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deit147

Barsch Simpson
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Moin,

Da wir als Angler dazu verpflichtet sind, unsere Umwelt zu schützen, möchte ich hier einem längst überfälligen Thema Platz schaffen: bleifreien Gewichten.
Ich bin mir sicher, dass einige von euch schon ausschließlich bleifreies Material verwenden. Interessant wäre hier: welches Material, wo ihr dieses bezieht und inwiefern ihr dabei Kompromisse hinsichtlich der Montage eingeht. Besonders wichtig ist dieses Thema natürlich in hindernisreichen Gewässern.
Ich fische bspw. nur noch die Strehlowköpfe, die größtenteils aus Zink bestehen.
Nun sind viele der Alternativen auch Schwermetalle. Interessant wäre auch zu wissen, inwiefern sich die jeweiligen Metalle chemisch verhalten, ob sie unsere Gewässer belasten. Und in welchem Maße.

vg, David
 

wollebre

Master-Caster
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Also Zink halte ich für sehr bedenklich! Das Oxid des Zinks trägt in seinem Sicherheitsdatenblatt den H-Satz 410: sehr giftig für Wasserorganismen
...

Bin kein Chemiker um das zu bewerten. Aber danach müßten Zinkanoden an Schiffe und AB Motore verboten sein.
 

salty_bacon

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Bin kein Chemiker um das zu bewerten. Aber danach müßten Zinkanoden an Schiffe und AB Motore verboten sein.
Ich bin auch kein komplett ausgebilderter Chemiker, aber schau dir Mal den Wiki Eintrag dazu an, besonders das Symbol unter Global Harmonized System.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zinkoxid
Und Punkt 410 besagt halt das.
Warum Opferanoden legal sind bzw das nicht auf den Vorgang zutrifft weiß ich auch nicht, als Halbwissender kann ichs aber nicht wirklich nachvollziehen.
 

Fr33

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(…) Da wir als Angler dazu verpflichtet sind, unsere Umwelt zu schützen ...

Gewagte These....ich leiste meinen Beitrag als Mensch... aber nicht unbedingt als Angler.

Bleifreie Produkte sind mir auch lieber - aber aktuell sind die Einsatzgebiete aufgrund der niedrigeren Dichte der Materialien noch limitiert.
 

D4vE

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Zink passiviert sich wenn es korrodiert, d.h. die oxidschicht ist dicht und die korrosion geht nicht weiter. Deswegen wird es auch als Korrosionschutz bei Metallen verwendet die das nicht tun, allen voran Eisen bzw. unsere geliebten Autos.

Wie die Geschichte bei "versenktem" Zink aussieht und was alles durch eventuellen Abrieb (Strömung, Gezeiten, etc.) passiert kann ich leider auch nicht beantworten, aber obwohl es üblicherweise heisst "dissolution is no solution" denke ich die geringe Menge bezogen auf die enorme Menge Wasser stellt für die Umwelt kein Problem dar. Außerdem ist Zink meines Wissens nicht bioakkumulativ (wandert also in der Nahrungskette stetig nach oben und konzentriert sich im Endverbraucher, also uns), Blei hingegen schon.

Zink ist für mich aufgrund der geringen Dichte als Alternative ausgeschieden, ich bastel mir meine Jigs inzwischen ebenfalls aus Stahl. Alles was man dazu braucht ist ein Schraubstock, eine Flex mit 1 mm Trennscheibe, den Kleber und die Stahlkugeln.Mit ein bischen Übung geht das Rucki-Zucki. Bis 16 g sind steeljigs für mich eine echte Alternative.

Alle weiteren Infos hier: https://www.barsch-alarm.de/community/threads/stahljigs.41741/ oder auf Erich's Webpage: https://stahljigs.at/

Beim T- und C-Rig angle ich im unteren Gewichtsbereich bis 7 g mit Messing und darüber mit Wolfram.

IMG_0208.JPG
 
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deit147

Barsch Simpson
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Gewagte These....ich leiste meinen Beitrag als Mensch... aber nicht unbedingt als Angler.

Es geht mir um die Ökosysteme Bach/Fluss/See, mit denen wir nunmal in direktem Kontakt stehen. Insofern fühle ich mich verpflichtet, diese auch zu schützen. Ob ich mich dann Mensch oder Angler nenne ist ja nicht von Belangen.
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ich bin mir sicher, dass einige von euch schon ausschließlich bleifreies Material verwenden. Interessant wäre hier: welches Material, wo ihr dieses bezieht und inwiefern ihr dabei Kompromisse hinsichtlich der Montage eingeht. Besonders wichtig ist dieses Thema natürlich in hindernisreichen Gewässern.

Hallo David,

ich fische seit 2 Jahren ausschließlich bleifrei und zwar mit Stahljigs. Stahl ist ungiftig und Stahljigs funktionieren gut. Das traue ich mir nach ca. 65 Zandern, die ich damit in der hängerträchtigen Donau inzwischen gefangen habe, zu sagen.

Kompromisse hinsichtlich Montage brauche ich nicht. Stahljigs funktionieren genauso wie Bleijigs. Die Köpfe haben einen 20% größeren Durchmesser als Bleijigs, was die Zander meiner Erfahrung nach aber nicht stört. Das Köderfeeling ist etwas anders, meiner Meinung nach aber nicht bedeutend.

Das besonders tolle an Stahl finde ich, dass ich auch als Laie beurteilen kann, dass das verwendete Material ungiftig ist und ich kann auch abschätzen, was mit abgerissenen Gewichten passiert. Sie verrosten im Wasser und verschwinden dadurch von selbst ungiftg aus dem Gewässer.

Bei den von dir verwendeten ZAMAK-Köpfen von Jörg Strehlow (die hptsl. aus Zink bestehen) ist das meiner Meinung nach schon wieder viel uneindeutiger - siehe obige Diskussionsbeiträge. Ob ungiftig oder nicht, dazu braucht man Experten. Und was geschieht mit den abgerissenen Köpfen im Wasser? Ich habe Jörg Strehlow gefragt. Ernüchternde Antwort: Er weiß nicht, ob und nach welcher Zeit sich die Köpfe auflösen. Da kann es sein, dass ich dann den Fluss statt mit Bleiköpfen (die sich auch nicht auflösen) halt mit ZAMAK-Köpfen zupflastere.

Bei Stahl weiß ich woran ich bin und schwerer als ZAMAK und Zink ist er zudem. Und billig und leicht verfügbar ist er auch.
Meines Wissens gibt es Stahljigs bis jetzt jedoch nicht zu kaufen. Deswegen stelle ich sie für den Eigenbedarf selbst her, was gar nicht so aufwendig ist, wie auch D4vE weiter oben schon beschrieben hat.

Viele Infos über Herstellung, Bezugsquellen der verwendeten Materialien, Größenvergleiche mit Bleijigs und vieles mehr findest du auf meiner privaten Website https://stahljigs.at
und teilweise auch in meinem Stahljigs-Forumthema https://www.barsch-alarm.de/community/threads/stahljigs.41741/.
Auch der Blinker (Ausgabe 06/2019) hat dazu einen Artikel veröffentlicht; hier als PDF nachzulesen.

Stahl eignet sich mMn neben dem Jigangeln auch für viele andere (aber nicht alle) Angelarten/-methoden in bestimmten Gewichtsbereichen gut als Ersatz für Blei. Z.B. Grundangeln, DropShot, Carolina/Texas-Rig (Bullet-Weights), Chebu, Jig-Rig, Pilker.

Grüße
Erich
 
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deit147

Barsch Simpson
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Ah, nicht schlecht. Das werde ich ausprobieren. Hinsichtlich der Kosten auch ziemlich ansprechend. Danke!
 

Kienbo

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Ich frag mich immer wieder wenn ich diese Beiträge lese, warum Ihr Stahl verwendet und nicht Messing.
Ist das nur eine Frage der Verfügbarkeit, des Preises oder habe ich irgend etwas übersehen?
Die Dichte von Messing sollte doch an sich höher, das Material besser verarbeitbar und die Umweltverträglichkeit auch i.O. sein.

Klar besteht das Zeug aus Kupfer und Zink, die giftige Oxide entwickeln können, aber dies scheint auf die Legierung beider Metalle nicht zuzutreffen, weshalb es auch Im Trinkwasser und Lebensmittelbereich eingesetzt werden darf.
 

D4vE

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Messing korrodiert sehr wohl, und ist v.a. auf pH Wert, und Chloridionengehalt anfällig (deswegen auch nicht wirklich salzwassertauglich). Zur Verwendung als Armaturen eignet es sich eigentlich nur unter sehr engen Grenzbedingungen. Alles Sachen die man am Gewässergrund nicht mehr in der Hand hat.

Ähnlich wie beim Zink denke ich aber, dass es einerseits das geringere Übel verglichen mit Blei ist und andererseits in der großen Verdünnung keine wesentliche Rolle spielen wird.

Die geringfügig höhere Dichte zum Stahl ist mMn vernachlässigbar und bei Stahl weiß man eben am Ende vom Tag dass es zu völlig harmlosen Eisenoxid korrodiert. Das Problem bei Stahl ist, dass es noch kaum kommerzielle Anbieter gibt und man dadurch aufs Selberbasteln angewiesen ist.
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Bei einigen Anbietern gibt es inzwischen bleifreie Jigköpfe und auch Dropshotgewichte aus einem Material namens ECO 93.

Weiß vielleicht jemand, welche Metalle in dieser Legierung enthalten sind? Denn ich möchte gerne wissen und selbst entscheiden können, welche tatsächlichen Stoffe ich bei Köderabrissen als Müll in der Natur hinterlasse und selbst einschätzen können, um wieviel umweltfreundlicher dieses Material im Vergleich zu Blei tatsächlich ist. Die bloßen Angaben der Anbieter 'bleifrei' und 'umweltfreundlich' finde ich unbefriedigend.

Das Material hat lt. Herstellerangaben 93% der Dichte von Blei. Mit Bismut alleine, das schon öfter für andere bleifreie Angelgewichte genutzt wird, ist diese Dichte nicht zu erreichen. Bismut hat eine Dichte von 9,78, also etwa 86% der Dichte von Blei (11,34).

Eine Anfrage bei einem Händler ergab, dass er selbst nicht weiß, aus welchem Material solche bleifreien Jigköpfe sind, die er als umweltfreundlich verkauft. Er verwies mich auf den Großhändler. Von dort habe ich bis jetzt keine Antwort bekommen.
 

Walstipper

Bigfish-Magnet
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Bei einigen Anbietern gibt es inzwischen bleifreie Jigköpfe und auch Dropshotgewichte aus einem Material namens ECO 93.

Weiß vielleicht jemand, welche Metalle in dieser Legierung enthalten sind?

Ich konnte im Web nichts derartiges finden, außer auf drei Angelseiten. Die "nur 8% Unterschied" halte ich entsprechend der spezifischen Dichte auch für unglaubwürdig.

Zur Bleidebatte: Hatten wir da nicht mal einen Thread, der mit dem Fazit endete, dass Bleireste recht schnell in tiefe Schichten absacken und da relativ unschädlich verbleiben? Ich meine das war ein recht kontroverses Thema.

Es gibt übrigens noch eine ganz andere Logik, lieber weiter auf Blei zu setzen. Nämlich 1) niedrigere Herstellungstemperatur und damit geringer Energieverbrauch und 2) verringerte Abriss-Quote (auch von Leader-Material übrigens), weil besser Kontakt gehalten werden kann.

Beim Umweltbundesamt wurde mal der Gegenstand untersucht, ob es nicht besser wäre, kleine energiesparende Laptops anstelle von Desktop-PCs zu verwenden. Die sparen schließlich Energie und Rohstoffe. Ergebnis war dann genau umgekehrt, die längere Lebensdauer von PCs stellt den großen Herstellungsaufwand in den Schatten. Recycling & Stromverbrauch hin oder her.
 
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Stahljigger

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Die "nur 8% Unterschied" halte ich entsprechend der spezifischen Dichte auch für unglaubwürdig.
Danke für die Recherche. Warum eigentlich hältst du die 8% für unglaubwürdig?
Wenn sich die 8% Größenunterschied auf das Volumen und nicht den Durchmesser beziehen, würde das doch mit dem angegebenen Dichteunterschied übereinstimmen.

Die Dichte von ECO93 beträgt 93% der Dichte von Blei.
Folglich muss bei gleichem Gewicht das Volumen von ECO93 1/0,93 = 1,07527 des Volumens von Blei betragen.
Gerundet auf 2 Dezimalstellen sind das 1,08 oder eben 8% mehr Volumen.
Würde doch passen, oder?
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Bei einigen Anbietern gibt es inzwischen bleifreie Jigköpfe und auch Dropshotgewichte aus einem Material namens ECO 93.
...
Eine Anfrage bei einem Händler ergab, dass er selbst nicht weiß, aus welchem Material solche bleifreien Jigköpfe sind, die er als umweltfreundlich verkauft. Er verwies mich auf den Großhändler. Von dort habe ich bis jetzt keine Antwort bekommen.
Habe inzwischen eine Antwort vom Großhändler (Pilkmaxx) erhalten. Und zwar wurde mir mitgeteilt, dass die Zusammensetzung nicht bekanntgegeben wird, weil sie leider immer wieder imitiert werden.
Die Begründung ist natürlich grundsätzlich nachvollziehbar. Zugleich wäre aber umfassende Produktinfo aus Konsumentensicht sehr wünschenswert. Zumal in diesem Fall ja auch manche Materialien, die derzeit als Bleiersatz verkauft werden, nicht ohne Makel sind. ZB zählen Wolfram und Zinn zu den sog. Konfliktrohstoffen, die also in manchen Abbaugebieten mit Themen wie Umweltverseuchung, Bürgerkriegsfinanzierung und Ausbeutung von Menschen in Zusammenhang gebracht werden.

Bin auch davon ausgegangen, dass sich die Zusammensetzung einer Legierung heutzutage (von interessierten Mitbewerbern) ohnehin leicht in einem Analyse-Labor ermitteln lässt. Tatsache ist meiner Beobachtung nach jedenfalls, dass inzwischen der Großteil der mir bekannten Anbieter bleifreier Gewichte (zB Flexi-Fix, ShadXperts, Q-Jig) die Inhaltstoffe angibt.

Ist für euch die Produktinfo 'bleifrei' ausreichend, um bleifreie Jigköpfe zu kaufen?
 
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AssAssasin

BA Guru
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Ist für euch die Produktinfo 'bleifrei' ausreichend, um bleifreien Jigköpfe zu kaufen?
Würde mir ehrlich gesagt nicht reichen, eben weil ich möglichst um ebensolche Konfliktrohstoffe möglichst einen Bogen machen möchte, wo möglich.
Und auf der anderen Seite gibt es einige Stoffe die ich eventuell noch viel unlieber im Gewässer verrotten sehen würde.
 

Keilerkopf

Belly Burner
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Hi Leute,
hoffe mal, dass ihr mir mehr helfen könnt als google.
Was ich suche:
Bleifreie Alternative zu Stab- / Birnenblei fürs Freerig
Was ich gefunden habe:
Decoy tx-Dan
Messing aus Fernost
Tungsten bei LMAB
==> Gibt es noch mehr Auswahl an Stahlgewichten, die ich noch nicht gefunden habe?
 

Stahljigger

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Gibt es noch mehr Auswahl an Stahlgewichten, die ich noch nicht gefunden habe?
Hallo,
eine Möglichkeit ist auch, die Stahlgewichte selbst herstellen.
Geht mit geringem Aufwand, man kann Gewichte mit genau der Grammzahl anfertigen, die man benötigt und solche Gewichte sind auch noch sehr preisgünstig. Material bekommt man im Baumarkt.

Hier ein Bild eines von mir angefertigten Stab-Stahlgewichts (12g, 8mm Durchmesser, 30mm lang):
Vergrößertes Bild

Bauanleitung und weitere Infos siehe hier:
 
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