln, fertig! An und für sich reichen 2 oder 3 Muster verschiedener Funktion, in zwei Farbvarianten, will man es noch weiter runter Brechen reicht genau ein Muster in einer Farbe. Ein schwarzer Bucktail Streamer, die fangen immer und überall ihre Zander. Schwarz hat bei fast jeder Gelegenheit den Größten Kontrast (zum Himmel!), hin und wieder kann aber weiß oder Chartreuse je nach Lichteinfall den Unterschied bedeuten. Deswegen ruhig etwas Auswahl dabeihaben.

Die Größe variiert je nach Vorliebe des Anglers, von 10 bis 20cm oder mehr ist alles machbar. Da ich selbst lieber gerne unauffällig unterwegs bin verwende ich eher so 12-15cm lange Streamer. Diese lassen sich, vorausgesetzt spärlich gebunden, auch hervorragend mit der Rutenklasse 7 Werfen.

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Wieso aber nun Umständliches Fischen auf umständliche Fische? Zum einen ist natürlich, dass Fliegenfischen schon die Umständlichste Methode, um den Jungs nachzustellen: Klar, nicht bei der Materialschlacht, da genau das Gegenteil aber die Methode selber! Man braucht zumindest etwas Freiraum, muss sich an das Werfen im dunklen Gewöhnen und ein Gefühl für das Material entwickeln, was es da so gerade beim Ausholen oder auch im Wasser treibt. Viel einfacher wäre es zur Spinnrute zu greifen und einen Wobbler in den Wirbel zu hängen. Und zum anderen kann der Zander einfach außergewöhnlich umständlich in seiner Art sein. Da wird brutal geraubt aber der Köder komplett verweigert, weil er Falsch über den Standort treibt, da ändert sich irgendeine Kleinigkeit am Wetter und zack schon sind gerade noch Top laufende Plätze wie ausgestorben. Wer Zander mit der Fliege fangen will, muss da Bock drauf haben, etwas „Pioniergeist“ besitzen und nicht immer ausgetretene Pfade gehen wollen. Spaß am Experimentieren ist ebenfalls von Vorteil.

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Mein neuerster Spleen zum Beispiel ist das „Trockenfliegen“ Fischen auf Zander, quasi genau wie beim Fliegenfischen auf Forellen, „nur geiler“ und eben Stromab statt auf. Selbst wenn bei einem Biss der Zander nicht hängen bleibt, gibt das einen Adrenalinausstoß der Seinesgleichen sucht. Zudem sieht oder hört man jeden einzelnen Biss, was zu ordentlich Vertrauen in die Methode führt. Bleibt dann einer Hängen sollte man die Rute gut festhalten, DIE Einschläge machen wirklich süchtig. Die Fliegen dafür sind zwar nicht die hübschesten haben sich mittlerweile aber bewährt. Und das Schönste dabei? Es Funktioniert wirklich hervorragend! Hätte ich selber bei den ersten Versuchen so nicht für möglich gehalten.

Das wars damit erstmal von meiner Seite aus. Ist natürlich nur kurz dran geschrabbt aber ich denke für einen ersten Einblick sollte das hier ganz nett sein?
 

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StephenFly

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GeilGeilGeil!
Sowas lese ich so viel lieber als den ganzen aktuellen Einheitsbrei. Bitte weiter so! Habe für mich meine Angelei an der Packung auch perfektioniert, unsere Learnings sind die selben! :)


Bereit für die Fliegenrute bin ich trotzdem noch nicht! :)
Na da mal vielen lieben Dank für die Netten Worte, das freut mich sehr! Ist ja eigentlich etwas fehl am Platz in dem Forum hier. Aber wenn es den ein oder anderen dann doch interessiert, freut mich das natürlich.

Nachdem ich gestern tatsächlich schon wieder nen schönen Biss hatte musste heute auch mal eine weiße Variante her:1000134069-01.jpeg
 

Scenx

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Ich geh auch öfters mit Streamer auf Zander los.
Ich suche mir dafür am Fluss meistens Spundwände mit einer Strömungskante aus.
Am Tag benutze ich schnell sinkende Schnüre. Je dunkler es wird, desto flacher wird der Streamer geführt.
Benutze meistens größere Streamer
ca 20cm
An Steinpackungen wollte ich es bald auch mal probieren
 

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