Köfte
Bigfish-Magnet
Da es hier gewünscht wurde: https://www.barsch-alarm.de/community/threads/der-schaut-was-ich-gekauft-hab-thread.5830/post-846316 versuche ich mich mal an einem Erfahrungsbericht zu den Abu Ambassadeur Rollen, die ich besitze. Vielleicht kommen ja noch weitere Berichte von anderen Besitzern der schönen Runden dazu, so dass eine Art Sammlung entsteht…
Für diesen Text habe ich keine neuen Bilder gemacht, dass alles was ich hier an Fotos zeige steht auch an anderer Stelle im Forum.
Bevor ich auf meine beiden Ambassadeurs eingehe, möchte ich kurz ein bisschen Grundlagen erklären:
Die Abu Ambassadeur Familie ist alt und weit verzweigt, sie reicht von den winzigen 1500c und 2500c (Forellenangeln mit Kraft für mehr) über die Bass- bzw Hechtgrößen der 5000 zu Hochsee-Schleppangelrollen wie der 10000. Gerade Zahlen haben den Griff dort, wo er hingehört: rechts ; ungerade Zahlen (z.B. 2501, 5001) haben den Griff links und sind deswegen hier in Deutschland deutlich beliebter und teurer. (Ich selbst kurbele Stationärrollen auch mit links und dachte, ich könnte mich nicht an rechts Kurbeln gewöhnen. Dank einer „günstigen“ 2500c hab ich es ausprobiert und es funktioniert erstaunlich gut. Jetzt kurbele ich rechts sogar lieber. Nur so als Tipp, wie man bei gebrauchten Rollen Geld sparen kann…) Rollen mit „C“ im Namen haben kugelgelagerte Achsen. Es gibt freakige Rollen, die nur ein paar Jahre lang produziert wurden (522) und ungewöhnliche Größen (1500, 4600). Es gibt seltsame Konstrukte, wie z.B. die Rollen mit den Buchstaben „D“, bei denen sich auch beim werfen die Kurbel mit dreht (Finger weg!).
Und von vielem, was es da gibt, habe ich nicht genug Ahnung um etwas dazu schreiben zu können.
Folgende Modelle sind beliebt (v.A. in Japan) und deswegen teuer: 1500c, 2500c, 5000c So eine wie neu aussehende oder getunte 2500c aus Japan kann schon mal 1-2k kosten und lässt calcuttas etc günstig aussehen.
Womit ich den Bogen zu meinen Rollen schlage: meine erste Ambassadeur und gleichzeitig mein teuerstes Stück Angelgerät ist eine 2500c in Silber, Rechtshand
Ich habe sie im Dezember letzten Jahres auf eBay für einen Preis unter 300€ bekommen und mit Hybridlagern und einer AMO BFS Spule von A**Express (EDIT: hier stand fälschlicherweise „Avail Microcast BFS Shallo Spool“) den Preis auf über 300 gesteigert. (Da sehr ihr mal wie billig mein anderes Angelzeugs ist
Was ich an den Rollen der Ambassadeur Serie liebe, ist ihre modulare und verständliche Konstruktion. Man kann wirklich alles an diesen Rollen mit einem Schlitzschraubendreher und einem Schraubenschlüssel warten. Öffnen und die Spule rausnehmen geht meist sogar komplett ohne Werkzeug. Wenn man sie einmal offen hatte und gewartet hat, „kennt“ und versteht man die Rolle. Keines der Teile ist gepresst, „mag sealed“, „wartungsfrei“ oder anderweitig zum wegwerfen konzipiert. Die Rolle ist ein Landrover Defender: nicht leicht, nicht schnell, aber sie hält easy 50 Jahre und ist stylisch und gleichzeitig zeitlos.
Es gibt Ersatzteile und Tuningteile wie Sand am Meer, so dass ich sicher bin, die Rolle bis zu meinem Tod warten werden zu können. Tuningteile haben leider ihren Preis, aber auch da kann man sparen. So habe ich z.B Hybridlager aus dem Ferngesteuerte-Autos Segment (RC Car) verwendet, die nur ein Viertel der mit dem Namen „Abu“ versehenen Angebote kosten.
Meine zweite Rolle ist eine wunderschöne, rote 5000
Wenn ich ehrlich bin liebe ich diese Rolle trotz des geringeren Preises und der einfacheren Technik (kein „c“ = keine Kugellager sondern Messingbuchsen) fast noch mehr als die 2500c. Das liegt vor allem an der Farbe und daran, wie gut sie auf der ebenfalls von Abu stammenden, dreiteiligen Baitcaste aussieht, mit der ich sie verwende
Ich habe als Kind solche Kombos in den Angelbüchern gesehen, die ich verschlungen habe und ich WOLTTE UNBEDINGT GENAU SOWAS. Deswegen ist mir ein Tag schneidern mit dieser Kombo manchmal lieber als fangen mit was anderem. Ich bin offiziell komisch!
Technisch unterscheiden sich die beiden Rollen eigentlich nur durch die Größe und das Vorhandensein oder Fehlen von Kugellagern. Die Buchsen der 5000 können aber natürlich gegen Kugellager ausgetauscht werden, was das günstigste und einfachste Tuning der Rolle darstellt. Getan hab ich das bisher nicht, sie wirft auch ohne Kugellager ganz passabel.
Beide Rollen haben 2 Wurfbrems-Systeme: eine Spulenhemmung und eine Fliehkraftbremse. Die Fliehkraftbremse besteht aus einem T-förmig an die Achse der Spule geschweißten Metallstift, auf dem rechts und links der Achse je ein kleines Kunststoffröhrchen sitzt. Dreht sich die Spule, so drückt es die beiden Röhrchen nach außen und sie reiben an der Wand = Bremswirkung. Die winzigen Plastikröhrchen fallen gerne raus und gehen verloren, wenn man die Rolle öffnet. Man kann (und ich habe das so gemacht) einfach ein Stück Kabel oder eine plastikummantelte Büroklammer „abisolieren“ und die enstehenden Plastikröhrchen zurechtschneiden und verwenden. Wenn man nur eines statt beider Röhrchen einsetzt, hat man die Fliehkraftbremswirkung halbiert.
Die Spulenhemmung macht in so einem simplen System einen wichtigen Job und sollte nach dem „Köder zieht schnell, aber nicht zu schnell Schnur ab“-System eingestellt und nicht einfach offen gelassen werden. Richtig eingestellt und mit harmonierender Rute kann man passende Köder werfen und den Daumen komplett von der Spule nehmen und immer noch 30m w kommen.
Meine Amo BFS Spule (EDIT hier stand fälschlicherweise „Avail Microcast Spule“) hingegen hat keine Fliehkraftbremse eingebaut und ist absichtlich von der Achslänge her ein paar mm zu kurz, so dass die Spulenhemmung nicht greift. Die Rolle wird dadurch unglaublich „giftig“ und der Daumen muss während des gesamten Wurfs exakt dosiert eingreifen, sonst gibt es Schnursalat. Das kann echt frustrierend sein. Es ist auch echt geil, wenn man es endlich geschnallt hat, aber dieses System verzeiht im Gegensatz zum originalen Setup absolut keinen Fehler. Eine getunte Ambassadeur 2500c ist also nicht nur deutlich teuer als eine aktuelle BFS Baitcaster, sondern vor allem auch um Welten schwieriger zu meistern. Da muss man wissen.
Bremskraft und Leichtgängigkeit der Sternbremse sind über jeden Zweifel erhaben. Wie gesagt: ein Landrover Defender
Ich hoffe meine Ausführungen sind einige hier interessant und dass sich eventuell noch weitere Erfahrungsberichte zu meinem gesellen werden.
Bei Fragen gerne fragen!
Köfte
Für diesen Text habe ich keine neuen Bilder gemacht, dass alles was ich hier an Fotos zeige steht auch an anderer Stelle im Forum.
Bevor ich auf meine beiden Ambassadeurs eingehe, möchte ich kurz ein bisschen Grundlagen erklären:
Die Abu Ambassadeur Familie ist alt und weit verzweigt, sie reicht von den winzigen 1500c und 2500c (Forellenangeln mit Kraft für mehr) über die Bass- bzw Hechtgrößen der 5000 zu Hochsee-Schleppangelrollen wie der 10000. Gerade Zahlen haben den Griff dort, wo er hingehört: rechts ; ungerade Zahlen (z.B. 2501, 5001) haben den Griff links und sind deswegen hier in Deutschland deutlich beliebter und teurer. (Ich selbst kurbele Stationärrollen auch mit links und dachte, ich könnte mich nicht an rechts Kurbeln gewöhnen. Dank einer „günstigen“ 2500c hab ich es ausprobiert und es funktioniert erstaunlich gut. Jetzt kurbele ich rechts sogar lieber. Nur so als Tipp, wie man bei gebrauchten Rollen Geld sparen kann…) Rollen mit „C“ im Namen haben kugelgelagerte Achsen. Es gibt freakige Rollen, die nur ein paar Jahre lang produziert wurden (522) und ungewöhnliche Größen (1500, 4600). Es gibt seltsame Konstrukte, wie z.B. die Rollen mit den Buchstaben „D“, bei denen sich auch beim werfen die Kurbel mit dreht (Finger weg!).
Und von vielem, was es da gibt, habe ich nicht genug Ahnung um etwas dazu schreiben zu können.
Folgende Modelle sind beliebt (v.A. in Japan) und deswegen teuer: 1500c, 2500c, 5000c So eine wie neu aussehende oder getunte 2500c aus Japan kann schon mal 1-2k kosten und lässt calcuttas etc günstig aussehen.
Womit ich den Bogen zu meinen Rollen schlage: meine erste Ambassadeur und gleichzeitig mein teuerstes Stück Angelgerät ist eine 2500c in Silber, Rechtshand
Ich habe sie im Dezember letzten Jahres auf eBay für einen Preis unter 300€ bekommen und mit Hybridlagern und einer AMO BFS Spule von A**Express (EDIT: hier stand fälschlicherweise „Avail Microcast BFS Shallo Spool“) den Preis auf über 300 gesteigert. (Da sehr ihr mal wie billig mein anderes Angelzeugs ist
Was ich an den Rollen der Ambassadeur Serie liebe, ist ihre modulare und verständliche Konstruktion. Man kann wirklich alles an diesen Rollen mit einem Schlitzschraubendreher und einem Schraubenschlüssel warten. Öffnen und die Spule rausnehmen geht meist sogar komplett ohne Werkzeug. Wenn man sie einmal offen hatte und gewartet hat, „kennt“ und versteht man die Rolle. Keines der Teile ist gepresst, „mag sealed“, „wartungsfrei“ oder anderweitig zum wegwerfen konzipiert. Die Rolle ist ein Landrover Defender: nicht leicht, nicht schnell, aber sie hält easy 50 Jahre und ist stylisch und gleichzeitig zeitlos.
Es gibt Ersatzteile und Tuningteile wie Sand am Meer, so dass ich sicher bin, die Rolle bis zu meinem Tod warten werden zu können. Tuningteile haben leider ihren Preis, aber auch da kann man sparen. So habe ich z.B Hybridlager aus dem Ferngesteuerte-Autos Segment (RC Car) verwendet, die nur ein Viertel der mit dem Namen „Abu“ versehenen Angebote kosten.
Meine zweite Rolle ist eine wunderschöne, rote 5000
Wenn ich ehrlich bin liebe ich diese Rolle trotz des geringeren Preises und der einfacheren Technik (kein „c“ = keine Kugellager sondern Messingbuchsen) fast noch mehr als die 2500c. Das liegt vor allem an der Farbe und daran, wie gut sie auf der ebenfalls von Abu stammenden, dreiteiligen Baitcaste aussieht, mit der ich sie verwende
Ich habe als Kind solche Kombos in den Angelbüchern gesehen, die ich verschlungen habe und ich WOLTTE UNBEDINGT GENAU SOWAS. Deswegen ist mir ein Tag schneidern mit dieser Kombo manchmal lieber als fangen mit was anderem. Ich bin offiziell komisch!
Technisch unterscheiden sich die beiden Rollen eigentlich nur durch die Größe und das Vorhandensein oder Fehlen von Kugellagern. Die Buchsen der 5000 können aber natürlich gegen Kugellager ausgetauscht werden, was das günstigste und einfachste Tuning der Rolle darstellt. Getan hab ich das bisher nicht, sie wirft auch ohne Kugellager ganz passabel.
Beide Rollen haben 2 Wurfbrems-Systeme: eine Spulenhemmung und eine Fliehkraftbremse. Die Fliehkraftbremse besteht aus einem T-förmig an die Achse der Spule geschweißten Metallstift, auf dem rechts und links der Achse je ein kleines Kunststoffröhrchen sitzt. Dreht sich die Spule, so drückt es die beiden Röhrchen nach außen und sie reiben an der Wand = Bremswirkung. Die winzigen Plastikröhrchen fallen gerne raus und gehen verloren, wenn man die Rolle öffnet. Man kann (und ich habe das so gemacht) einfach ein Stück Kabel oder eine plastikummantelte Büroklammer „abisolieren“ und die enstehenden Plastikröhrchen zurechtschneiden und verwenden. Wenn man nur eines statt beider Röhrchen einsetzt, hat man die Fliehkraftbremswirkung halbiert.
Die Spulenhemmung macht in so einem simplen System einen wichtigen Job und sollte nach dem „Köder zieht schnell, aber nicht zu schnell Schnur ab“-System eingestellt und nicht einfach offen gelassen werden. Richtig eingestellt und mit harmonierender Rute kann man passende Köder werfen und den Daumen komplett von der Spule nehmen und immer noch 30m w kommen.
Meine Amo BFS Spule (EDIT hier stand fälschlicherweise „Avail Microcast Spule“) hingegen hat keine Fliehkraftbremse eingebaut und ist absichtlich von der Achslänge her ein paar mm zu kurz, so dass die Spulenhemmung nicht greift. Die Rolle wird dadurch unglaublich „giftig“ und der Daumen muss während des gesamten Wurfs exakt dosiert eingreifen, sonst gibt es Schnursalat. Das kann echt frustrierend sein. Es ist auch echt geil, wenn man es endlich geschnallt hat, aber dieses System verzeiht im Gegensatz zum originalen Setup absolut keinen Fehler. Eine getunte Ambassadeur 2500c ist also nicht nur deutlich teuer als eine aktuelle BFS Baitcaster, sondern vor allem auch um Welten schwieriger zu meistern. Da muss man wissen.
Bremskraft und Leichtgängigkeit der Sternbremse sind über jeden Zweifel erhaben. Wie gesagt: ein Landrover Defender
Ich hoffe meine Ausführungen sind einige hier interessant und dass sich eventuell noch weitere Erfahrungsberichte zu meinem gesellen werden.
Bei Fragen gerne fragen!
Köfte
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