Heiner
BA Guru
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Normalerweise fische ich auf Hecht mit größeren Baits einteilige Casting-Ruten der Firma St. Croix. Da ich für den Urlaub aber was Zweiteiliges brauchte, kaufte ich mir vor ein paar Monaten die Abu Fantasista Beast Casting mit 150g und die Abu Fantasista Beast Casting mit 225g Maximal-WG, beide in 2,59m (8'6"). Hier ein kleiner Erfahrungsbericht; und da sich die beiden Ruten im wesentlichen nur beim WG unterscheiden, mache ich es mal in einem Aufwisch.
Griff und Rollenhalter:
Beide Ruten sind mit einem Split Grip aus Duplon ausgestattet. Die Gesamtlänge des Griffes inklusive Foregrip beträgt 61cm, die Grifflänge hinter dem Rollenhalter beträgt 38cm. Jetzt höre ich schon einige sagen: "Das ist ja so kurz wie bei den Ruten von St.Croix und also Mist!" Warum dem nicht so ist, dazu weiter unten.
Ein gewisser Stein des Anstoßes kann allerdings der Fuji-PSS-Rollenhalter sein. Dieser Rollenhalter ist nämlich so konstruiert, dass der gesamte Handballen vor dem Trigger zu liegen kommt und nicht, wie bei anderen Trigger-Rollenhaltern, nur der Zeige- und Mittelfinger. Dass Viele damit nicht gut klar kommen (oder klarzukommen glauben), ist mir bekannt. Persönlich komme ich allerdings bestens damit klar und finde, dass der PSS-Rollenhalter beim Führen von Bigbaits ergonomischer ist als konventionelle Trigger-Rollenhalter. Allerdings: Meine Hände sind nicht besonders groß, und ich kann mir vorstellen, dass Leute mit Riesenpratzen das anders sehen könnten als ich. Da kann ich also nur raten: Ausprobieren, bevor man kauft.
Die Beringung:
Die ingesamt 12 Fuji-Ringe haben eine Alconite-Einlage, was entgegen anders lautenden Meinungen auch mit Geflochtener vollkommen ausreicht ohne Abstriche, wenn man auf Hecht und nicht auf den Weißen Hai angelt. (Wer dennoch fürchtet, es könnte einer beißen, kann ja den Spitzenring gegen einen mit SIC-Einlage auswechseln. )
Die Steckverbindung:
Ich mag Steckverbindungen nicht besonders, da ich eine oder zwei Ruten von 8'6" Länge problemlos selbst noch im Kleinwagen meiner Holden unterbringen kann. Steckverbindungen vergrößern das Rutengewicht und können eine Quelle ständigen Nervs sein, wenn sie sich verdrehen nach einer Anzahl Würfen und daher hin und wieder "nachjustiert" werden müssen.
Bei den hier in Frage stehenden Ruten ist das der Fall, wenn man sie nicht fest genug zusammensteckt. Wenn man es allerdings fest genug macht, kann es sein, dass man Schwierigkeiten bekommt, die Teile wieder auseinander zu ziehen. Ob das ein Argument gegen diese Ruten ist, muss jeder selbst beurteilen. Aber wenn man sie als Urlaubsruten kauft, hat man eh keine Wahl und muss die Steckverbindung schlucken. Die gute Nachricht immerhin: Auf die Blank-Charakteristik hat die Steckverbindung keinen merklichen Einfluss.
Der Blank:
Bei den Blanks sieht man auf den ersten Blick, dass sie nicht das Rückgrat entsprechender US-Musky-Ruten haben. Aber ist das ein Nachteil?
Meine Antwort: Eher nicht. Denn wenn wir mal ehrlich sind, sind die US-Musky-Stöckchen in den allermeisten Fällen schlicht überdimensioniert für unseren Hecht. Ausnahmen mögen gewisse kritische Situationen in Heavy Cover oder direkt vor dem Boot sein, aber in 999 von 1000 Fällen braucht man ein US-Monster-Rückgrat nicht, jedenfalls nicht in der hier in Frage stehenden Wurfgewichts-Klasse.
Wenn ich Wurfgewichts-Klasse sage, meine ich allerdings nicht das, was auf den Ruten aufgedruckt steht, sondern das, was sie tatsächlich werfen können, ohne dass es sich suboptimal anfühlt. Nuff said: Bei der Rute mit 150g WG-Angabe bleibe ich unter 140g und bei der mit 225g WG-Angabe gehe ich nicht über 200g. Die beiden Ruten ergänzen sich insofern ziemlich gut, als dass da, wo der komfortable WG-Bereich der 150g-Version aufhört, man sich schon im komfortablen WG-Bereich der 225g-Variante befindet.
Wie wirkt sich im Vergeich zu US-Musky-Ruten das schwächere Rückgrat der Abus aus? Nun, beim Wurf muss man weniger Kraft aufwenden, um die Ruten hinreichend aufzuladen. Diese Ruten sind nicht geeignet für einen Kraftmeier-Wurfstil, sondern für einen lockeren Wurfstil, der vielleicht nicht ganz die Weite eines Kraftwurfes mit "vollem Durchziehen" bringt, aber dafür erheblich ermüdungsfreier ist, wenn man mehrere Stunden im Stück wirft. Offen gesagt: Mir gefällt das, denn mit 64 Jahren bin ich schließlich nicht mehr der Allerjüngste. (Optimal für einen solchen Wurfstil sind nach meinem Gefühl übrigens Rollen mit Fliehkraft-Bremssystem a la Shimano, aber dazu ganz unten noch was.)
Das Gute an den etwas weniger besenstilartigen Blanks der Abus: Man hat selbst bei nicht ganz und gar abgeschlafften Viechern in der 70cm- oder 80cm-Liga sogar noch einen gewissen Hauch von "Drillspaß", wohingegen man solche Formate mit Muskystecken wie einen nassen Sack ans Boot zerren kann. Dennoch kriegt man auch Meterviecher schnell in den Griff mit den Fantasistas.
Ein weiterer Vorteil der Blank-Charakteristiken: Man kann bei der Schnurstärke ein bisschen nach unten gehen, denn bei Fehlwürfen federn die Blanks besser ab, als das bei den Musky-Stecken der Fall ist, so dass es nicht so leicht zu Abrissen kommen kann bei Schnurklemmern. Für die Rute mit 150g Maximal-WG verwende ich eine Stroft GTP R mit 18kg Tragkraft und für die Rute mit 225g Maximal-WG eine Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft. Trotz bewusst inszenierter Fehlwürfe habe ich keinen Köderabriss hingekriegt. An einer St. Croix Sling Blade, für die ich keine Schnur mit 23kg Tragkraft nehme würde, sondern was um die 30kg, hätte es mit ziemlicher Sicherheit einen Abriss gegeben.
Das Rückgrat beider Ruten reicht nach meinem bisherigen EIndruck aber vollkommen aus, um auch größere Drillinge sicher im Maul zu setzen beim Anschlag, auch wenn die "Besenstil-Charakteristik" in der unteren Blank-Hälfte fehlt.
Und hier noch, wie weiter oben angekündigt, der Effekt des "zu kurzen" Griffes: Bei diesen Ruten fühlt sich das ganz anders an als bei den St. Croix-Stecken. Nach meinem Empfinden sind die Griffe keineswegs zu kurz, sondern genau richtig dimensioniert. Das kommt: Die im Vergleich zu US-Stecken deutlich weniger Kraft kostende Aufladung der Blanks erfordert keine vom Rutenbauer nachgerüsteten 45cm- oder 50cm-Griffllängen hinter dem Rollenhalter.
Beide Ruten gehören mit etwas über 300g Gewicht nicht gerade zu den Leichtgewichten. Aber sie sind gut ausbalanciert, so dass das relativ hohe Gewicht nicht stört. (Die Premier-Serie von St.Croix ist nebenbei auch nicht leichter.) Komischerweise ist die 225g-Version etwas leichter als die 150g-Version; das ist kein Druckfehler in den Inseraten der Händler, sondern tatsächlich so.
Passende Baits:
Die 150g-Version verwende ich vorwiegend zum Fischen von Shads in der 25cm-Klasse und für mittelgroße Musky-Spinnerbaits mit nicht zu großen Blättchen unterhalb des Magnum #10-Formates. Sicher gehen auch flacher laufende Crankbaits, aber sowas fische ich nicht an dieser Rute.
Nebenbei: Für Spinnerbaits sind beide Ruten prima geeignet, weil die Flexibilität der Blanks ausreicht, diesen Ködertyp ohne FC- oder Mono-Schlagschnur an Geflochtener zu fischen. Wenn man das mit entsprechenden Ruten von St.Croix macht, sind bei kompromisslosem, kurzem Drill üble Maulverletzungen so gut wie vorprogrammiert. Der Nachteil allerdings: In kritischen Situationen in dichtem Heavy Cover gelingt es mit den Fantasistas nicht ganz so schnell und sicher wie mit den St. Croix-Stecken, die Kundschaft unter Kontrolle zu kriegen, wenn es sich um große, agile Viecher jenseits der Metergrenze handelt.
Die 225g-Version verwende ich hauptsächlich zum Fischen von Shads in der 30cm-Liga (Megalodon, Boggs Shad etc.), XXL-Twistern und mit Magnum-Blättchen bestückten Spinnerbaits. Magnum Bull Dawgs würde ich an dieser Rute allerdings nicht mehr fischen wollen, dafür gibt es eindeutig Besseres. Aber eine Savage Gear "Inline Thru Trout" in 25cm geht nocht gut.
Passende Rollen:
Das Folgende ist nur ein subjektiver Vorschlag mit Shimano-Bias, denn es gibt andere Fabrikate, die fraglos auch gehen. Aber persönlich empfinde ich an beiden Ruten die Shimano TranX 301-A als optimale Lösung, sofern man keine Schnur verwenden will, die im Durchmesser deutlich über der oben genannten Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft liegt. Denn dann wird die Schnurkapazität dieser Rolle zu gering.
Und auch optisch passt die TranX prima an beide Ruten, aber das ist sicher nicht der wesentlichste Aspekt. (Der lautet vielmehr: Die TranX sind besser konstruiert als die entsprechenden Konkurrenzprodukte der anderen beiden Verdächtigen.)
Aber wie auch immer: Für rund 500 € hat man so eine Combo, die schon zur gehobenen Mittelklasse zählt und deren Komponenten man samt und sonders im Inland kaufen kann,
Fazit:
Für ihren Preis sind die beiden Fantasistas recht ordentliche Produkte, die besonders den Freunden von zweiteiligen Ruten gefallen könnten. Diese Ruten sind von Abu eindeutig auf die Bedürfnisse der europäischen Kundschaft abgestellt und weniger für den US-Markt gemacht. Sie reichen in der überwiegenden Zahl der hiesigen Gewässer vollkommen aus, wenn man sich dem Thema Bigbaits widmen will.
Die "richtigen" Bigbaits (also solche mit sehr deutlich über 200g Wurfgewicht) zu fischen, lohnt sich eigentlich nur in Topgewässern mit hervorragenden Beständen an Großhechten. Und da kann man sich schon mal fragen, ob man solche Baits nicht besser schleppen sollte in der Mehrzahl der Fälle. Denn je größer die Baits werden, desto miserabler werden natürlich ihre Wurfeigenschaften. Salopp gesagt: Schon ein popeliger 30cm-Shad nähert sich bei ungünstigen Windverhältnissen der Aerodynamik eines rohen Schnitzels an. Da kann man dann schon froh sein, wenn man zumindest 25m Wurfweite schafft - aber unter wirklich schlechten Bedingungen schafft man nicht mal das mit besagten "Schnitzeln".
Griff und Rollenhalter:
Beide Ruten sind mit einem Split Grip aus Duplon ausgestattet. Die Gesamtlänge des Griffes inklusive Foregrip beträgt 61cm, die Grifflänge hinter dem Rollenhalter beträgt 38cm. Jetzt höre ich schon einige sagen: "Das ist ja so kurz wie bei den Ruten von St.Croix und also Mist!" Warum dem nicht so ist, dazu weiter unten.
Ein gewisser Stein des Anstoßes kann allerdings der Fuji-PSS-Rollenhalter sein. Dieser Rollenhalter ist nämlich so konstruiert, dass der gesamte Handballen vor dem Trigger zu liegen kommt und nicht, wie bei anderen Trigger-Rollenhaltern, nur der Zeige- und Mittelfinger. Dass Viele damit nicht gut klar kommen (oder klarzukommen glauben), ist mir bekannt. Persönlich komme ich allerdings bestens damit klar und finde, dass der PSS-Rollenhalter beim Führen von Bigbaits ergonomischer ist als konventionelle Trigger-Rollenhalter. Allerdings: Meine Hände sind nicht besonders groß, und ich kann mir vorstellen, dass Leute mit Riesenpratzen das anders sehen könnten als ich. Da kann ich also nur raten: Ausprobieren, bevor man kauft.
Die Beringung:
Die ingesamt 12 Fuji-Ringe haben eine Alconite-Einlage, was entgegen anders lautenden Meinungen auch mit Geflochtener vollkommen ausreicht ohne Abstriche, wenn man auf Hecht und nicht auf den Weißen Hai angelt. (Wer dennoch fürchtet, es könnte einer beißen, kann ja den Spitzenring gegen einen mit SIC-Einlage auswechseln. )
Die Steckverbindung:
Ich mag Steckverbindungen nicht besonders, da ich eine oder zwei Ruten von 8'6" Länge problemlos selbst noch im Kleinwagen meiner Holden unterbringen kann. Steckverbindungen vergrößern das Rutengewicht und können eine Quelle ständigen Nervs sein, wenn sie sich verdrehen nach einer Anzahl Würfen und daher hin und wieder "nachjustiert" werden müssen.
Bei den hier in Frage stehenden Ruten ist das der Fall, wenn man sie nicht fest genug zusammensteckt. Wenn man es allerdings fest genug macht, kann es sein, dass man Schwierigkeiten bekommt, die Teile wieder auseinander zu ziehen. Ob das ein Argument gegen diese Ruten ist, muss jeder selbst beurteilen. Aber wenn man sie als Urlaubsruten kauft, hat man eh keine Wahl und muss die Steckverbindung schlucken. Die gute Nachricht immerhin: Auf die Blank-Charakteristik hat die Steckverbindung keinen merklichen Einfluss.
Der Blank:
Bei den Blanks sieht man auf den ersten Blick, dass sie nicht das Rückgrat entsprechender US-Musky-Ruten haben. Aber ist das ein Nachteil?
Meine Antwort: Eher nicht. Denn wenn wir mal ehrlich sind, sind die US-Musky-Stöckchen in den allermeisten Fällen schlicht überdimensioniert für unseren Hecht. Ausnahmen mögen gewisse kritische Situationen in Heavy Cover oder direkt vor dem Boot sein, aber in 999 von 1000 Fällen braucht man ein US-Monster-Rückgrat nicht, jedenfalls nicht in der hier in Frage stehenden Wurfgewichts-Klasse.
Wenn ich Wurfgewichts-Klasse sage, meine ich allerdings nicht das, was auf den Ruten aufgedruckt steht, sondern das, was sie tatsächlich werfen können, ohne dass es sich suboptimal anfühlt. Nuff said: Bei der Rute mit 150g WG-Angabe bleibe ich unter 140g und bei der mit 225g WG-Angabe gehe ich nicht über 200g. Die beiden Ruten ergänzen sich insofern ziemlich gut, als dass da, wo der komfortable WG-Bereich der 150g-Version aufhört, man sich schon im komfortablen WG-Bereich der 225g-Variante befindet.
Wie wirkt sich im Vergeich zu US-Musky-Ruten das schwächere Rückgrat der Abus aus? Nun, beim Wurf muss man weniger Kraft aufwenden, um die Ruten hinreichend aufzuladen. Diese Ruten sind nicht geeignet für einen Kraftmeier-Wurfstil, sondern für einen lockeren Wurfstil, der vielleicht nicht ganz die Weite eines Kraftwurfes mit "vollem Durchziehen" bringt, aber dafür erheblich ermüdungsfreier ist, wenn man mehrere Stunden im Stück wirft. Offen gesagt: Mir gefällt das, denn mit 64 Jahren bin ich schließlich nicht mehr der Allerjüngste. (Optimal für einen solchen Wurfstil sind nach meinem Gefühl übrigens Rollen mit Fliehkraft-Bremssystem a la Shimano, aber dazu ganz unten noch was.)
Das Gute an den etwas weniger besenstilartigen Blanks der Abus: Man hat selbst bei nicht ganz und gar abgeschlafften Viechern in der 70cm- oder 80cm-Liga sogar noch einen gewissen Hauch von "Drillspaß", wohingegen man solche Formate mit Muskystecken wie einen nassen Sack ans Boot zerren kann. Dennoch kriegt man auch Meterviecher schnell in den Griff mit den Fantasistas.
Ein weiterer Vorteil der Blank-Charakteristiken: Man kann bei der Schnurstärke ein bisschen nach unten gehen, denn bei Fehlwürfen federn die Blanks besser ab, als das bei den Musky-Stecken der Fall ist, so dass es nicht so leicht zu Abrissen kommen kann bei Schnurklemmern. Für die Rute mit 150g Maximal-WG verwende ich eine Stroft GTP R mit 18kg Tragkraft und für die Rute mit 225g Maximal-WG eine Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft. Trotz bewusst inszenierter Fehlwürfe habe ich keinen Köderabriss hingekriegt. An einer St. Croix Sling Blade, für die ich keine Schnur mit 23kg Tragkraft nehme würde, sondern was um die 30kg, hätte es mit ziemlicher Sicherheit einen Abriss gegeben.
Das Rückgrat beider Ruten reicht nach meinem bisherigen EIndruck aber vollkommen aus, um auch größere Drillinge sicher im Maul zu setzen beim Anschlag, auch wenn die "Besenstil-Charakteristik" in der unteren Blank-Hälfte fehlt.
Und hier noch, wie weiter oben angekündigt, der Effekt des "zu kurzen" Griffes: Bei diesen Ruten fühlt sich das ganz anders an als bei den St. Croix-Stecken. Nach meinem Empfinden sind die Griffe keineswegs zu kurz, sondern genau richtig dimensioniert. Das kommt: Die im Vergleich zu US-Stecken deutlich weniger Kraft kostende Aufladung der Blanks erfordert keine vom Rutenbauer nachgerüsteten 45cm- oder 50cm-Griffllängen hinter dem Rollenhalter.
Beide Ruten gehören mit etwas über 300g Gewicht nicht gerade zu den Leichtgewichten. Aber sie sind gut ausbalanciert, so dass das relativ hohe Gewicht nicht stört. (Die Premier-Serie von St.Croix ist nebenbei auch nicht leichter.) Komischerweise ist die 225g-Version etwas leichter als die 150g-Version; das ist kein Druckfehler in den Inseraten der Händler, sondern tatsächlich so.
Passende Baits:
Die 150g-Version verwende ich vorwiegend zum Fischen von Shads in der 25cm-Klasse und für mittelgroße Musky-Spinnerbaits mit nicht zu großen Blättchen unterhalb des Magnum #10-Formates. Sicher gehen auch flacher laufende Crankbaits, aber sowas fische ich nicht an dieser Rute.
Nebenbei: Für Spinnerbaits sind beide Ruten prima geeignet, weil die Flexibilität der Blanks ausreicht, diesen Ködertyp ohne FC- oder Mono-Schlagschnur an Geflochtener zu fischen. Wenn man das mit entsprechenden Ruten von St.Croix macht, sind bei kompromisslosem, kurzem Drill üble Maulverletzungen so gut wie vorprogrammiert. Der Nachteil allerdings: In kritischen Situationen in dichtem Heavy Cover gelingt es mit den Fantasistas nicht ganz so schnell und sicher wie mit den St. Croix-Stecken, die Kundschaft unter Kontrolle zu kriegen, wenn es sich um große, agile Viecher jenseits der Metergrenze handelt.
Die 225g-Version verwende ich hauptsächlich zum Fischen von Shads in der 30cm-Liga (Megalodon, Boggs Shad etc.), XXL-Twistern und mit Magnum-Blättchen bestückten Spinnerbaits. Magnum Bull Dawgs würde ich an dieser Rute allerdings nicht mehr fischen wollen, dafür gibt es eindeutig Besseres. Aber eine Savage Gear "Inline Thru Trout" in 25cm geht nocht gut.
Passende Rollen:
Das Folgende ist nur ein subjektiver Vorschlag mit Shimano-Bias, denn es gibt andere Fabrikate, die fraglos auch gehen. Aber persönlich empfinde ich an beiden Ruten die Shimano TranX 301-A als optimale Lösung, sofern man keine Schnur verwenden will, die im Durchmesser deutlich über der oben genannten Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft liegt. Denn dann wird die Schnurkapazität dieser Rolle zu gering.
Und auch optisch passt die TranX prima an beide Ruten, aber das ist sicher nicht der wesentlichste Aspekt. (Der lautet vielmehr: Die TranX sind besser konstruiert als die entsprechenden Konkurrenzprodukte der anderen beiden Verdächtigen.)
Aber wie auch immer: Für rund 500 € hat man so eine Combo, die schon zur gehobenen Mittelklasse zählt und deren Komponenten man samt und sonders im Inland kaufen kann,
Fazit:
Für ihren Preis sind die beiden Fantasistas recht ordentliche Produkte, die besonders den Freunden von zweiteiligen Ruten gefallen könnten. Diese Ruten sind von Abu eindeutig auf die Bedürfnisse der europäischen Kundschaft abgestellt und weniger für den US-Markt gemacht. Sie reichen in der überwiegenden Zahl der hiesigen Gewässer vollkommen aus, wenn man sich dem Thema Bigbaits widmen will.
Die "richtigen" Bigbaits (also solche mit sehr deutlich über 200g Wurfgewicht) zu fischen, lohnt sich eigentlich nur in Topgewässern mit hervorragenden Beständen an Großhechten. Und da kann man sich schon mal fragen, ob man solche Baits nicht besser schleppen sollte in der Mehrzahl der Fälle. Denn je größer die Baits werden, desto miserabler werden natürlich ihre Wurfeigenschaften. Salopp gesagt: Schon ein popeliger 30cm-Shad nähert sich bei ungünstigen Windverhältnissen der Aerodynamik eines rohen Schnitzels an. Da kann man dann schon froh sein, wenn man zumindest 25m Wurfweite schafft - aber unter wirklich schlechten Bedingungen schafft man nicht mal das mit besagten "Schnitzeln".
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