2WelsCrew
Echo-Orakel
Ein vorweihnachtliches Petri in die Runde,
nach längerem Mitlesen und einigen Posts stelle ich mich heute bei Euch vor:
Mein Name ist Nikolai, bin Mitte 40, lebe in Berlin und habe vor mehr als 30 Jahren mit der Fischjagd begonnen. Ursprünglich komme ich aus Lampertheim im Dreiländer-Eck H/RP/BW. Anfangs habe ich gemeinsam mit einem guten Freund (mit mäßigem Erfolg) versucht, dem Altrhein zwischen Rosengarten und Nordheim Fische zu entlocken (Spitzname damals: „Ukeleienkönig“).
Die ersten vorzeigbaren Erfolge kamen erst, als mich mein Opa bei einem Angelverein (ASV MA-Sandhofen) anmeldete und ich erfahrenen Anglern über die Schulter schauen konnte. Ein paar Jahre habe damals auch dem Casting-Sport gefrönt, war mir aber auf Dauer zu langweilig am Wochenende auf in der Halle auf irgendwelchen Turnieren rumzuhängen und auf Scheiben zu werfen.
Meistens habe ich damals in den Anfängen des Boilie-Zeitalters auf Karpfen gefischt und dabei fast die ganze Kohle, die ich beim Zeitungsaustragen verdient hatte, in Tackle und Boiliezutaten investiert. 120 Eier verarbeiten? Seinerzeit überhaupt kein Problem, sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die in der Küche noch Monate später Zuckmücken-Rote Teigreste mit Malzschokoladenaroma entdeckt hat. Der erste 30-Pfünder mit 16 Lenzen am Weissensee in Kärnten war dann für viele Jahre mein anglerisches Highlight.
Mit Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften und der BWL in Mannheim hatte ich das Angeln fast aufgegeben: nur 1x im Jahr für eine Woche an den Weissensee und vielleicht 2-3x im Jahr mit Kumpels zum Nachtangeln und dabei mehr Blödsinn als Angeln im Sinn gehabt. In einer unvergesslichen Angelnacht haben wir zu zweit 52 (in Worten: zweiundfünfzig) Welse zwischen 50 und 135cm gefangen (daher auch mein Nickname „2WelsCrew“). Dann hat mir dieser Kumpel zum 26. Geburtstag nicht nur ein Blinkerabo geschenkt, sondern auch seine Werbeprämie (Cormoran Blackbull: Spinnrute + Rolle), mit den Worten „den Mist brauche ich nicht, ich fische nur Shimano“ überlassen. Just for fun haben wir uns am nächsten Abend ein Angelvideo (ja VHS!) über das Fischen mit Löffelblinkern auf Hecht in Schweden angeschaut. Wir waren beide so angefixt, dass wir am nächsten Tag trotz -7C und Schneesturm zum Blinkern an einen privaten Baggersee gefahren sind. Bereits beim ersten Wurf mit einem silbernen 40g DAM-Effzettblinker (wie im Video: auf Grund absinken lassen und dann anschlagen) kam der Volleinschlag: 109cm 10,5kg. (bis heute mein PB). In den nächsten Monaten floss viel (zu viel!) Geld in Raubfischtackle.
Nach dem Studium kamen ein Hund (60kg Bernhardiner/Schäferhund), der Umzug nach Berlin wegen des Jobs, dann meine Frau und die Kinder=Summa summarum wieder viel zu wenig Zeit fürs Angeln. Im Herbst 2020 sind wir für mehrere Monate zu Freunden nach MP gezogen, die dort ein riesiges traumhaftes Anwesen mit eigenem See besitzen. Die Kinder und wir wollten in der Pandemie raus aus der Stadt und mehr Freiraum bekommen. Als Partner in einer Beratungsgesellschaft habe ich meine Kunden per Video beraten bzw. Verhandlungen mit gegnerischen Parteien geführt. Das geht zwar irgendwie, nervt aber auf Dauer ziemlich.
Den See kannte ich nicht und so stand Angeln erstmal nicht im Focus. Mehr für die Kinder als für mich, hatte ich nur eine einfache Spinnrute und ein paar Kunstköder im Gepäck. Erst gegen Ende der dritten Woche wollte dann meine seinerzeit noch 8-jährige Tochter mit dem Papa ins Boot und auf den See zum Angeln. „Kann ja nicht schaden“ dachte ich, zu diesem Zeitpunkt schon maximal genervt von fordernden Mandanten, unverschämten Rechtsanwälten der Gegenseite, der schlechten Internetverbindung auf dem Lande und zu guter Letzt vom Sch**sswetter. Die Geschichte wiederholt sich: Erster Auswurf meiner Tochter (9cm Kopyto in gelb-rot): „Papa der Köder hängt!“ Tatsache, der Haken hing in einem Ast eines versunkenen Baumes, ca. 50cm unter der Wasseroberfläche. Papa beugt sich aus dem Boot, löst den Haken und schaut zu wie der Gummifisch im klaren Wasser gemütlich in Richtung Grund taumelt, bis plötzlich ein schöner Hecht von unten zwischen den Ästen hervorschießt und den kleinen Köder mit einem Happs weginhaliert. „Papa, ich habe schon wieder einen Hänger!“ „Nix Hänger, mein liebes Kind, du hast einen dicken Fisch an der Angel!“ Ich schnappte mir reflexartig die Angel und wollte den Fisch drillen, als meine Tochter (zu Recht) lautstark protestierte „das ist mein Fisch!“. Also gab ich ihr die Angel zurück, sie drillte den Fisch nach meinen Anweisungen und nach ca. 5 Minuten lag ein 81cm großer Hecht im Boot und wurde von leuchtenden Kinderaugen bestaunt. Frau Hecht hatte den Köder aber leider so tief geschluckt, dass meine Rapalazange nicht ausreichte, um den Haken schonend zu lösen. Der ganze Fisch wurde also weidgerecht getötet, verwertet und so gab es am nächsten Abend eben Hechtklößchen „badische Art“ nach einem Rezept von H. Wohlfarth (die Küche sah danach ähnlich aus wie die Küche meiner Eltern nach meinen früheren Boilie-Experimenten).
Von da an waren wir jeden Tag auf dem Wasser und haben bis zu Beginn der Schonzeit mehr als 100 Hechte und Barsche überlistet (bis auf sehr wenige Ausnahmen C&R). Angesteckt von diesem und weiteren Erfolgen, habe ich in den darauffolgenden Wochen eine hohe vierstellige Summe (gut) investiert, um etwas für/gegen den Tackleaffen zu unternehmen, der seit dieser Zeit ebenfalls sehr aktiv auf meiner Schulter turnt. Unterstützt von diesem Forum und seinen ebenfallsWwahnsinnigen kompetenten Mitgliedern flüstert er mir ständig neue Wahnwitzigkeiten (z.B. Baitcasting, JDM) ins Ohr. Fast alle Paketdienstleister haben sich in dieser Zeit nahezu täglich auf dem dortigen Anwesen die Klinke in die Hand gegeben. Für die Rückfahrt im Frühjahr 2021 musste ich mir für unseren großen Familien Van sogar eine XXL-Dachbox leihen, um das ganze-, stolz erworbene Tackle zu verstauen. Echolot, Elektromotor u.a. größeres Equipment habe ich aber vor Ort gelassen, um die Nerven meiner lieben Frau nicht zu sehr zu strapazieren. Zumal ich weiterhin 3-4x im Jahr nach MP zu unseren Freunden an den See fahre, um den Hechten nachzustellen. Mehr als 20 Hechte jenseits der 1m-Marke habe ich dort inzwischen auf die Schuppen gelegt, auf den ersten 110cm Hecht warte ich aber immer noch.
In Berlin zieht es mich bislang vorwiegend an die Spree (Moabit und Charlottenburg), an die Havel (Westend, Spandau), (seltener) an den Wannsee oder inzwischen (leider noch seltener) an die Oder bei Stützkow/Schwedt. Dort stelle ich Zandern oder Barschen nach. Auf Hecht habe ich es in Berlin bislang noch nicht ernsthaft versucht.
Eine weitere Angeldependance habe ich in Römerberg (bei Speyer), wo die Familie meiner Frau lebt und wir eine Wohnung besitzen. Dort bin ich ebenfalls so ca. 3-4x im Jahr, jeweils für 1-3 Wochen und fische dort am Rhein und den Altarmen vorwiegend auf Zander oder an den Baggerseen bzw. den Altarmen rund um Lampertheim auf alles was dort raubt.
Zugegeben, das war jetzt ein sehr langer Text und ich hoffe, damit nicht gegen die Forenregeln verstoßen zu haben. Ungeachtet dessen bitte ich um Euer Verständnis, weil der Text eben gerade während einer unsäglich nervigen Telefonkonferenz entstanden ist, ich diesen also nicht nur zur Vorstellung, sondern quasi auch zur Ablenkung von dem ganzen Bulls**t, den die übrigen Teilnehmer in der letzten Stunde so von sich gegeben haben, geschrieben habe.
Ich freue mich auf den weiteren Austausch mit Euch und wünsche Euch jederzeit eine straffe Leine.
Ein herzliches Petri aus Berlin
Nikolai
nach längerem Mitlesen und einigen Posts stelle ich mich heute bei Euch vor:
Mein Name ist Nikolai, bin Mitte 40, lebe in Berlin und habe vor mehr als 30 Jahren mit der Fischjagd begonnen. Ursprünglich komme ich aus Lampertheim im Dreiländer-Eck H/RP/BW. Anfangs habe ich gemeinsam mit einem guten Freund (mit mäßigem Erfolg) versucht, dem Altrhein zwischen Rosengarten und Nordheim Fische zu entlocken (Spitzname damals: „Ukeleienkönig“).
Die ersten vorzeigbaren Erfolge kamen erst, als mich mein Opa bei einem Angelverein (ASV MA-Sandhofen) anmeldete und ich erfahrenen Anglern über die Schulter schauen konnte. Ein paar Jahre habe damals auch dem Casting-Sport gefrönt, war mir aber auf Dauer zu langweilig am Wochenende auf in der Halle auf irgendwelchen Turnieren rumzuhängen und auf Scheiben zu werfen.
Meistens habe ich damals in den Anfängen des Boilie-Zeitalters auf Karpfen gefischt und dabei fast die ganze Kohle, die ich beim Zeitungsaustragen verdient hatte, in Tackle und Boiliezutaten investiert. 120 Eier verarbeiten? Seinerzeit überhaupt kein Problem, sehr zum Leidwesen meiner Mutter, die in der Küche noch Monate später Zuckmücken-Rote Teigreste mit Malzschokoladenaroma entdeckt hat. Der erste 30-Pfünder mit 16 Lenzen am Weissensee in Kärnten war dann für viele Jahre mein anglerisches Highlight.
Mit Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften und der BWL in Mannheim hatte ich das Angeln fast aufgegeben: nur 1x im Jahr für eine Woche an den Weissensee und vielleicht 2-3x im Jahr mit Kumpels zum Nachtangeln und dabei mehr Blödsinn als Angeln im Sinn gehabt. In einer unvergesslichen Angelnacht haben wir zu zweit 52 (in Worten: zweiundfünfzig) Welse zwischen 50 und 135cm gefangen (daher auch mein Nickname „2WelsCrew“). Dann hat mir dieser Kumpel zum 26. Geburtstag nicht nur ein Blinkerabo geschenkt, sondern auch seine Werbeprämie (Cormoran Blackbull: Spinnrute + Rolle), mit den Worten „den Mist brauche ich nicht, ich fische nur Shimano“ überlassen. Just for fun haben wir uns am nächsten Abend ein Angelvideo (ja VHS!) über das Fischen mit Löffelblinkern auf Hecht in Schweden angeschaut. Wir waren beide so angefixt, dass wir am nächsten Tag trotz -7C und Schneesturm zum Blinkern an einen privaten Baggersee gefahren sind. Bereits beim ersten Wurf mit einem silbernen 40g DAM-Effzettblinker (wie im Video: auf Grund absinken lassen und dann anschlagen) kam der Volleinschlag: 109cm 10,5kg. (bis heute mein PB). In den nächsten Monaten floss viel (zu viel!) Geld in Raubfischtackle.
Nach dem Studium kamen ein Hund (60kg Bernhardiner/Schäferhund), der Umzug nach Berlin wegen des Jobs, dann meine Frau und die Kinder=Summa summarum wieder viel zu wenig Zeit fürs Angeln. Im Herbst 2020 sind wir für mehrere Monate zu Freunden nach MP gezogen, die dort ein riesiges traumhaftes Anwesen mit eigenem See besitzen. Die Kinder und wir wollten in der Pandemie raus aus der Stadt und mehr Freiraum bekommen. Als Partner in einer Beratungsgesellschaft habe ich meine Kunden per Video beraten bzw. Verhandlungen mit gegnerischen Parteien geführt. Das geht zwar irgendwie, nervt aber auf Dauer ziemlich.
Den See kannte ich nicht und so stand Angeln erstmal nicht im Focus. Mehr für die Kinder als für mich, hatte ich nur eine einfache Spinnrute und ein paar Kunstköder im Gepäck. Erst gegen Ende der dritten Woche wollte dann meine seinerzeit noch 8-jährige Tochter mit dem Papa ins Boot und auf den See zum Angeln. „Kann ja nicht schaden“ dachte ich, zu diesem Zeitpunkt schon maximal genervt von fordernden Mandanten, unverschämten Rechtsanwälten der Gegenseite, der schlechten Internetverbindung auf dem Lande und zu guter Letzt vom Sch**sswetter. Die Geschichte wiederholt sich: Erster Auswurf meiner Tochter (9cm Kopyto in gelb-rot): „Papa der Köder hängt!“ Tatsache, der Haken hing in einem Ast eines versunkenen Baumes, ca. 50cm unter der Wasseroberfläche. Papa beugt sich aus dem Boot, löst den Haken und schaut zu wie der Gummifisch im klaren Wasser gemütlich in Richtung Grund taumelt, bis plötzlich ein schöner Hecht von unten zwischen den Ästen hervorschießt und den kleinen Köder mit einem Happs weginhaliert. „Papa, ich habe schon wieder einen Hänger!“ „Nix Hänger, mein liebes Kind, du hast einen dicken Fisch an der Angel!“ Ich schnappte mir reflexartig die Angel und wollte den Fisch drillen, als meine Tochter (zu Recht) lautstark protestierte „das ist mein Fisch!“. Also gab ich ihr die Angel zurück, sie drillte den Fisch nach meinen Anweisungen und nach ca. 5 Minuten lag ein 81cm großer Hecht im Boot und wurde von leuchtenden Kinderaugen bestaunt. Frau Hecht hatte den Köder aber leider so tief geschluckt, dass meine Rapalazange nicht ausreichte, um den Haken schonend zu lösen. Der ganze Fisch wurde also weidgerecht getötet, verwertet und so gab es am nächsten Abend eben Hechtklößchen „badische Art“ nach einem Rezept von H. Wohlfarth (die Küche sah danach ähnlich aus wie die Küche meiner Eltern nach meinen früheren Boilie-Experimenten).
Von da an waren wir jeden Tag auf dem Wasser und haben bis zu Beginn der Schonzeit mehr als 100 Hechte und Barsche überlistet (bis auf sehr wenige Ausnahmen C&R). Angesteckt von diesem und weiteren Erfolgen, habe ich in den darauffolgenden Wochen eine hohe vierstellige Summe (gut) investiert, um etwas für/gegen den Tackleaffen zu unternehmen, der seit dieser Zeit ebenfalls sehr aktiv auf meiner Schulter turnt. Unterstützt von diesem Forum und seinen ebenfalls
In Berlin zieht es mich bislang vorwiegend an die Spree (Moabit und Charlottenburg), an die Havel (Westend, Spandau), (seltener) an den Wannsee oder inzwischen (leider noch seltener) an die Oder bei Stützkow/Schwedt. Dort stelle ich Zandern oder Barschen nach. Auf Hecht habe ich es in Berlin bislang noch nicht ernsthaft versucht.
Eine weitere Angeldependance habe ich in Römerberg (bei Speyer), wo die Familie meiner Frau lebt und wir eine Wohnung besitzen. Dort bin ich ebenfalls so ca. 3-4x im Jahr, jeweils für 1-3 Wochen und fische dort am Rhein und den Altarmen vorwiegend auf Zander oder an den Baggerseen bzw. den Altarmen rund um Lampertheim auf alles was dort raubt.
Zugegeben, das war jetzt ein sehr langer Text und ich hoffe, damit nicht gegen die Forenregeln verstoßen zu haben. Ungeachtet dessen bitte ich um Euer Verständnis, weil der Text eben gerade während einer unsäglich nervigen Telefonkonferenz entstanden ist, ich diesen also nicht nur zur Vorstellung, sondern quasi auch zur Ablenkung von dem ganzen Bulls**t, den die übrigen Teilnehmer in der letzten Stunde so von sich gegeben haben, geschrieben habe.
Ich freue mich auf den weiteren Austausch mit Euch und wünsche Euch jederzeit eine straffe Leine.
Ein herzliches Petri aus Berlin
Nikolai
Zuletzt bearbeitet: