Hallo,
ich habe mich mal in den letzten Tagen durch den Rapfen-König-Thread gelesen. Dabei wurde immer wieder von aufgebogenen Haken und der angeblich schlechten Qualität einiger Drillinge berichtet. Das Hakenversagen wurde eigentlich immer mit einer schlechten Qualität erklärt. Ich glaube das ist zu einfach, das Thema selber etwas komplexer.
Wenn ein Haken bricht, dann war er zu hart bzw. spröde. Soetwas darf nicht passieren, aufbiegen ja, brechen nein. Dies begründet sich durch eine falsche Wärmebehandlung bei der Produktion und ist ein eindeutiger Qualitätsmangel. Dies bezieht sich auf einen unbeschädigten Haken. Wird ein Haken z.B. durch einen Hänger aufgebogen und man biegt ihn zurück, so macht ihm das beim ersten Mal in der Regel nichts aus, er wird sogar meistens dabei etwas kräftiger. Passiert dies jedoch mehrere Male und der Haken wird immer wieder zurückgebogen, so wird er über kurz oder lang versagen. Das mehrmalige Biegen schwächt ihn, da er dabei versprödet und sich sehr feine Risse bilden können.
Kommen wir nun zu einem aufgebogenen Haken. Jeder kann einen Haken an einer Holzplatte oder anderweitig grob prüfen ob er zu weich ist. Sollte heute eigentlich nicht mehr vorkommen, das war ein Problem früherer billigster Haken aus China oder Korea. Da gab es manchmal Haken, die selbst einen Vergleich mit einer Büroklammer verloren. Gehen wir jetzt aber mal von einem Haken in ansprechender Qualität aus. Was führt dazu, das er aufbiegt? Es liegt eigentlich nur indirekt an der Belastung. Die eigentliche Ursache ist der Ort der Krafteinleitung in den Haken, wobei das Öhr jetzt mal keine Rolle spielt. Dringt der Haken richtig in das Fischmaul ein, so liegt der Krafteinleitungspunkt im Hakenbogen und besitzt den kleinsten Hebel. Der Hebel ist der Abstand zwischen dem Hakenschenkel und einer Parallelen dazu durch den Krafteinleitungspunkt. So trägt der Haken seine maximale Belastung, bringt seine maximale Leistung.
Ich will mal nur die reine Tragkraft in gerader Linie zum Hakenschenkel betrachten. Ein besonders langer Hakenschenkel wirkt sich natürlich auch nachteilig aus, wenn der Zug von der Seite kommt. Je länger der Schenkel ist, desto länger ist der Hebel bei seitlichem Zug. Das ist aber wieder ein anderes Thema mit dem eigentlich nur Fliegenfischer zu kämpfen haben, wenn sie mit Fliegen (Hechtstreamer, Lachsfliegen) fischen, die auf langschenklige Einfach-, Zwillings- oder Drillingshaken gebunden sind. Deshalb wird dort heute hauptsächlich mit sogenannten Tube Flies gefischt, Fliegen die auf einem Röhrchen gebunden sind und einen verhältnismäßig kleinen aber sehr stabilen Zwilling oder Drilling besitzen der manchmal auch etwas hinter der eigentlichen Fliege sitzt. Er soll so tiefer im Maul haken. Dieser Zwilling oder Drilling besitzt nur einen sehr kurzen Schenkel und reduziert so die negativen Auswirkungen bei einem seitlichen Zug. Beim normalen Raubfischangeln gibt es eigentlich nur bei dem Gummifischsystem von Cannelle überlange Zwillingshaken, deren lange Schenkel ein Problem darstellen. Bei den 8/0er oder 10/0er Jighaken von VMC oder Profiblinker wird es auch langsam knapp bzw. dürfte der Hakenschenkel nicht noch länger sein. Die 18/0er Jighaken von Gamakatsu sind wahrscheinlich schon zu lang. Deshalb fischen einige Leute z.B. beim Welsangeln Gummishads mit einem eigentlich zu schwachen Jighaken. Der Shad bekommt jedoch noch einen zusätzlichen stabilen Drilling oder Einfachhaken der mit einer starken Schnur am Öhr oder am Karabiner befestigt wird. Dieser kurzschenklige Zusatzhaken soll den Fisch fangen, der Jighaken hält nur den Gummifisch und sorgt für Wurfgewicht.
Zurück zum Thema. Befindet sich der Krafteinleitungspunkt im Hakenbogen, so werden die meisten Haken den Belastungen im Drill widerstehen. Wieso biegen dann aber immer wieder Haken auf? Wenn der Krafteinleitungspunkt auf der Hakenspitze sitzt, dann hat fast jeder Haken keine Chance einen kurzen und kräftigen Drill zu überstehen.
Je kürzer ein Drill ist, desto geringer ist die Belastung für den Fisch. Der Fisch wird hauptsächlich durch die Drilldauer, also die Dauer des Stresses belastet und nicht durch die Kraft beim Drill. Deshalb sollte jeder Drill nicht länger als nötig dauern.
Der parallele Abstand zwischen Hakenschenkel und Krafteinleitungspunkt ist jetzt maximal, der Hebel am größten. Das passiert wenn die Hakenspitze auf einen sehr harten Bereich im Fischmaul trifft, in den sie nicht eindringen kann. Das passiert jedoch auch, wenn die Schnur zu schwach ist oder die Bremse zu weich eingestellt wird, so das die nötige Kraft zum Eindringen der Hakenspitze in das Fischmaul gar nicht an der Hakenspitze zur Verfügung steht. Eine weich eingestellt Bremse ist also nicht unbedingt das beste Mittel gegen aufgebogene Haken. Manchmal sind die Hakenbögen aber auch zu klein. Die Wahrscheinlichkeit, das die Hakenspitze harte Maulbereiche bei Raubfischen trifft, ist bei kleinen Haken am größten. Manchmal schafft da ein größerer Haken Abhilfe. Man kann auch versuchen, die Hakstelle im Fischmaul nach hinten zu verlegen. Der Haken wird also nicht direkt am Köder befestigt, sondern an einem Stück Monofil oder Drahtvorfach mit einem Abstand von ein paar Zentimetern zum Köder.
Es liegt also nicht immer an der Hakenqualität, sondern oft an der falschen Handhabung oder der falschen Hakengröße.
Petri, Dietmar
ich habe mich mal in den letzten Tagen durch den Rapfen-König-Thread gelesen. Dabei wurde immer wieder von aufgebogenen Haken und der angeblich schlechten Qualität einiger Drillinge berichtet. Das Hakenversagen wurde eigentlich immer mit einer schlechten Qualität erklärt. Ich glaube das ist zu einfach, das Thema selber etwas komplexer.
Wenn ein Haken bricht, dann war er zu hart bzw. spröde. Soetwas darf nicht passieren, aufbiegen ja, brechen nein. Dies begründet sich durch eine falsche Wärmebehandlung bei der Produktion und ist ein eindeutiger Qualitätsmangel. Dies bezieht sich auf einen unbeschädigten Haken. Wird ein Haken z.B. durch einen Hänger aufgebogen und man biegt ihn zurück, so macht ihm das beim ersten Mal in der Regel nichts aus, er wird sogar meistens dabei etwas kräftiger. Passiert dies jedoch mehrere Male und der Haken wird immer wieder zurückgebogen, so wird er über kurz oder lang versagen. Das mehrmalige Biegen schwächt ihn, da er dabei versprödet und sich sehr feine Risse bilden können.
Kommen wir nun zu einem aufgebogenen Haken. Jeder kann einen Haken an einer Holzplatte oder anderweitig grob prüfen ob er zu weich ist. Sollte heute eigentlich nicht mehr vorkommen, das war ein Problem früherer billigster Haken aus China oder Korea. Da gab es manchmal Haken, die selbst einen Vergleich mit einer Büroklammer verloren. Gehen wir jetzt aber mal von einem Haken in ansprechender Qualität aus. Was führt dazu, das er aufbiegt? Es liegt eigentlich nur indirekt an der Belastung. Die eigentliche Ursache ist der Ort der Krafteinleitung in den Haken, wobei das Öhr jetzt mal keine Rolle spielt. Dringt der Haken richtig in das Fischmaul ein, so liegt der Krafteinleitungspunkt im Hakenbogen und besitzt den kleinsten Hebel. Der Hebel ist der Abstand zwischen dem Hakenschenkel und einer Parallelen dazu durch den Krafteinleitungspunkt. So trägt der Haken seine maximale Belastung, bringt seine maximale Leistung.
Ich will mal nur die reine Tragkraft in gerader Linie zum Hakenschenkel betrachten. Ein besonders langer Hakenschenkel wirkt sich natürlich auch nachteilig aus, wenn der Zug von der Seite kommt. Je länger der Schenkel ist, desto länger ist der Hebel bei seitlichem Zug. Das ist aber wieder ein anderes Thema mit dem eigentlich nur Fliegenfischer zu kämpfen haben, wenn sie mit Fliegen (Hechtstreamer, Lachsfliegen) fischen, die auf langschenklige Einfach-, Zwillings- oder Drillingshaken gebunden sind. Deshalb wird dort heute hauptsächlich mit sogenannten Tube Flies gefischt, Fliegen die auf einem Röhrchen gebunden sind und einen verhältnismäßig kleinen aber sehr stabilen Zwilling oder Drilling besitzen der manchmal auch etwas hinter der eigentlichen Fliege sitzt. Er soll so tiefer im Maul haken. Dieser Zwilling oder Drilling besitzt nur einen sehr kurzen Schenkel und reduziert so die negativen Auswirkungen bei einem seitlichen Zug. Beim normalen Raubfischangeln gibt es eigentlich nur bei dem Gummifischsystem von Cannelle überlange Zwillingshaken, deren lange Schenkel ein Problem darstellen. Bei den 8/0er oder 10/0er Jighaken von VMC oder Profiblinker wird es auch langsam knapp bzw. dürfte der Hakenschenkel nicht noch länger sein. Die 18/0er Jighaken von Gamakatsu sind wahrscheinlich schon zu lang. Deshalb fischen einige Leute z.B. beim Welsangeln Gummishads mit einem eigentlich zu schwachen Jighaken. Der Shad bekommt jedoch noch einen zusätzlichen stabilen Drilling oder Einfachhaken der mit einer starken Schnur am Öhr oder am Karabiner befestigt wird. Dieser kurzschenklige Zusatzhaken soll den Fisch fangen, der Jighaken hält nur den Gummifisch und sorgt für Wurfgewicht.
Zurück zum Thema. Befindet sich der Krafteinleitungspunkt im Hakenbogen, so werden die meisten Haken den Belastungen im Drill widerstehen. Wieso biegen dann aber immer wieder Haken auf? Wenn der Krafteinleitungspunkt auf der Hakenspitze sitzt, dann hat fast jeder Haken keine Chance einen kurzen und kräftigen Drill zu überstehen.
Je kürzer ein Drill ist, desto geringer ist die Belastung für den Fisch. Der Fisch wird hauptsächlich durch die Drilldauer, also die Dauer des Stresses belastet und nicht durch die Kraft beim Drill. Deshalb sollte jeder Drill nicht länger als nötig dauern.
Der parallele Abstand zwischen Hakenschenkel und Krafteinleitungspunkt ist jetzt maximal, der Hebel am größten. Das passiert wenn die Hakenspitze auf einen sehr harten Bereich im Fischmaul trifft, in den sie nicht eindringen kann. Das passiert jedoch auch, wenn die Schnur zu schwach ist oder die Bremse zu weich eingestellt wird, so das die nötige Kraft zum Eindringen der Hakenspitze in das Fischmaul gar nicht an der Hakenspitze zur Verfügung steht. Eine weich eingestellt Bremse ist also nicht unbedingt das beste Mittel gegen aufgebogene Haken. Manchmal sind die Hakenbögen aber auch zu klein. Die Wahrscheinlichkeit, das die Hakenspitze harte Maulbereiche bei Raubfischen trifft, ist bei kleinen Haken am größten. Manchmal schafft da ein größerer Haken Abhilfe. Man kann auch versuchen, die Hakstelle im Fischmaul nach hinten zu verlegen. Der Haken wird also nicht direkt am Köder befestigt, sondern an einem Stück Monofil oder Drahtvorfach mit einem Abstand von ein paar Zentimetern zum Köder.
Es liegt also nicht immer an der Hakenqualität, sondern oft an der falschen Handhabung oder der falschen Hakengröße.
Petri, Dietmar